Möckel& Raden: Verbreitung und Lebensraum des Sperlingskauzes im Süden Brandenburgs 67 Reviere/1.000 ha Wald). Im Waldband BuchhainDübrichen, das sich im Norden an den Waldkomplex Weißhaus anschließt und überwiegend von monotonen Bauernwäldern bestimmt wird, wurde die Art nie angetroffen. In der Babbener Heide – vom Verlauf der B96 im Nordwesten und Südosten begrenzt – wurde der Sperlingskauz trotz regelmäßiger Kontrollen erst am 02.05.2015 nachgewiesen(Babbener Berge). Zwei Jahre später gab es ein Revier im Ursulagrund. Im Frühjahr 2018 lag eines der beiden Reviere im Tannenbusch, in einem Vorkommen der Lausitzer Tieflandfichte. In den Folgejahren war die Art mit drei (2019) und einem Revier(2020) präsent. Wohl auf Grund der Dominanz oft jüngerer Monokulturen der Kiefer auf armen und sehr armen Standorten mit historisch begründeter, äußerst intensiver Nutzung(Bauernwälder mit Streuwerbung bis in die 1960er Jahre) wurden im Mittel der fünfjährigen Reihe(2016–2020) lediglich 1,4 Reviere(0,11 Reviere/1.000 ha Wald) gefunden. Damit belief sich im Zeitraum von 2016 bis 2020 der mittlere Bestand des Sperlingskauzes im Waldring um Finsterwalde auf fast 18 Reviere pro Jahr (Tab. 2). Dies entspricht einer durchschnittlichen Abundanz von 0,32 Reviere/1.000 ha Wald In allen Gebieten kam es in den letzten zehn, vor allem aber den letzten fünf Jahren zu einer deutlichen Zunahme (Abb. 6 und 9). 4.1.2 Weitere Nachweise in der westlichen Niederlausitz Am 03.08.2009 fand J. Mehnert einen toten diesjährigen Sperlingskauz im Ort Plessa(Verkehrsopfer; Abb. 8). Der Fundort liegt am nördlichen Rand der waldarmen Aue der Schwarzen Elster. Ende August 2015 wurde in der Stadt Schwarzheide ein Sperlingskauz verletzt aufgegriffen. Auch er war offenbar mit einem Auto kollidiert. Der Patient kam mit Flügelverletzung in die Greifvogelauffangstation des Landesbetriebes Forst Brandenburg in Oppelhain(„Lausitzer Rundschau“ vom 3. September 2015, mit Foto). Ebenfalls im menschlichen Siedlungsraum, in der Neustadt von Lübbenau, wurde am 27.07.2020 ein diesjähriger Sperlingskauz traumatisiert aufgegriffen. Er war offenbar mit einem Hochhaus(Fenster?) kollidiert.Der Patient konnte nach kurzer Pflege wieder freigelassen werden(B. Elsner). Alle drei Fundorte befinden sich außerhalb eines für die Art geeigneten Habitats. Diese Vögel waren wohl auf der Suche nach einem neuen Lebensraum(Dispersal). Im Gegensatz dazu könnte es sich bei den Nachweisen in der Calauer Schweiz(Abb. 8) um eine – offenbar vorübergehende – Ansiedlung abseits vom Finsterwalder Waldgürtel gehandelt haben. Am 29.08.2014 sang erstmals ein Vogel am Kesselberg. Im darauf folgenden Frühjahr hörte B. Fuchs am 17.02.2015 ein singendes Männchen in den Cabeler Bergen. Seitdem blieben trotz sporadischer Kontrollen Nachweise aus. Außerdem kam es am 14.02.2012 zu einer Feststellung des Sperlingskauzes am Neuteich bei Lauchhammer(Abb. 8). Hier sang in einem kleinflächigen Waldstück südlich Grünewalde ein Sperlingskauz. Er ließ sich durch Nachpfeifen seiner Rufe anlocken. Bei den bislang aufgeführten Vorkommen handelt es sich um Wälder und Fundorte auf End- und Grundmoränen sowie Sander nördlich des Lausitzer Urstromtals(meist über 100 m ü.NN).Südlich davon erstreckt sich ein weiteres, vor allem forstwirtschaftlich genutztes Altmoränengebiet(Merzdorfer Höhen, Ruhlander Heide) mit Erhebungen bis 201 m ü. Tab. 2: Mittlere Häufigkeit des Sperlingskauzes in den Wäldern um Finsterwalde im Zeitraum 2016 bis 2020. Average frequency of the Pygmy Owl in the woods around Finsterwalde in the period 2016 to 2020. Waldgebiet Waldfläche(ha) Forst Hohenbucko Babbener Heide Waldkomplex Grünhaus Liebenwerdaer Heide Waldkomplex Weißhaus Summe/Mittelwert 22.850 12.700 5.280 9.040 9.480* 59.350* *- ohne Waldband Buchhain-Dübrichen Mittlere Anzahl Reviere pro Jahr 7,8 1,4 3,2 3,2 2,0* 17,6 Mittlere Abundanz (Reviere/1.000 ha) 0,34 0,11 0,61 0,35 0,21* 0,32
Heft
(2020) 27
Seite
67
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