Mädlow: Massenschlafplatz der Rotdrossel bei Potsdam 111 Abb. 1: Rotdrossel Turdus iliacus , Oktober 2008, Lüdersdorf/TF. Redwing Turdus iliacus, Oktober 2008, Lüdersdorf/TF. Foto: W. Suckow. nen von 10 000 bzw. 10 317 ziehenden Rotdrosseln, beide im Herbst 2019 in Schleswig-Holstein(A. Mitschke, F. Arndt). Sonst wurden aus Deutschland keine Ansammlungen über 10 000 Vögel gemeldet. Für Polen nennen T omiałoj ć & S tawarczyk (2003) maximale Rastansammlungen von 4 000 bis 5 000 Vögeln. Über Gemeinschaftsschlafplätze von Rotdrosseln in Deutschland ist kaum etwas zu finden. Im Gesamt-Datensatz von www.ornitho.de finden sich 165 Meldungen mit der Spezifizierung„Schlaf-/Sammelplatz“, davon neun von Ansammlungen zwischen 200 und 1 000 Rotdrosseln(ansonsten geringere Zahlen). Als Lebensraum werden mehrfach(wie in Potsdam) Schilf und Weidengebüsche, aber auch andere Strukturen wie Auenwald, Friedhof, Waldstreifen und Hecken angegeben. P ontius (in v . K norre et al. 1986) gibt vor allem Buschreihen und Baumbestände, vereinzelt auch dichten, trockenen Schilfbestand als Schlafplätze an, W eissgerber (2019) nennt einen Kiefernbestand. Z ang et al.(2005) erwähnen bis zu 500 Vögel in Erlenbruchwald und Weidengebüsch, außerdem eine Fichtenschonung, Pappelwäldchen und Röhricht als Schlafplätze. Bezogen auf die gesamt Westpaläarktis gibt C ramp (1988) an, dass häufig einige hundert Rotdrosseln gemeinsam an traditionellen Schlafplätzen übernachten, insbesondere in dichten Gebüschen, auch im Schilf. Das Einzugsgebiet beträgt demnach bis zu 20 km. G lutz von B lotzheim & B auer (1988) führen einen Schlafplatz von 12 000 Rotdrosseln auf den britischen Orkney-Inseln auf und nennen Gebüsch, Nadelholzdickungen, Schilfröhricht und Dorngestrüpp als Winterschlafplätze. Y orke (2019) berichtet aktuell über einen Massenschlafplatz von mindestens 60 000 Rotdrosseln in Gehölzen im November 2019 in Lancashire(Großbritannien). Der Literaturvergleich zeigt, dass große Konzentrationen von über 10 000 Rotdrosseln in Deutschland ebenso wie große Schlafplatzgemeinschaften in Europa nicht unbekannt, aber doch offenbar recht selten sind. Die in Potsdam beobachtete Rast- und Schlafplatzgemeinschaft bildet eine der größten bislang in Deutschland gemeldeten Konzentrationen. Zu berücksichtigen ist dabei, dass sich gerade im Frühjahr größere Rastansammlungen überwiegend in Wäldern aufhalten, wo sie kaum zu zählen sind. Der Schlafplatzflug ermöglichte hier – ähnlich wie sonst aktiver Durchzug- eine genaue quantitative
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(2020) 27
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111
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