Pflanzen ihn festhalten und das ist dank unserem Klima überall der Fall, wo der Mensch nicht die Pflanzennarbe zerstört. Wo freilich der Mensch eingreift und vor der neuen Saat den Boden umbricht, da sehen wir es dann wohl stauben, wenn der Wind bläst, imd auf dem kahlen Acker kann man dann auch wohl stärkere Verschwemmungen des Bodens nach dem Regen sehen. Sie geben uns einen gewissen Begriff davon, was Wind und Regen tun können; aber noch deutlicher zeigen sie uns, welchen Einfluß der Mensch hat. Würde er nicht den Acker Pflügen, und würden die Hufe seiner Pferde nicht den Weg immer wieder aufreißen, dann wäre das ganze Land mit Gras und Sträuchern oder Bäumen bedeckt, deren Wurzeln dem Winde wie dem Regen gegenüber den Boden erfolgreich verteidigen würden. Aber der Einfluß des Menschen auf die Bodenformen ist erst wenige Jahrhunderte alt. Noch jünger ist der wesentlich stärkere Einfluß, den er durch Hohlwege und Aufschüttungen, durch Entwässerungsgräben und andere Bodenarbeiten ausübt. Wir können diese jüngste Zeit, die durch derartige Neugestaltungen des Bodens gekennzeichnet ist, als Knlturzeit von der voraufgehenden Zeit trennen, in der der Mensch weder mittelbar noch unmittelbar zu merklichen Peränderungen der Bodensormen beitrug. Noch heute gibt es auch in unserer Heimat ausgedehnte Gebiete, in denen wir nur die Naturkräfte am Boden wirksam sehen. Am deutlichsten ist das der Fall bei den Mooren, soweit sie noch nicht künstlich entwässert sind. An den Mooren kann man gelegentlich ein deutliches Wachstum von Bodenschichten erkennen, besonders dort, wo ein Moor in einen See hineinwächst. Am Boden des Sees liegt ein weicher, schwärzlicher Schlamm, meist ans den abgestorbenen Resten kleinster Algen bestehend. Alljährlich vermehrt sich diese Bodenschicht, und der See wird dadurch flacher, bis schließlich das Röhricht vom Ufer her von dein verflachten Gewässer Besitz ergreifen kann. Hier bildet sich also neuer Boden aus toten Pflanzenresten. Aber nicht alle abgestorbenen Pflanzenmassen wirken so. Wenn die Lust zu ihnen freien Zutritt hat, bemächtigen sich die Pilze der toten Pflanzenkörper und verbrauchen sie so vollständig für ihren eigenen Lebensvorgang, daß die Kohlenstoff- und Wasserstoff- Verbindungen sich in Form von Kohlensäure und Wasser verflüchtigen und nur wenige Aschenbestandteile der Pflanze Zurückbleiben, soweit nicht auch diese noch von der Bodenfeuchtigkeit aufgelöst und fortgcführt werden. Wir nennen diesen Vorgang Verwesung und unterscheiden davon als Fäulnis jenes langsame Rotten, wie es im Bodenschlamm unserer Seen sich vollzieht, weil hier der Sauerstoff fehlt, der zur Verwesung erforderlich ist. Bei der Fäulnis findet eine Zersetzung der Pflanzenstoffe
Issue
(1931) 1
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49
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