Heft 
(2020) 27
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128 Otis 27(2020) Indikator"Artenvielfalt und Landschaftsqualität" für Brandenburg 2,0 Index gesamt(gewichtet) Wald Gewässer 1,5 Siedlung Agrarlandschaft 1,0 0,5 0,0 Index 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Abb. 3: IndikatorArtenvielfalt und Landschaftsqualität für Brandenburg – Entwicklung des Gesamtindikators(41 Arten) und der vier Teilindikatoren von 1995 bis 2016. Brandenburg state indicatorSpecies Diversity and Landscape Quality, and the sub-indicators for woodland, inland wa­ters, settlements, and farmland(comprising altogether 41 species). Aufhebung der konjunkturellen Stilllegungen 2007 und die weitere Entwicklung der energetischen Bio­massenutzung seitdem. Für den 22–jährigen Zeit­raum ergab sich eine Gesamtabnahme um 42,2 % bzw. 2,6 % pro Jahr. Dabei wurden fünf Arten aus der Berechnung ausgeschlossen, da ihre Trends durch laufende Bestandsstützung und/oder intensives Brut­erfolgsmanagement beeinflusst sind: Wiesen­weihe,Schreiadler,Fasan,Großtrappe und Steinkauz. Die stabilen bis zunehmenden Trends dieser Arten sind zwar als Erfolg der Managementmaßnahmen anzusehen, sie reflektieren jedoch nicht die Situation der Agrarlandschaft. Von den 35 übrigen Arten zeigten 22(63 %) durchschnittliche jährliche Bestandsabnahmen um mehr als 1,0 %, wobei 16 Arten sogar zwischen 3,0 und 13,5 % jährlich abnahmen. Nur fünf Arten (14 %) wiesen mittlere jährliche Zunahmen um mehr als 1,0 % auf, und acht Arten(23 %) waren im Bestand stabil. Der Anteil abnehmender Arten ist unter den Insektenfressern und bei den Feuchtgrün­land-Arten wesentlich höher als im Durchschnitt aller betrachteten Agrarvogelarten. Bei den Boden­brütern und Langstreckenziehern liegt er nur leicht über dem Gesamtmittel. Parallel zu diesen überwiegend negativen Trends haben die Erträge bei den meisten Kulturarten im Untersuchungszeitraum zugenommen. Dies ist der Ansatzpunkt der Ursachenanalyse zu den Bestands­rückgängen.Im Ergebnis zeigt sich eine überaus viel­fältige und komplexe Gemengelage der seit Langem erfolgenden Veränderungen. Wenngleich es auch Ursachen außerhalb der Landwirtschaft gibt, spielt die Art und Intensität der Landnutzung die Haupt­rolle. Die oft thematisierten Pestizide sind relevant, aber auch viele weitere Faktoren wie das Düngungs­niveau, die Abstände zwischen den Arbeitsgängen, Fruchtfolgen und pflanzenbauliche Maßnahmen, der Landschaftswasserhaushalt, technischer und züchterischer Fortschritt, die EDV-gestütztePräzi­sionslandwirtschaft und ein zunehmender Trend zur Homogenisierung auf den Nutzflächen. Nicht alle Faktoren wirken auf allen Flächen, aber schon einzelne Faktoren können den Bruterfolg limitieren oder ganz verhindern und dadurch zum Bestands­rückgang beitragen. Anhand von mehr als 300 Lite­raturquellen, darunter vielen Metaanalysen, lassen sich die Zusammenhänge zunehmend deutlich erkennen und immer wieder bestätigen. Zudem ist anhand vieler Veröffentlichungen sichtbar, dass die