Heft 
(2019) 26
Seite
83
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Otis 26(2019): 83 – 99 Wiederansiedlung von Steinkäuzen Athene noctua in der Nuthe­Nieplitz-Niederung – ein Projektüberblick Günter Kehl& Peter Koch K ehl , G.& P. K och (2019): Wiederansiedlung von Steinkäuzen Athene noctua in der Nuthe­Nieplitz-Niederung – ein Projektüberblick. Otis 26: 83 – 99. Der Landschafts-Förderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung e. V. begann im Jahr 2010 das Projekt zur Wiederansiedlung von Steinkäuzen im Naturpark Nuthe-Nieplitz. Es wurde festgestellt, dass die Ursachen, die zum Aussterben der Art im Gebiet führten, überwiegend nicht mehr wirksam sind. Durch die Realisierung eines Naturschutzgroßprojektes von 1992–2004 und durch umfang­reiche Pferde- und Viehhaltungen sind geeignete Habitate für die Art entstanden. Die Ausbrin­gung von Nisthilfen und die Errichtung von Auswilderungsvolieren, mit deren Hilfe ab 2013 die Methode der Familienauswilderung praktiziert wird, sind wesentliche Bestandteile des bis 2021 konzipierten Projektes. Durch großflächig organisierte Rasterkartierungen im März und April werden jährlich besetzte Reviere ermittelt. Im Jahr 2019 konnte mit 27 rufenden Steinkäuzen und 21 Bruten der bisherige Höchststand festgestellt werden. Der Anteil erfolgloser Bruten liegt im Durchschnitt, bezogen auf die letzten sechs Jahre, bei 47 % und die Fortpflanzungsziffer beträgt für diesen Zeitraum 1,5. Für die Zukunft sind Maßnahmen der Habitatoptimierung an Pferde­und Viehhöfen sowie auf deren Koppeln und Weiden geplant. K ehl , G.& P. K och (2019): Reintroduction of the Little Owl Athene noctua in the Nuthe-Nie­plitz Depression – a project overview Otis 26: 83 – 99. In 2010, the Nuthe-Nieplitz Depression Countryside Preservation Society started a project to re­introduce the Little Owl in the Nuthe-Nieplitz nature park. It was established that the causes lead­ing to the extinction of the species in the region were to a great extent no longer operative. As a result of the implementation of a wide-scale nature conservation programme in the time frame 1992–2004, as well as extensive horse and cattle farming, suitable habitats for the species have been created. Essential elements of the project are the provision of nest boxes and the construction of aviaries. The latter have been used, from 2013 onwards, to practise the reintroduction of family groups into the wild. The project is planned to run until 2021. The number of territories occupied annually is determined by wide-scale organised plot mapping in March and April. In 2019, max­imum numbers to date were recorded, with 27 calling Little Owls and 21 broods. The proportion of unsuccessful broods, based on the figures for the past six years, is 47 %. The reproduction rate for the same period is 1.5. In future, Measures are planned to optimise habitats on horse and cattle farms, as well as their paddocks and pastures. Günter Kehl, Wielandstraße 5, 14471 Potsdam, E-Mail: diekehls@gmx.de Peter Koch, Zauchwitzter Straße 51, 14552 Michendorf OT Stücken, E-Mail: p.koch@lfv-nnn.de 1 Einleitung Wiederansiedlungsprojekte sind nicht unumstrit­ten, bieten sie doch trotz teilweise nicht unerheb­lichen Aufwands keine Erfolgsgarantie. Sie haben zum Ziel, heimische Arten, die aus verschiedenen Gründen verschwunden sind, wieder anzusiedeln. Eine der Voraussetzung gemäß Kriterien der IUCN (Weltnaturschutzunion) ist, dass die Gründe für das Verschwinden der Arten bekannt und grundsätzlich nicht mehr wirksam sind. Es muss außerdem hinrei­chend wahrscheinlich sein, dass mittel- bis langfris­tig keine natürliche Wiederbesiedlung erfolgen kann und keine Restpopulation vorhanden ist, die durch Schutz- und Förderprojekte gestärkt werden könnte. Die rechtliche Grundlage für ein derartiges Projekt findet sich in§ 37 Absatz 1,Ziffer 3 des Bundesnatur­schutzgesetzes(BNatSchG), in dem definiert ist, dass die Wiederansiedlung von Tieren und Pflanzen verdrängter wildlebender Arten in geeigneten Bioto­pen innerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes zu den Aufgaben des Artenschutzes gehört. Wichtig ist neben der rechtlichen vor allem die fachliche Begründung und nicht zuletzt eine lang­fristige materielle und personelle Absicherung von Wiederansiedlungsprojekten. Dazu gehört ein leis-