Heft 
(1931) 1
Seite
50
Einzelbild herunterladen

60

statt, bei der sich ein Teil als Sumpfgas verflüchtigt, das meiste aber als kohlenstoffreiche, dunkle Masse, zum Teil noch mit er­kennbarer Faserung zurückbleibt. Diese Masse ist der Torf, die Landschaft, in der er sich bildet, nennen wir Moor. Der Torf unserer Moore bewahrt uns überaus wichtige Zeugnisse aus der Zeit seiner Bildung auf, sei es in Form menschlicher Werk­zeuge aits der Vor- und Frühgeschichte, wie z. B. die Einbäume, seien es Knochenreste oder schließlich die erst bei sorgfältiger Untersuchung erkennbaren Reste von Blütenstanb, die uns in jüngster Zeit wichtig geworden sind als Anzeichen dafür, welche Baumarten im Laufe der Entwicklung des Moores in seiner näheren oder ferneren Umgebung geherrscht haben. Wir erfahren daraus, das; die Buche ein noch junger Baum bei uns ist. Vor der Zeit des Buchenwaldes war der Eichenmischwald herrschend, in dem Linde und Ulme neben der Eiche von wesent­licher Bedeutung waren. Ihm gingen Kiefern- und Birkenwälder voraus. Weiter zurück aber reichen die Zeugnisse unserer Moore nicht. Wir wollen diesen Abschnitt die Humuszeit nennen.

Was war vorher? Wem: es eine Zeit gab, in der unsere Niederungen nicht vermoort waren, dann inus; das Klima wesentlich trockener gewesen sein als jetzt. Klimaschwankungen ergeben sich auch schon aus der Untersuchung der Moore. Eine in den Hochmooren Nord- und Westdeutschlands weit verbreitete Schicht verwitterten Torfes, die sogenannte Grenztorfschicht, läßt uns erkennen, das; ungefähr vom ll. bis zum 1. Jahrtausend v. Ehr. ein trockneres Klima herrschte. Aber diese Schwankungen waren doch verhältnismässig gering gegenüber den großen Ver­änderungen, die der Entstehung unserer Moore vorausgingen. Fassen wir die ganze Zeit der Moorbildung als Humuszeit zusammen, so ist sie bezeichnet durch ein Klima, das feucht genug war, um einem allgemein verbreiteten Pflanzenteppich den Boden bedecken zu lassen. Aber in der davor liegenden Zeit muß diese Pflanzendecke vollständig gefehlt haben. Sonst könnte der Wind den Sand nicht zu so mächtigen Flugsandbildungen zusammen- geweht haben, wie wir sie im Rhin- und Dosjebruch und in einem Streifen nördlich der Elbe finden.

Die Dünenzeit, in der diese Flugsandhügel entstanden, muß ein ausgesprochenes Wüstenklima gehabt haben, dessen Ursachen sich auch mit großer Wahrscheinlichkeit ermitteln lassen. Aus der Form der damals entstandenen Wüstendünen, die heute überall mit Wald bedeckt sind, läßt sich ableiten, daß in der Dünenzeit Ostwinde herrschend waren. Der Uebergang von diesen trockenen Ostwinden zu den heute vorwiegenden feuchten West- und Südwestwinden hat jene Dünen bald bewachsen lassen. Wo sie heute stellenweise wieder kahl liegen und mit ihrem Flug-