Heft 
(1931) 1
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Sitte des ins Grab folgen nicht mir aus alteren Gräbern der Bronzezeit belegt, sondern noch bis in die Wlkmgerzeit bei den Germanen belegt. Von dem arabischen Reisenden Ibrahim Ben Jakub wird uns solche Bestattung, die er miterlebt hat, ausführlich geschildert, wobei er betont, dag der Entschluss der Frau, ihrem Manne in den Tod zu folgen, freiwillig sei. Da, wie gesagt, die Ausgrabungen sehr unsorg­fältig vorgenommen wurden, sind bis heute eine ganze Menge Pnnkte ungeklärt geblieben. Jahrelang war der Hügel als Steinbrnch benutzt worden, bis man auf die Kammer stieß. Nie ist bisher die Frage geklärt worden, ob dieses auf die Kammer stoßen rein zufällig war, oder ob die Arbeiter schon vorher einen Anhalt hatten, daß man bald ans die Grabkammer stoßen würde. Nach der Volkssage vermutete inan ja immer in diesem Hügel ein Grab, dies ist zu bekannt, um hier noch näher ausgeführt werden zu müssen. Dem Volksmund nach lag hier König Hein in seinem dreifachen Sarg begraben. Diesen hoffte man einmal zu finden. Ich hatte in meinem Vortrag dargelegt, daß eigentlich zur Grabkammer ein Gang geführt haben müsse, nach gleichzeitigen Parallelen in Italien, von wo ja das große Bronzegefäß zweifellos eingeführt ist. Schon Kosinna hat darauf hingewiesen, daß die Prignitz am Ende der Bronzezeit eine besonders enge Beziehung zu Mittel­italien in dieser Zeit auswies, sind doch "/i» aller italienischen Jmportstücke, die in der Mark Brandenburg zu Tage kamen, in der Prignitz gefunden. Dazu kommt, daß neben dem Kammer­typ, dem das Königsgrab angehört, gerade in der letzten Zeit Gräber freigelegt worden sind, die sehr dem italienischen Typ der tombu cii circoli ähneln, Gräber, die in der Mitte einer Steinkreissetzung eine Grabgrnbe, mit Steinen bedeckt, enthalten. So brachte die Grabung durch Fräulein v. Auerswald 193t im Forst von Meyenburg eine Reihe solcher Gräber ff. Abb.), und der­selbe Forst birgt noch gut erhaltene Steinkreise, die frei liegen, aber noch nicht ausgegraben sind. Es wäre also nicht verwunderlich, wenn zu der Kammer ein Gang geführt hätte, derart, daß eine Begrenzung einer geraden Wegstrecke rechts und links durch gereiht gelegte Steine bewirkt war. Daß etwa, wie beim be­rühmten Schatzhaus des Atreus in Griechenland, dem besten Typ dieser Gräber, der ganze Gang richtig mit Wänden ge­mauert worden wäre, war kaum anzunehmen. Wir wissen, daß in Periode 4 der Bronzezeit, Gräber mit Gang in der Prignitz vorkamen, so das im Museum gleich neben dem Königsgrab aufgestellte Originalgrab von Liebenthal. Andererseits wissen wir, daß Grabkainmern in der vieleckigen Form sowohl mit falschem Gewölbe, also dem Königsgrab ganz ähnlich, wie bei-