Heft 
(2020) 27
Seite
105
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Otis 27(2020): 105 – 108 Information zur Herkunft der Blauflügelente Anas discors vom Wandlitzer See(Landkreis Barnim) im Winter 2014/15 durch Isotopenuntersuchung Wolfgang Püschel P üschel , W.(2020): I nformation zur Herkunft der Blauflügelente Anas discors vom Wandlitzer See(Landkreis Barnim) im Winter 2014/15 durch Isotopenuntersuchung. Otis 27: 105–108. Eine unberingte, adulte männliche Blauflügelente Anas discors hielt sich im Winter 2014/15 am Wandlitzer See auf. Die Art ist Brutvogel in Nordamerika und überwintert vor allem in Gebieten von den südlichen USA bis ins nördliche Südamerika. In Westeuropa tritt sie vereinzelt als Irrgast auf. Grundsätzlich muss man bei Auftreten in Europa jedoch auch von Gefangenschaftsflücht­lingen ausgehen: geradeWassergeflügel wird oft in Freigehegen gehalten. Zum Zweck der Her­kunftsabschätzung wurde das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin beauf­tragt, eine Isotopenuntersuchung anhand einer Armschwinge der Blauflügelente durchzuführen. Damit konnte die Region bestimmt werden, in der die Feder gewachsen ist; es handelte sich um ein geografisches Band in Europa von Irland bis zur Ukraine. Der Vogel muss sich also bereits im Sommer 2014 zum mutmaßlichen Wuchszeitpunkt der Feder in Europa aufgehalten haben. Dies unterstützt nicht die These, dass der Vogel ein Wildvogel sein könnte. P üschel ,W.(2020): Information on the origin of the Blue-winged Teal Anas discors from the Wan­dlitzer See(Rural District of Barnim) in winter 2104/15 from isotope analysis. Otis 27: 105–108. In winter 2014/15, an unringed adult male Blue-winged Teal Anas discors stayed on the Wandlitzer See. The species is a North American breeding bird and winters principally in the south of the USA as far as the north of South America. Individuals occur as vagrants in Western Europe. In prin­ciple, occurrences of the species in Europe should be considered escapees from captivity. Water­birds, in particular, are often kept in outdoor enclosures. In order to determine the birds origin, the Leibniz Institute for Zoological and Wildlife Research in Berlin was commissioned to conduct an isotope analysis of a secondary feather from the Blue-winged Teal. This enabled the identifica­tion of the region where the feather grew, in this case, a geographic band in Europe from Ireland as far as Ukraine. The bird must, therefore, have been in Europe in summer 2014 when the feather probably grew out. This does not support the theory that the bird could be a wild individual. Wolfgang Püschel, Bergholzer Straße 3, 14473 Potsdam, E-Mail: pueschel.w@t-online.de 1 Beobachtung Eine unberingte männliche Blauflügelente Anas dis­cors (Abb. 1) hielt sich gemäß Datenbank von ornitho. de viele Wochen vom 29. Dezember 2014 bis 18. März 2015 am Wandlitzer See, Landkreis Barnim auf. Weitere Beobachtungsmeldungen der Blauflü­gelente erfolgten ebenfalls vom Wandlitzer See ge­mäß Datenbank von ornitho.de im Juni, September und Oktober 2015.Ob es sich dabei um dieselbe Ente handelte, konnte nicht geklärt werden. Die Blauflügelente, die Peter Pakull entdeckte, wurde von zahlreichen anderen Ornithologen be­obachtet, die teilweise von weither anreisten. Die Ente war aufgrund des blaugrauen Kopfes mit dem weißen, sichelförmigen Querstreifen vor dem Auge leicht als Männchen zu bestimmen. Nach R eeber (2015) sprechen die rein weißen Armdeckenspitzen ohne schwarze Punkte und der gleichmäßig gemus­terte Bauch dafür, dass der Vogel adult, also kein Jungvogel aus 2014 war(Abb. 2). Am Anfang war die Blauflügelente mit Stocken­ten Anas platyrhynchos am Wandlitzer See vergesell­schaftet und zeigte ähnliches Verhalten wie Wildenten auf Gewässern im Siedlungsbereich bei winterlichen Fütterungen. Die zahlreichen Meldungen auf orni­tho.de bescheinigten der Blauflügelente eine geringe Scheu sie kam an die futtergebenden Personen auf­fallend nahe heran. Der Verdacht wurde immer stär­ker, dass es sich nicht um einen Wildvogel handelt, sondern um eine Ente, die aus Gefangenschaft ent­stammt. Zum Zweck des Herkunftsnachweises der Blauflügelente wurde der Vogel gegriffen und ihm eine Feder ausgezogen. Das Leibniz-Institut für Zoo-