Otis 26(2019): 101 – 108 Brutnachweise von Kiefernkreuzschnabel Loxia pytyopsittacus und Fichtenkreuzschnabel L. curvirostra in Brandenburg im Frühjahr 2018 Lukas Pelikan& Steve Klasan P elikan , L.& S. K lasan (2019) Brutnachweise von Kiefernkreuzschnabel Loxia pytyopsittacus und Fichtenkreuzschnabel L. curvirostra in Brandenburg im Frühjahr 2018. Otis 26: 101–108. Im Frühjahr 2018 wurden nach einem starken Einflug in der Saison 2017/2018 in Brandenburg fünf Brutpaare von Kreuzschnäbeln Loxia spp. gefunden. Darunter der erste Brutnachweis des Kiefernkreuzschnabels für Brandenburg im Havelland und weiterhin zwei Brutnachweise des Fichtenkreuzschnabels, einer auf der Karower Platte und einer im Fläming. Bei zwei weiteren Fichtenkreuzschnabelbeobachtungen in der Zauche bzw. im Spreewald kann wohl von einer Brut ausgegangen werden, auch wenn der Nestfund ausblieb. Bislang gab es nur vereinzelt Brutnachweise dieser Art in Brandenburg. Alle bauten ihr Nest in einer Kiefer Pinus sylvestris und die meisten Nester waren von einer Mistel Viscum album sichtgeschützt. Das KiefernkreuzschnabelBrutpaar zog vier Jungvögel auf, die Mitte April ausflogen. Die Fichtenkreuzschnäbel begannen erst Anfang April zu brüten; der Ausgang der Bruten ist allerdings unklar. Die Bestimmung der Kiefernkreuzschnäbel konnte durch Tonaufnahmen, Fotos und Videos gesichert werden. Durch Tonaufnahmen konnte auch zwischen verschiedenen Vokalisationstypen bei den Fichtenkreuzschnäbeln unterschieden werden. P elikan , L.& S. K lasan (2019) Breeding records of Parrot Crossbill Loxia pytyopsittacus and Red Crossbill L. curvirostra in Brandenburg in spring 2018. Otis 26: 101–108. After a heavy influx of crossbills in the season 2017/2018 in Brandenburg, five breeding pairs of Loxia spp. were found in early spring 2018. Among them was the first breeding record of Parrot Crossbill for Brandenburg in Havelland, as well as two breeding records of Red Crossbill, one on the Karow Plateau and one on the Fläming Heath. Although no nests were found, two further sightings of Red Crossbills, on the Zauche Plateau and in the Spreewald almost certainly indicate that breeding took place there as well. Previously, there had been only scattered instances of Red Crossbill breeding records in Brandenburg. All nests were built in Pines Pinus sylvestris and most of them were screened by Mistletoes Viscum album . The Parrot Crossbill pair raised four juveniles, which fledged in mid-April. The Red Crossbills began to breed later than the Parrot Crossbills, at the beginning of April, but the breeding success is not known. The identification of the Parrot Crossbills was verified by a number of sound recordings, as well as by photographs and video recordings. The sound recordings made it possible to distinguish between different Red Crossbill call types. Lukas Pelikan, Wusterauer Anger 28, 14774 Kirchmöser, E-Mail: lukas@p-film.de Steve Klasan, Holzmarktstraße 4, 14467 Potsdam, E-Mail: st_klasan@web.de 1 Einleitung Kreuzschnäbel Loxia spp. werden in Berlin und Brandenburg nur unregelmäßig festgestellt. Nach dem Atlas Deutscher Brutvogelarten(SVD& DDA 2014) liegen ihre Hauptverbreitungsgebiete außerhalb des nordostdeutschen Tieflands. Fichtenkreuzschnäbel kommen regelmäßig in den Mittelgebirgen und den Alpen Deutschlands vor, wo sie auch regelmäßig brüten. Das Auftreten der Kreuzschnäbel unterliegt starken jährlichen Schwankungen und hat im Tiefland den Charakter von Invasionen, mit Jahren in denen Arten häufig anzutreffen sind und Jahren mit nur wenigen Nachweisen überhaupt(SVD& DDA 2014). Ausgelöst werden diese Einflüge durch die schwankende Verfügbarkeit von Koniferensamen im eigentlichen Verbreitungsgebiet,auf welche die Kreuzschnäbel angewiesen sind. Bei Ausfall von Fichtenmasten verlassen sie ihr Aufenthaltsgebiet und suchen neue Nahrungsquellen( M ünch 2003). Obwohl diese Ausweichgebiete der Kreuzschnäbel auch als Brutgebiete genutzt werden können, sind Brutnachweise in Berlin und Brandenburg bislang spärlich(ABBO 2001). Sie sind wohl reine Zufallsfunde, da die Vögel sich am Brutplatz sehr heimlich verhalten und die Nester schwierig vom Boden aus zu sehen sind. Die dominierende Art in Deutschland und somit auch für Berlin und Brandenburg ist zweifelsfrei
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(2019) 26
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101
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