Kehl& Koch: Wiederansiedlung von Steinkäuzen in der Nuthe-Nieplitz-Niederung Tab. 2: Auswilderungen von 2010 bis 2018. Tab. 2: Reintroductions to the wild 2010 to 2018. Handauswilderung/ Aussetzen in Nisthilfen 2010 2011 2012 2013 gesamt 12 46 28 28 114 95 Familienauswilderung mit Auswilderungsvolieren= AV Jahrgang Anzahl AV Anzahl ausgewilderter Vögel AV Besetzung AV Öffnung adult juvenil gesamt 2013 2014 10 20 38 58 2014 2015 9 18 13 31 2015 2016 7 14 2 16 2016 2017 6 12 13 25 2017 2018 10 20 30 50 84 96 180 Auswilderung gesamt 2010-2018 294 schaft vergleichbar. Der Familienverband kann dann eine den natürlichen Verhältnissen entsprechende Entwicklung nehmen. Die Jungvögel werden von den Eltern bis zum Abstreichen aus dem elterlichen Revier versorgt. Mittels Telemetrie konnte ein weiblicher Altvogel aus der AV Stangenhagen Nord innerhalb von 55 Tagen 48mal geortet werden. Der Brutpartner wurde in der gleichen Zeit 47mal geortet. Ein Altvogel der AV Beelitz wurde von Juli 2017 bis März 2018 regelmäßig im Umfeld der AV beobachtet. Die aufwendige Auswertung der Fotofallen ergab, dass die Aufenthaltsdauer der Jungvögel an der AV nach dem Öffnen im Schnitt 23 Tage betrug.Weiterhin konnte eine relativ hohe Tagesaktivität registriert werden. Als„Fremdbesucher“ der AV wurden Hauskatzen, Steinmarder, Elstern und Nebelkrähen erfasst, selten Bussard und Habicht. Dadurch entstandene Verluste bei den Steinkäuzen wurden nicht nachgewiesen. Anziehend für diese Prädatoren war offensichtlich das in den AV offen liegende Steinkauzfutter(Eintagsküken, Mäuse).Vorzugsweise soll deshalb das Futter nicht offen liegen, sondern in die Nisthilfen verteilt werden und die Phase der Zufütterung nach dem Öffnen der AV möglichst kurz sein. 6.3.3 Wildbruten Bereits nach der ersten Aussetzung von Jungvögeln durch Handauswilderung im Jahr 2010 wurde 2011 die erste Wildbrut registriert. Die weitere Entwicklung der Wildbruten ist in Tab. 3 dargestellt. Maßgeblich für den Bestandszuwachs und damit den langfristigen Erfolg des Projektes ist letztlich die Fortpflanzungsziffer, welche die Anzahl Jungvögel pro begonnene Brut ausdrückt. S chönn et al.(1991) nennen Reproduktionsraten aus verschiedenen Ländern Europas zwischen 1,82 und 2,66. Die Verlustraten schwankten zwischen 41,6 % bis 51,7 %. Die für eine stabile Population des Steinkauzes erforderliche Fortpflanzungsziffer kann nach S chönn et al.( 1991) theoretisch berechnet werden und beträgt 2,35 ausfliegende Jungvögel pro BP. Ausgeführt wird aber auch, dass schon bei der Annahme einer 5 % geringeren Sterblichkeit eine Fortpflanzungsrate von nur 1,7 zum Populationserhalt ausreichen würde. In diesem Licht sind die Werte aus Tab. 3 vorsichtig zu interpretieren.Auch die relativ geringe Datenmenge lässt noch keine belastbare Interpretation zu. Der durchschnittliche Wert der Fortpflanzungsziffer seit 2014 ist mit 1,5 niedrig. Die Verlustrate der letzten sechs Jahre liegt mit neu: 46,6 % im Bereich des o. g. Wertes bei S chönn et al.(1991).Mortalitätsraten einer Steinkauzpopulation sind ganz wesentlich von Faktoren außerhalb der Brutzeit abhängig,wie harte Winter,jährliche Beutetierschwankungen und Prädationsdruck.
Heft
(2019) 26
Seite
95
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