Heft 
(1932 - 1933) 1
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Mit seiner Lehre gar verkehrt und die Unruhe noch vermehrt, wir allesamt woll'n Wohl, daß er darum sterben soll.

Pilatus: Ei, ist der Mann ein Galiläer, was soll ich denn reden mehr?

Vor Herodes führt ihn hin, sein Richter ich nicht bin.

Synagoga: Gut, willst Du dann nicht Urteil geben über des bösen Menschen Leben, so woll'n wir zu Herodes kommen und uns da schicken zu unserm Frommen.

Geh mit uns, Du böser Mann,

dein Leib kann nicht dem Uebel entgahn!

(Juden stoßen Jesus fort.

Caiphas und Annas bleiben noch zurück.)

Annas: Pilate, Du willst ihn schicken jetzt von Dir, dasselbe lassen geschehen wir, doch sage ich Dir bei unseren Treuen, läßt man ihn los, es wird dich gereuen!

So, jetzt hast Du uns vernommen.

Töt' ihn! Laß ihn nicht entkommen!

Oder wir werden über Dich dem Kaiser klagen nicht mehr woll'n wir jetzt sagen.

Nun wollen wir wiederum heimgahn, gedenk und laß ihn nicht davon!

(Als alle fortgegangen sind, kommen Maria und Maria Magdalena)

Maria Magdalena! O Maria, Du reine Art, erschrick des nicht zu hart, mein Herr und Meister und dein Sohn steht bei Herodes zur Gerichte nun.

Das hat Judas zu Wege gebracht, als es die Juden haben erdacht.

Maria: O Magdalena, was sollen die Feinde tun, da ihn seine Jünger verraten nun?

Maria Magdalena: Ich weiß, daß heut' wird ein Urteil gefällt, am Kreuz stirbt Dein Sohn für die ganze Welt, zwischen zwei Mörder wird er geschlagen, wenn sie ihn verhöhnt und gegeißelt haben.

Maria: O Du mein allerliebster Sohn, allen Trostes entbehr' ich nun, ich kann und darf nicht dulden, daß der Unschuldige soll den Tod verschulden!

Maria Magdalena: Liebe Fraue, so bedenke nun,