17
sorgfältigste Nachforschungen an der Fundstelle keine weiteren Ergebnisse. Die Schale gehört dem älteren Typus der Schönfelder Kultur an, der abgesetzte Boden ist mit Kreisen verziert, von diesem Boden laufen Tiefstichzierbänder zum Rand, der mit umlaufenden Strichbändern betont wird. Die Schale hat zwei nahe zusammenstehende Oesen. Die Art der Bestattung erfolgte in der Weise, daß in diese weitmundige Schale der Leichenbrand getan und dann der Erde anvertraut ward.
Wir lernen an diesen Sondererscheinungen, von denen unser Boden vielleicht noch so manches Wunder umschließt, erkennen, daß unsere Heimat selbst in jener früher Zeit durchaus nicht in enger Abgeschlossenheit lag, sondern im Gegenteil von vielfachen Beziehungen und Kräften dnrchströmt wurde. Das ist ja durchaus verständlich. Die jüngere Steinzeit ist eben eine Zeit stärkster Wanderbewegungen gewesen. Da wird nicht nur Kunde aus der Ferne herübergedrungen sein, sondern es werden lange Zeit lebendige Beziehungen durch Rückkehrende und Nachziehende aufrechterhalten worden sein. Sie erklären diese Vielgestaltigkeit in dem sonst so festgeschlossenen und abgerundeten Kulturbild unserer Prignitz.
was uns ein altes Kirchenregister erzählt.
Nreddin MgnitZ 1646—1?29.
Von Prof. Mar Wichmann, Berlin-Steglitz.
In weiten Kreisen ist das Verständnis für die Vergangenheit unseres deutschen Volkes und seiner weiteren und engeren Heimat immer reger geworden, man erinnert sich alter Bräuche und Sitten, kümmert sich um das Tun und Treiben der Altvordern in Stadt und besonders auch auf dem Lande, forscht nach Ahnen und Sippen und sucht nach Quellen für all dies. Da erscheint ein Kirchenregister (im folgenden Kr. abgekürzt), d. h. ein Rechnungsbuch, in dem die Einnahmen und Ausgaben einer Kirchengemeinde verzeichnet sind, für solche Zwecke zunächst dürftig und unergiebig zu sein. Aber doch wird es nur darauf ankommen, wie es geführt wurde und was inan aus den Auszeichnungen herauslesen kann. Wer sich mit Liebe und Verständnis in dies alte Kirchenregister versenkt, der wird manche wertvollen Beiträge zur Kultur- und Sittengeschichte jener alten Zeit finden, vor allem aber zur Heimat- und Ortsgeschichte. Es soll nun der Versuch gemacht werden, dies alte Kirchenregister auszuwerten, durch eine Einführung zu seinem Verständnis beizutragen.