Heft 
(2020) 27
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96 Otis 27(2020) Wildpark und Pirschheide wurden 1966 zum Land­schaftsschutzgebiet(LSG)Potsdamer Havelseen erklärt. Auf der Grundlage der Naturschutzverord­nung vom 14.05.1970 wurde durch den Rat der Stadt Potsdam 1988 die Graureiherkolonie im Forstrevier Wildpark der Oberförsterei Potsdam als Flächenna­turdenkmal(FND) ausgewiesen. Durch die Verord­nung über das LandschaftsschutzgebietPotsdamer Wald- und Havelseengebiet vom 22.Mai 1998(GVBl. II/98,[Nr. 18], S.426) wurde der Schutz als LSG ak­tualisiert. 2 Ortswechsel der Graureiherkolonie (in chronologischer Reihenfolge) Den Elisenweg, die heutige Fahrstraße zum Hotel Bayrisches Haus, gab es zu jener Zeit noch nicht. Die Zufahrt war von Norden über einen Forstweg. Die Horste der Graureiher befanden sich nur auf den Altkiefern. Während der Brutzeit zerstörten häufig Nebelkrähen Corvus cornix die Gelege. Man kann von 40–60 Bruthorsten ausgehen. Eine gesi­cherte Kartierung ließ sich bislang nicht nachweisen. In der Literatur sind jedoch wiederholt Hinweise zu finden, dass es im Wildpark seit 1934 bzw. in den 1930er Jahren eine Graureiherkolonie gab C reutz & S chlegel (1961) Der 85,6 m hohe Schäfereiberg bei Geltow, ein eis­zeitlicher Höhenrücken, erstreckt sich in Nord-Süd­Richtung ca. 1.200 m von der Bundesstraße 1 bis zum Großen-Hirsch-Weg und in West-Ost-Richtung ca. 600 m zwischen Prachelbler Weg und Kleinem Hirsch­weg. Die für die Graureiher Ardea cinerea geeigneten Kiefernbestände Pinus sylvestris am Berg werden seit Jahrzehnten genutzt, wobei sich die Lage der Kolonie im Laufe der Zeit veränderte. Die Geografie des Schä­fereiberges ermöglicht es, dass die Graureiher ihre Nahrungssuche in alle Himmelsrichtungen sichern können. Alle Havelseen von Werder, Geltow, Caputh und Potsdam mit ihren weiten Flachwasserzonen sind dazu geeignet. Auch im Park Sanssouci und in den kleinen Goldfischteichen im Stadtgebiet wird gefischt, wie ein im Wildpark beringter und in Potsdam-Dre­witz beobachteter Graureiher(X962) beweist. Hinzu kommen noch Feuchtwiesenbereiche, u. a. bei Geltow und Golm sowie umliegende Felder. In den Hitzepe­rioden 2018/19 hatten die Graureiher jedenfalls kein Problem, genug Nahrung für die Jungvögel zu finden. Die Zahl der im Winterhalbjahr zu beobachtenden Graureiher nimmt derzeit weiter zu. 2.1 Osthang des Schäfereiberges(1) Der lichte ca. 100–jährige Kiefernbestand des Ost­hangs ist dem Verfasser seit 1949 bekannt. Zwischen den Kiefern standen parkartig Alteichen Quercus petraea und einige Buchen Fagus sylvatica , deren Früchte der Wildfütterung dienten. Ein hoher Anteil der Kiefern war abgestorben, die Kronen nicht mehr vital. Birken Betula pendula hatten sich als Naturver­jüngung ausgebreitet. Abb. 1: Die Lage der Graureiherkolonie-Standorte am Schäfereiberg. The location of the Grey Heron colonies on the Schäfereiberg. M ehrhouth (1974), M ietke (1998). In den Jahren 1949/50 erfolgte der Holzeinschlag des Kiefernbe­standes, womit Standort 1 erlosch. 1951 wurde eine neue Kiefernkultur angelegt. 2.2 Südhang des Schäfereiberges(2) Man kann davon ausgehen, dass die Graureiher 1950 am Südhang des Berges, unmittelbar an der dama­ligen F 1, eine neue Kolonie bildeten. Damit war sie für Ornithologen gut sichtbar. In dem ArtikelGrau­reiher in Gefahr Anonymus(1956) wird berichtet,