60
er sofort Meldung, so daß die Stelle untersucht werden konnte. Auch das Gefäß dieses zweiten Grabes stand frei im Kies, sein oberer Rand 65 Zentimeter unter der Erdoberfläche. Auch hier trug die Urne eine Deckschale. Ueber der Deckschale war schwarze Branderde zu beobachten, Wohl die Reste des Scheiterhaufens, die man über die Urne geschüttet hatte. In der Urne befand sich ein reichlicher Leichenbrand; er war sorgfältig vom Scheiterhaufen abgelesen und so in die Urne gelegt, daß die Schädelteile oben lagen. In der oberen Knochenschicht befand sich auch ein Teil der Beigaben, und zwar hauptsächlich Schmuck: ein Knvchenanhänger und einige Knochenperlen (Tf. 2, 2 und 3). Auch ein Knochenpfriem (Tf. 2, 5) und drei oder vier Pfeilspitzen aus Feuerstein lagen in den oberen Knochenschichten, während die übrigen Pfeilspitzen, im ganzen 19 Stück, erst weiter unten zum Vorschein kamen (Tf. 2, 4). Die Beigaben waren auch hier wie in Grab I dem Feuer ausgesetzt, wie die weißliche Farbe und die Risse auf den Pfeilspitzen bezeugen. Die Knochengegenstände sind kalciniert und sehr brüchig. Die Formen der Pfeilspitzen und der Knochenperlen in beiden Gräbern sind gleichartig; neu ist in Grab II der Anhänger und der Knochen- Pfriem. Die Farbe der Urne ist in beiden Gräbern dieselbe, also auch das Gefäß des Grabes II ist gelblich graubraun. Die Deckschale des Grabes II ist lehmbraun wie bei Grab I. Erstere unterscheidet sich nur dadurch von der Schale in Grab I, daß die Verzierung bei ihr nur aus vier Stichreihen besteht. Auch hat sie einen senkrechten Griffknubben, der dicht über dem Umbruch sitzt. Da an der ersten Schale große Teile fehlen, ist nicht festzustellen, ob sie auch irgend eine Griffvorrichtung trug. Die Urne des Grabes I ist bauchiger als die hier abgebildete des Grabes II, ihre Standfläche verhältnismäßig sehr klein und die Oeffnnng weit enger als bei der Urne des Grabes II. Sie nähert sich dadurch der Flaschenform. Der Rand fehlte leider, so daß über seine Form nichts ausgesagt werden kann. Der Unterteil der Urne I ähnelt dem eines Zonenbechers aus dem Kreise Zeven (Hannovers) oder auch dem unverzierten Becher aus einem Grabe der Schnurkeramik aus Schönwarling sDan- ziger Höhest).
Die Knochenperlen sind tonnenförmig, konisch und wulst- ringförmig.
Unter den Pfeilspitzen kommen sehr verschiedene Arten vor (Tf. 2, 4): lorbeerblattförmige, Pfeilspitzen mit gerundeter Basis, andere mit kurzem Stiel, stumpfwinklig dreieckige und zwar so, daß die Basis des Dreiecks an einer Seite liegt und solche
0 Kossinna, Deutsche Vorgeschichte 4, Abb. 21.
-) Blätter für deutsche Vorgeschichte 1933, Heft 9/10, Tf- 21, e.