Mädlow & Rudolph: Ergebnisse der Haubenlerchen-Kartierung in Brandenburg 2015 –2016 83 Tab. 4: Besiedlung der Brutplatztypen(in %) auf systematisch kontrollierten Probeflächen 2004(nach M ädlow & R udolph 2008) und 2015/16. Settlement of breeding site types(in %) in systematically monitored control plots 2004(according to M ädlow & R udolph 2008) and 2015/16. Jahr 2004 2015/16 Wohngebiete 17,4 1,8 Gewerbegebiete 29,4 23,2 Stallanlagen 50,1 63,6 Sonstiges 3,1 11,4 n 449 228 Abb. 4: In Einzelfällen besiedeln Haubenlerchen auch Standorte von Solaranlagen. Klein Schulzendorf/TF, März 2017. In isolated cases the Crested Lark also occupies solar energy sites. Klein Schulzendorf/TF, March 2017. Foto: W. Suckow. 4 Diskussion Erfassungsgenauigkeit Eine Fläche von rund 180 km 2 wurde sowohl für die Probefläche Niederer Fläming/Luckenwalde als auch für die Probefläche Region Luckau erfasst, ohne dass die jeweiligen Kartierer voneinander wussten. Während D onath & I llig (2015) 8 Reviere angeben, fand W. Suckow auf derselben Fläche 21 Reviere. Die Zahlen sind nicht direkt vergleichbar, weil die eine Erfassung 2015, die andere 2016 stattfand. Der sehr große Unterschied deutet dennoch auf Erfassungslücken bei der Kartierung 2015 hin. Er resultiert wahrscheinlich aus der besonderen Gründlichkeit von W. Suckow, der vorab potenziell geeignete Standorte aus Luftbildern ermittelt hatte und sich nach Möglichkeit Zugangsgenehmigungen zu den(gewöhnlich für die Öffentlichkeit gesperrten) Objekten verschaffte. Dies wurde im Rahmen der von der ABBO vorgeschlagenen Methode nicht verlangt. Der Vergleich deutet darauf hin, dass es zumindest in gut besiedelten Regionen durchaus eine nicht ganz unbeträchtliche Dunkelziffer geben kann. Weitere Überlappungen gab es zwischen den Probeflächen Schlaubetal und Region Beeskow(ca. 16 km 2 ) sowie Spreewald und Cottbus/Spree-Neiße (ca. 100 km 2 ). In diesen Bereichen konnten keine Haubenlerchen nachgewiesen werden. Die Probeflächen, die der Ermittlung von Bestandsveränderungen zugrunde liegen(Tab. 3), wurden 2004 und 2015 überwiegend von denselben Personen erfasst, so dass wir von einer Vergleichbarkeit der Daten ausgehen. Bestand und Bestandsentwicklung R yslavy et al.(2019) geben für 2016 einen brandenburgischen Landesbestand von 800–950 Revieren an. Diese Zahl resultiert aus den Bestandsschätzungen aus der Atlaskartierung 2005–2009, die mit dem Bestandstrend aus dem Monitoring häufiger Arten verrechnet wurde. Dieser Bestandstrend wird für die Jahre 2004 bis 2016 mit 46 % angegeben, also deutlich weniger als der auf den Probeflächen ermittelte Rückgang von 68 % im selben Zeitraum(Tab. 3). Für eine punktuell verbreitete und recht seltene Art wie die Haubenlerche ist das Monitoring häufiger Arten möglicherweise nicht besonders aussagekräftig, worauf auch das im Vergleich der Arten große 95 % Konfidenzintervall beim kurzfristigen Trend 1992– 2016 hindeutet( R yslavy et al. 2019). Legt man den von M ädlow & R udolph (2008) geschätzten Landesbestand von 1 500 –1 800 Revieren 2004 zu Grunde, ergibt sich bei angenommenen 68 % Rückgang für 2015/16 ein Gesamtbestand von nur noch rund
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(2020) 27
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83
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