Heft 
(1932 - 1933) 1
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sich ein großer lufthaltiger Zwischenraum, die nicht ganz zu­treffenderweise so genannte Atemhöhle,^) die mit den ver­schiedenen luftführenden Gängen im Zellgewebe in Verbindung steht, so daß ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen der Spalte, der Atemhöhle und den übrigen Lufträumen der Pflanze

besteht. Die Schließzellen un­terscheiden sich au­ßer durch ihre Form auch durch ihre reichliche Ein­lagerung von Blattgrün (Chlo­rophyll) von den anderen, in der Re­gel zwar wasser­reichen, aber blatt­grünarmen Ober­hautzellen. Ihre Zellwände sind oben und unten an der der Spalte zugekehrten Seite ziemlich stark ver­dickt, so daß sie einen ziemlich un­regelmäßigen Querschnittzeigen. Die Schließzellen grenzen entweder an gewöhnliche

Oberhautzellen oder an solche Zellen an, die sich durch ihre Gestalt und auch durch ihre Größe von den anderen unter­scheiden. Diese eigenartig gestalteten Grenzzellen werden Ne­benzellen genannt; sie haben stets eine arteigentümliche Gestalt, aus der der Fachkundige unter dem Mikroskop sogleich ersehen kann, von welcher Pflanze ein auch noch so winziges Blattbruchstück stammt, was bei der Feststellung von Lebens­mittel- und Drogenverfälschungen mitunter von großer Wichtig­keit sein kann. Abbildung 2 zeigt z. B. eine Spaltöffnung

y Man könnte, durch diese Bezeichnung verleitet, denken, daß die Spaltöffnungen vornehmlich der Atmung, also der Sauerstoffaufnahme dienen. Aber gerade der Atmungsgaswechsel vollzieht sich auch ungestört bei geschloffenen, ja selbst fehlenden Spaltöffnungen. Dagegen ist die Kohlensäureassimilation, wenigstens der Hauptsache nach, an die An­wesenheit offener Spaltöffnungen gebunden.

Abb. 2. Spaltöffnungen des Rhabarbers Meum rspontiLum) mit den eigenartig zackig geformten Ncbenzellen. Mikroaufnahme im üblichen durch­fallenden Licht. Vergr. etwa 400 fach. (Lichtb. von A. Niklitschek.)