Heft 
(2019) 26
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106 Otis 26(2019) (14 Tage),Hudern(7 Tage) und Aufzucht der Nestlin­ge(21–25 Tage) nach M ünch (2003) zur Ermittlung von weiteren Eckdaten führten. Diese extra- bzw. interpolierten Eckdaten sind in folgender Auflistung kursiv geschrieben und als ungefähre Angaben zu verstehen. So müssen die Kiefernkreuzschnäbel be­reits im Zeitraum Ende Februar bis Anfang März vor Ort gewesen sein, um mit dem Nestbau zu beginnen. KW 9 10. März 14. März 17. März 22. März 25. März 30. März 02. April 14. April 15. April 16. April 21. April Revierbesetzung, Beginn Nestbau Vollgelege erste Beobachtung Weibchen brütet Schlupf erster Jungvögel Jungvögel werden gefüttert, gehudert vier Jungvögel zu sehen, werden gehudert vier Jungvögel werden gefüttert Jungvögel fast flügge, Bettelrufe Ausfliegen der Jungvögel Familie noch in Nestnähe Nest verlassen 4 Brutnachweise Fichtenkreuzschnabel Auf der Suche nach weiteren Kreuzschnäbeln sind wir auf Brutplätze von Fichtenkreuzschnäbeln gestoßen, wovon zwei Nestfunde waren. Fichten­kreuzschnäbel lassen sich in dialektartige Vokalisati­onstypen unterscheiden,wobei sich nur typengleiche Vögel verpaaren(vgl. R obb 2000, M artin et al. 2019). Diese Typen unterscheiden sich untereinander so­wohl in Flug- als auch in Erregungsrufen. Anhand von Tonaufnahmen lassen sich die Typen gut vonei­nander unterscheiden. Von den beiden Nestfunden betraf einer Typ X, genanntParakeet Crossbill aufgrund der klanglichen Ähnlichkeit zum Kiefern­kreuzschnabel(engl. Parrot Crossbill) und einer Typ CGlip Crossbill(nach R obb 2000 bzw. C onstanti ­ne et al. 2006). Nach der Nomenklatur von M artin et al.(2019) handelte es sich um die Typen N8 und N4(in der gleichen Reihenfolge). Weiterhin wurden zwei Brutplätze gefunden, bei denen das Verhalten der Vögel jenen mit Nestfund glich, der Nestfund blieb jedoch aus: Einerseits beobachteten wir am 27. März in der Plessower Heide südlich von Blie­sendorf Vögel des Vokalisationstyps C, die wie am Brutplatz warnten und sangen und sich lange klein­räumig in einem lichten Bereich aufhielten.Anderer­seits teilte uns Thomas Noah mit, am 21. März ein Paar im Schadower Wald östlich von Alt-Schadow beobachtet zu haben, wobei das Weibchen mehrfach Nistmaterial in die Krone einer Kiefer trug. Das Nest konnte aber nicht entdeckt werden, da der Bereich von einer Mistel verdeckt war. Diesen beiden Fest­stellungen fehlt zwar der Nestfund, dennoch kann man von einer wahrscheinlichen Brut ausgehen. Die beiden Brutnachweise mit Nestfund waren im Forst Gränert bei Kirchmöser und in einem Kiefernwäld­chen nahe Wergzahna. 4.1 Habitat und Neststandort Die Bruthabitate der beiden Nachweise mit Nest waren leicht unterschiedlich. Das Brutpaar vom Vo­kalisationstyp X brütete im Forst Gränert in einem dichten Mischbestand innerhalb des weiträumigen Forstes der Stadt Brandenburg an der Havel(Abb. 6). Hier standen alte, hohe Kiefern und Lärchen Larix decidua nebeneinander sowie vereinzelt Stiel-Eichen Quercus robur . Das Brutpaar des Vokalisationstyps C brütete nahe Wergzahna in einem inselartigen Kiefernforst inmitten des offenen Flämings. Der Bereich des Nes­tes war aufgelichtet und bestand hauptsächlich aus Kiefern, aber Fichten und Lärchen waren, wie bei den anderen Nachweisen, nicht weit entfernt. Der Brutbaum im Forst Gränert war eine ver­gleichsweise große Kiefer. Der Brusthöhendurch­messer betrug 71 cm und die Baumhöhe 31 m. Das Nest war kaum zu sehen, in einer Gabelung in 28 m Höhe und durch eine Mistel verdeckt. Es bestand, soweit einsehbar, aus eher gröberen Zweigen. Der