Heft 
(1932 - 1933) 1
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das sich auch in anderen Zisterzienserklöstern, soweit ihre An­lagen sich einwandfrei erhalten haben, Nachweisen läßt. Ein spätes Kind der schlichten, wuchtigen, in ihrer Einfachheit so ernst und stark wirkenden Zisterzienserbauten ist Heiligengrabe. Aber es ist noch Geist von ihrem Geist, das Kolonistenland übernahm die Formensprache der alten Heimat. Die Regeln, die dort galten, galten auch hier. Nach ihnen war ein Brunnen­haus unentbehrlich, und so wurde es gebaut. Heute über­wuchert der Efeu vielfach seine feine Gliederung, den Reiz seiner von glasierten Steinen eingefaßten Fenster. Die schlichten Wölbungen im Innern aber sprechen das Auge an und sind ein schöner Rahmen für die Altertümer, die in diesen Räumen nun Aufstellung gefunden haben.

Zünde bei den Ausschachtungsarbeiten in Heiligengrabe.

<7^n Heiligengrabe sind aus Anlaß von Ausschachtungsarbeiten -x) einige interessante Funde gemacht worden. In erster Linie handelt es sich um ein Skelett, das im Kreuzgang, in dem der Kirche zu gelegenen Seite, gelegen war. Die Ausschachtungs­arbeiten mußten an dieser Stelle besonders tief gemacht werden. In etwa 42 Zentimeter Tiefe war man unter der jetzigen Pflasterung des Kreuzganges auf eine frühere gestoßen, die auch aus Ziegeln, aber aus viereckigen Platten, bestand. Diese ur­sprüngliche Pflasterung muß etwa in der Bodenhöhe des Kapitel­saales gelegen haben, zu dem jetzt vom Kreuzgang aus Stufen hinabführen. Wann diese Aufschüttung von 42 Zentimeter Höhe erfolgt ist, ist fraglich, vielleicht nach dem großen Brande von 1719, wo man sich auf diese Weise das Fortbringen bedeuten­der Schuttmassen ersparen konnte. Ursprünglich wird ja auch der Klosterhos so tief gewesen sein, wie damals der Kreuz­gang. Hier ist die Aufhöhung noch bedeutend stärker, da man heute vom Klosterhof wieder in Stufen zum Kreuzgang hin­absteigt.

Unter der erwähnten alten Pflasterung lag, noch wieder 125 Zentimeter tiefer, das Skelett. Der Körper lag langgestreckt, genau von West nach Ost ausgerichtet. Spuren eines Holz­sarges waren trotz sorgfältigster Beobachtung nicht zu entdecken. Die Knochenteile, Arm- und Beinknochen, waren von erheblicher