Heft 
(2019) 26
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102 Otis 26(2019) der Fichtenkreuzschnabel L. curvirostra mit über 30 Brutnachweisen aus Brandenburg(ABBO 2001). Andere Kreuzschnabelarten sind nur in geringen Anteilen an Einflügen beteiligt. Es gibt einen Brut­nachweis des Bindenkreuzschnabels L. leucoptera 1991 in Berlin auf einem Friedhof( F ischer et al. 1992). Brutnachweise von Kiefernkreuzschnäbeln L. pytyopsittacus sind für Deutschland und das ehe­malige Preußen gut ein Dutzend aufgeführt( M ünch 2003); die meisten davon für das 19. bis Anfang 20. Jahrhundert, aber auch neuerdings 2014 ein Nach­weis in Niedersachsen( S acher & T orkler 2018). Für Brandenburg ist bisher nur ein Brutnachweis 1906 genannt worden( M ünch 2003, N iethammer et al. 1964). Dieser lag allerdings nur seinerzeit in der Provinz Brandenburg von Preußen und liegt heute in Polen bei Głusko/Steinbusch(53,047 N, 15,933 E) (vgl. N iethammer 1937). Bei dem Nachweis handelte es sich um einen am 26.April 1906 von Forstmeister Adolf Wagner geschossenen Jungvogel aus einem Fa­milienverband( S chalow 1919); von einem sicheren Brutnachweis ist daher- im Gegensatz zu S chalow s Ansicht- nicht auszugehen. 2 Einflug 2017/2018 Das Auftreten der Fichtenkreuzschnäbel im Jahres­verlauf weicht von den meisten anderen Brutvögeln hierzulande ab. Sie können zwar zu jeder Jahreszeit zur Brut schreiten, tun es in Deutschland aber vor­rangig im ausgehenden Winter(vgl. T hies 1996). Aufgrund dessen endet eine Saison kurz nach der Brutzeit, Ende Mai bis Anfang Juni, wenn die Alt­und Jungvögel das Brutgebiet bereits verlassen. Falls die Nahrungsgrundlage zur Neige geht, räumen die Vögel in diesem Zeitraum das Gebiet auch groß­räumig( M ünch 2003). Deshalb beginnen Einflüge in Brandenburg bereits ab Ende Mai bis Anfang Juni, ziehen sich noch bis in den November hinein und können vor allem im Februar bis zum April zu Bruten führen(Abb. 1). In dieser Zeit gibt es aber aufgrund des heimlichen Verhaltens der Vögel stets wenige Beobachtungen. Bis Ende Mai verringern sich die Meldungen weiter, bis die Vögel das Gebiet wieder verlassen. 50 50 50 40 40 40 30 30 30 20 20 20 10 10 10 000 Jan Jan Feb Feb Mär Mär Apr Apr Mai Mai Jun Jun Jul Jul Aug Aug Sep Sep Okt Okt Nov Nov Dez Dez Jan Jan Feb Feb Mär Mär Apr Apr Mai Mai Jun Jun Jul Jul Aug Aug Sep Sep Okt Okt Nov Nov Dez Dez Jan Jan Feb Feb Mär Mär Apr Apr Mai Mai Jun Jun Jul Jul Aug Aug Sep Sep Okt Okt Nov Nov Dez Dez 2013 50 40 30 20 10 0 2014 50 40 30 20 10 0 2015 50 40 30 20 10 0 2016 2017 2018 Abb. 1: Auftreten vom Fichtenkreuzschnabel in Brandenburg 2013–2018. Dargestellt sind Tagesmaxima bis maximal 50 Individuen(höhere Werte sind angeschnitten). Zu sehen ist das deutlich stärkere Auftreten in der Saison 2017/2018 sowie der jährliche Beginn von Einflügen ab etwa Ende Mai/Anfang Juni. Daten: ornitho.de. Fig. 1: Phenology of Red Crossbill in Brandenburg in the years 2013–2018. The maximum number of individuals per day is presented, but numbers higher than 50 are truncated. It can be seen that in season 2017/2018 the influx was exceptional and also that influxes start at the end of May/beginning of June onwards.