Heft 
(1939 - 1940) 1
Seite
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Von dem Bau lesen wir Kr. 64 und folgende Jahre- Mit Freude und Genugtuung mag Pachelbel endlich dort ver­zeichnet haben:27 Thlr. 22 gr. dem Zimmermeister M. Löpolt, als den 12. Mai das Pfarrhaus ist aufgerichtet worden." So erklärt sich auch, daß er anno 60 die Kirchenrechnung auf dem Dom in Havelberg gehalten hat. Wann er endlich nach Breddin übergesiedelt ist, ist nicht ersichtlich, aber für diesen Fall darf ereins von den drei Dörfern eligiren (aussuchen), diese Dom­kirche verlassen."

Ueber vierzig Jahre hat Pachelbel in Breddin gewirkt, und man kann wohl annehmen, mit großer Gewissenhaftigkeit. Freud und Leid hat er in Amt und Familie erlitten, ein Söhnlein hat er 59 in der Kirche begraben lassen, eine Tochter erwähnt er 67. In seinem Hause wohnte auch noch sein Schwieger­vater (64). 1689 ist er gestorben, seine Frau blieb im Dorfe wohnen (92). Er war, wie es in der damaligen Zeit nicht anders sein konnte, ein richtiger Bauernpastor und beackerte die zwei Pfarrhufen, die den Hauptteil seiner Einkünfte ausmachten, selbst. Daher finden wir nach dem Kr. auf dem Pfarrhof Speicher, Wagenscheune, Stallungen für Pferde, Ochsen, Kühe, Schweine, ferner einen Dörrofen und einen Backofen, auch ein besonderer Ziehbrunnen fehlte nicht (67). Für eine solche Wirt­schaft sind natürlich Leute nötig, und entsprechend werden bei einer Sammlung anno 64 aufgezählt in seinen Diensten ein Pferdejunge, ein Knecht und zwei Mägde.

Auf Pachelbel folgte Joachim Litzmann, bisheriger Vikar der Stadtschule in Neuruppin «90); er blieb nur drei Jahre und wurde dann zum Pfarrer in Manker bestellt. Sein Nach­folger wurde 93 der bisherige Vikar und Rektor der Schule zu Hvlbg. Hieronymus Schröder, nachdem er sich2 Jahre bei hiesiger (Hvlbg.) Kirche und Schule wohl verdient gemacht". Mancherlei größere Umbauten und Erneuerungen an Kirche, Turm, Pfarre und Küsterei werden von ihm im Kr. gebucht. Mit ihm uimmt die Führung des Kr. ein Ende, sem Amts­nachfolger (27) Joachim Goske, bisher ebenfalls Vikar und Rektor der Schule zu Hvlbg., faßt die Rechnungen der letzten Zeit Schröders, der 26 oder 27 gestorben ist, zusammen, gibt eine eingehende Abrechnung und wird 1729 vom Dechanten entlastet.

Bei der Verwaltung der Kasse und des Kirchenackers stehen dem Pfarrer zur Seite jeweils zwei erfahrene und würdige Mitglieder aus der Gemeinde, die das Domkapitel bestimmte, sie heißen Kirchväter, Gotteshausväter oder Gotteshausleute, später (seit 80) die Kirchenvorsteher. Auch ihre Namen werden gelegentlich im Kr. genannt. So treffen wir als solche im Jahre 46