Heft 
(1931) 1
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pnmarum precum erhielt. Sie hat sich aber in der Folge als eine große Wohltäterin dieses Orts ausgezeichnet. Denn da bisher die H. Hauptleute alle Einkünfte des Closters in Empfang genommen und nach ihrer Delikatesse berechnet, hingegen den Chanoinessen außer Fleisch, Butter, Hering und anderen, zum Theil sehr schlechten Victualien sehr wenig an baarem Gelde gegeben hatten, so setzte die Fräulein Domina durch einen langwierigen und kostbaren Prozeß durch, daß den Closter Hauptleuten ein bestimmtes Gehalt, den Eonventualinnen aber eine standesgemäße Versorgung von ihren Einkünften angewiesen und die Einrichtung gemacht wurde, die noch jetzt besteht."

Ja, das wollen wir alles zugeben, sagen in ihrer stummen, aber doch, verständlichen Art die Damen, aber was nützt uns das alles, wenn sie gegen unsere Regeln ernannt wurde? Eine erstaunlich starke Körperschaft ist das, in der trotz des dreißig­jährigen Krieges die Ueberlieferung ihrer Rechte jeden einzelnen erfüllt. Diese stumme Kraft, mitunter verderblich in ihrer Wirkung, hat dies Gemeinwesen seit Jahrhunderten durch schwerste Stürme geführt und kann es weiter tun.

Die Domina von Einsiedel, die nun nach der unversöhnt gestorbenen, beleidigten und suspendierten Putlitz an das Ruder kam, wer war sie? Fast möchte man es als eine allsgleichende Gerechtigkeit empfinden, daß von ihr, außer einem Grabstein im Chor, der mit einem Blumenkorb geschmückt ist, aus dem Toten­gebeine blicken, sich keine Kunde erhalten hat. Die Chronik sagt kurz:Sie regierte 8 Jahre" und nach ihr geht eine Sonne ans, die heitere liebenswürdige, liebenswerte Schwester des trefflichsten Bruders und königlichen Freundes, "des Ge­nerals von Winterfeldt, Henriette von Winterfeldt, die über 60 Jahre hindurch dem Kloster vornehm, klug und gütig Vor­stand. Vielleicht wird auch einmal aus ihrer Zeit mehr zu erzählen sein.