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Es handelte sich hier, wie noch erinnerlich sein wird, um einen Friedhof, der durch die wunderbare Schönheit der Urnen und den Reichtum edelster Beigaben von seltener Bedeutung war. Die Urnen, glänzend schwarze, schlanke Gefäße mit vornehmster Verzierung im Rädchenstich, zeigen vielfach das Mäandermuster. (Tafel 1, Abb. oben und Mitte links.)
Dr. Lechler spricht in seinem Buch vom Hakenkreuz (Verlag Kabitzsch 1921) die Vermutung aus, die Mäanderlinie sei eine Aneinanderreihung von Haken, auch ein Sinnbild der Bewegung. Tatsächlich zeigt sie sich, nicht an den Kuhbierer Urnen, aber an anderen gleichzeitigen, vielfach mit Hakenkreuzen durchschlungen. In Kuhbier selbst aber fand sich das Hakenkreuz dreimal auf dem Boden von Gefäßen angebracht. (Tafel 1, Mitte rechts.) Man möchte vermuten, daß diesen Graburnen dadurch eine besondere religiöse Weihe gegeben werden sollte.
Aus weiter zurückliegender Zeit enthält das Museum Heiligengrabe keine Hakenkreuze, Wohl aber Radkreuze, die auch ein Sonnensymbol waren. Das rollende Himmelsgestirn hat sich der vorgeschichtliche Mensch frühzeitig durch die Radscheibe, die durch kreuzförmige Zeichen aufgeteilt war, versinnbildlicht. Es ist das Baldurszeichen, und Baldur war der Gott des Lichtes. Wir besitzen eine Gußform, deren eine Seite ein solches „Baldurzeichen" eingegraben enthält. Es ist anzunehmen, daß in dieser Form eine Art von Amulett gegossen wurde, oder besser ein Heilszeichen, in dein der Träger seine Beziehung zu der überweltlichen Macht versinnbildlicht fand. Diese Gußform stammt ans dem 8. Jahrhundert v. Ehr. Noch älter sind die Radkreuznadeln, deren wir zwei besitzen und die in die jüngere Bronzezeit, also etwa um 1200—1000 v. Ehr. gehören. Und noch wieder um Jahrhunderte weiter zurück finden wir die Spirale, beispielsweise an dem herrlichen Halskragen aus Brünkendorf. Auch sie ist eiu Zeichen der Sonne, ein Sinnbild ihres Jahreslaufes, in dem die Bahn, die sie am Himmel zieht, sich winterlich verengt oder sommerlich erweitert.
Aus diesen kurz angedeuteten Zusammenhängen können wir erkennen, daß das Hakenkreuz in die bedeutsamen Sonnenbilder unserer germanischen Vorfahren miteingeordnet war. Die einzelnen Zeichen wechselten, bald wurde das eine stärker betont, bald das andere. An ihrem inneren Zusammenhänge ist nicht zu zweifeln.
Außerordentlich interessant ist es nun, daß das Hakenkreuz mit dem Beginn des Christentums nicht etwa seine Bedeutung verliert. Es wird ebenso wie das Radkreuz als Heilszeichen in die frühe Symbolik der ersten Christen mit ausgenommen. So taucht es beispielsweise in den Katakomben ans, wo es die