Heft 
(1939 - 1940) 1
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Wanderer erstaunt die Menschen fragt, den Jäger, den Fischer, die Städter, wie lange Wald und See und Stadt hier schon wären, wird ihm zur Antwort: die waren immer hier und werden immer hier sein. 500 Jahre ist für solchen Wandel eine kurze Zeitspanne, aber wenn wir dafür ein oder mehrere Jahrtausende setzten, so paßt das Gedicht auch für unsere heutigen Zustände. Wir haben freilich gelernt, geschichtlich zu denken und wissen etwas von dem Wandel der Kultur. Es ist uns schon deutlich, daß noch vor etwa 100 Jahren der Kienspan und die Unschlittkerze eine sehr wichtige Sache für unseren Haushalt waren, wogegen wir heute bis in das kleinste Haus mit elektrischem Licht versehen sind. Solche Dinge geben dem

modernen Menschen ein starkes Gefühl desFortschrittes" aller Kultur und der Menschheit überhaupt. Von den gewaltigen erd­geschichtlichen Erscheinungen haben nur wenige der Nichtwissen­schaftler eine klare Vorstellung und von dem, was sie in der Geschichte der Menschheit oder noch besser, was sie in der Geschichte der nordischen Rasse bedeuten, noch weniger. Wir können aber nicht von der Vorgeschichte unserer Heimat erzählen, wenn wir das wechselvolle Bild, das das Antlitz unserer Erde bietet, seit der Mensch auf ihr in seiner heutigen Form und Gestalt nachzuweisen ist, nicht mit heranzieheu. Denn der nordische Mensch ist zugleich naturgebuuden und naturgestaltend. Vor gewaltigen sein Leben in Frage stellenden Naturereignissen ist er nur noch der Naturgebundene, der um die Behauptung dieses Lebens ringt. Aber gerade in einem solchen auf­gezwungenen Kampfe stählt sich die überwindende und gestaltende Kraft, die, wo ihr dann Raum gelassen wird, siegreich hervor­tritt. So sehen wir den Werdegang des nordischen Menschen in kosmische Zusammenhänge gestellt. Und wir wollen dabei nicht vergessen, daß auch die Bedingungen, unter denen wir heute leben, nicht ewige sind. Ein paar Grad Wärme mehr, ein Paar Grad Wärme weniger genügen, um das Antlitz der Erde, um das Antlitz unserer Heimat von Grund aus um­zugestalten, und uns zu Umstellungen zu zwingen, die höchste Kraft des Willens und Geistes voraussetzen. Ein geringes Sinken der Temperaturen, eine geringe Vermehrung der Nieder­schläge führte die Eiszeit herauf, sie, die härteste Schulung und Auslese der Menschen. Mit so sparsamen Mitteln arbeitet die Natur. So empfindlich ist das Leben, das sich auf der Erd­oberfläche ausbreitet, daß es schwindet oder wächst, je nachdem, wie der verborgene Rhythmus dieses Gestirns sich auswirkt. Und von dem Schwinden oder Wachsen dieses Lebens ist der Mensch, derHerr der Erde", abhängig. Nach diesem Rhythmus gliedern sich auch die großen Zeiträume der Vorgeschichte und