Heft 
(1931) 1
Seite
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Sonsten hat sie den Rhum, daß sie äußerlich bey hiesigem Kloster anfangs diel Gutes gestiftet, indem durch Ihr Betrieb den Hauptleuten die Administr. der Klostergüter abgenommen und das in dem Kloster so verderblich und ärgerlich gewesene sogenannte Jus Hospitalit. (nach welchem etl. vom Adel hier gantze Wochen gelegen und auf Klosters Unkosten geschmauset, und allerley Ueppigkeit betrieben) abgeschaffet. Sie hat nicht nur nachdem alle Klostergüter verpachtet, die Präbende der Kloster Fräulein zu baarem Gelde gesetzet und verhöhet, sondern es sind auch die Pfarr-Einkünfte von Ihr um ein merkliches verhöhet worden."

Starb mit 2000 Thalern Schulden. Ist das wahr oder eines jener Gerüchte, die über sie ausgestreut wurden? Sie hatte doch eigentlich als reich gegolten und selbst daraus hatte mau ihr Vorwürfe gemacht, da sie mehr zu spendieren und tractieren hatte, als die anderen. Wo war ihr Vermögen ge­blieben? Hatte sie Anlaß zu großen persönlichen Ausgaben ge­habt? Doch wohl kaum. Oder hatte sie aus eigenen Mitteln, da, wo ihr die Klostergelder verweigert wurden, ihre Gedanken und Pläne ausführen lassen? Das sind alles Vermutungen.

Und, leyder! unversöhnt mit ihren Feinden! Von ihnen zu Tode gehetzt, so wird sie gefühlt haben. Was war denn ihre Schuld gewesen? Daß der König ihr gegen den Willen des Klosters eine Stelle darin besorgt hatte. Damit fing es an, das wurde ihr nie vergeben. Sie war und blieb ein Fremdling. Alles Einsetzen für des Klosters Bestes erschien von diesem Standpunkt aus unberechtigt. Das hatte sie zu immer leiden­schaftlicherem, immer erbitterterem Vorgehen getrieben. An der Weisheit der Liebe und der Mäßigung hatte es ihr gefehlt. Nun starb sie ganz einsam und ganz verlassen. Die Einsiedel hatte sie verraten, der König sich von ihr gewandt, der treue Seelsorger war gestorben. Ihre Amtsentsetzung stand vor der Tür, da kam der gnädige Tod.Versöhnung, Pfarrer Lehfeldt, nein, die suche ich nicht ich will still und einsam sterben. Nachrede? ich weiß, was ich getan habe und weiß noch besser, was ich wollte."

Der Vorhang fällt. Wir merken, daß es ein Trauerspiel ist, das wir gesehen haben.

Auch die handgeschriebene Chronik von Heiligengrabe ent­hält eine Eintragung über die Domina Putlitz.Juliana Dorothea Ganss Edle Freiin zu Putlitz ist Angegeben 1710. Wurde anfänglich Vice Domina, 1717 regierende Domma. Starb 1732, d. 11. August. Sie wurde dem Closter auf­gedrungen indem sie die Präbende von dem König in jure