Heft 
(2020) 27
Seite
119
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Nowatzki: Erstnachweis Iberienzilpzalp Phylloscopus ibericus für das Land Brandenburg 119 Auszug aus einer E-Mail von Steve Klasan: anbei das Sonagramm von dem Schwarzheider Sänger. Ich habe es mal direkt mit einer Aufnahme aus dem Brutgebiet in Spanien verglichen und beides auf ein Bild gebastelt. Damit es etwas deutlicher wird, habe ich die Zilpzalp-Elemente rot eingefärbt, da bei der Schwarzheider Aufnahme noch eine Kohlmeise und weitere Nebengeräusche das Sonagramm etwas verfälschen. Der Gesang vom Schwarzheider Vogel ist im Grunde ganz klassisch für einen Iberienzilpzalp. Eine Gesangstrophe besteht auf drei Rufgruppen, die erste besteht aus steil abfallenden Elementen,darauf folgen steil ansteigende und zum Schluss derTriller. Diese sind in beiden Sonagrammen gut zu sehen und na­türlich jenseits von jedem klassischenZilpi-Gesang. Wenn man sich ein paar Aufnahmen anhört, merkt man, dass die einzelnen Elemente relativ stark variieren können(vermutlich von Vogel zu Vogel), teilweise kann sogar der Endtriller komplett fehlen oder die ersten zwei Teile werden stark verkürzt…. Zum Ausschluss von Mischsängern sei noch ange­merkt, dass während der Beobachtung kein Zilpzalp aus dem beobachteten Gebiet sang oder rief. Letztendlich erfolgte durch mich am 26.04.2018 die Meldung an die DAK in Münster mit Meldebogen und USB-Stick mit den Aufnahmen.Ronald Beschow teilte mir am 24.11.2018 mit, dass die Beobachtung von der DAK anerkannt worden war. Folgende Ergänzung von Hartmut Haupt wird beigefügt: Die noch im Handbuch der Vögel Mitteleuropas ( G lutz von B lotzheim & B auer 1991) als spanische Unterart des Zilpzalps P. c. brehmii abgehandelten Vögel erhielten erst in den 1990er Jahren Artrang ( H elbig et al. 1996). Daraufhin fand die nun Iberi­enzilpzalp P. ibericus genannte Art auch Eingang in die Liste der Vögel Deutschlands( B arthel & H elbig 2005). Das reguläre Verbreitungsgebiet des Iberi­enzilpzalps befindet sich in Portugal und Südwest­Spanien P. i. ibericus sowie von Nordwest-Spanien bis Südwest-Frankreich P. i. biscayensis ( S alomon et al. 2003). In Deutschland ist der Iberienzilpzalp ein Ausnahmegast mit 28 dokumentierten Nachweisen (einschließlich der hier beschriebenen Feststellung) bis zum Jahr 2017( DSK 2009, DAK 2019). Vielleicht deutet sich bei uns im Land eine leichte Zunahmetendenz an, denn 16 Nachweise erfolgten erst ab dem Jahr 2010. Dank Durch glückliche Umstände und die Zusammen­arbeit der oben genannten Personen ist ein Erst­nachweis für unser Bundesland Brandenburg gelungen – vielen Dank allen Beteiligten! Danke an dieser Stelle besonders auch an Hartmut Haupt, Hendrik Trapp, Steve Klasan und Matthias Haupt für das Teilen ihres Wissens- und Erfahrungsschatzes. Mein Dank geht natürlich auch an meine Exkursi­onsbegleiter undornithologischen Lehrmeister Timo Schneider und Heiko Michaelis. Literatur  B arthel , P. H.& A. J. H elbig (2005): Artenliste der Vögel Deutschlands. Limicola 19: 89 –111. DSK( Deutsche Seltenheitenkommission)(2009): Seltene Vogelarten in Deutschland von 2006 bis 2008. Limicola 23: 257–334. DAK( Deutsche Avifaunistische Kommission)(2019): Sel­tene Vögel in Deutschland 2017. Münster. G lutz von B lotzheim , U. N.& K. M. B auer (1991): Handbuch der Vögel Mitteleuropas Bd. 12/II.Wiesbaden. H elbig , A. J., J. M artens , I. S eibold , F. H enning , B. S chottler & M. W ink (1996): Phylogeny and species limits in the Palaearctic chiffchaff Phylloscopus colybita complex: mitochondrial genetic differentiation and bioacoustic evidence. Ibis 138: 650 –666. S alomon , M. J.-F.V oisin & J. B ried (2003): On the taxonomic status and denomination of the Iberian Chiffchaffs. Ibis 145: 87–97.