Maria: O weh, o weh, o Weh! Sage mir Jüngling, wo ließest Du mein liebes Kind, oder wo hast Du es zuletzt gesehn, die Wahrheit sollst Du mir gestehn!
Jüngling: Ach Maria! Aus der Juden Haus, da sah ich ihn blutend gehn heraus, ein Kreuz auf seinem Rücken lag, schrecklich als ein Donnerschlag!
(Jüngling geht traurig weiter)
Maria: Johannes, Bruder führe mich, zu meinem Kind, das bitt ich dich.
Johannes: So fürchte ich, liebe Fraue hehre, daß Du von der Marter schwere, es verwindest nimmermehr.
Wir wollen anders gern mit Dir gehn!
Maria: Johannes, hilf mir der gute Gott, des acht icht nicht, ich war' doch gern tot! Johannes, komm, gehen wir, denn es ist kein länger Bleiben hier.
Gott gesegne Euch, ihr lieben Leute!
Helfet alle bitten heute
Gott, den viel Süßen,
daß ich mit meinem Kinde sterben müsse!
Johannes: Höret, ihr Sünder allgemeine:
Maria, die werte und reine,
ist heute in Angst und in Not
um ihres lieben Kindes Tod,
hierum so schweiget alle, Weib und Mann,
sie will zu seiner Marter gähn!
3. Bild.
Christi Kreuzigung.
Hauptmann: Du willst uns viel weissagen?
Lege nieder, Du darfst nimmer tragen dieses Kreuz aus deinem Nacken!
Wir wollen anders Dir aufpacken,
davon Dir soll das Singen vergehn,
nun auf, hier hast Du nicht länger zu stehn!
Joselin: Tretet herbei, ihr lieben Gesellen, lasset uns den Trügener fällen!
Lege Dich nieder ans Deinen Rucken, so will ich Dich zurecht zucken!
Beldebin: Gebet her stumpfer Nägel drei,
Hammer und Zangen auch dabei,