Heft 
(1939 - 1940) 1
Seite
24
Einzelbild herunterladen

8

24

und nach seinem Wert und Preis abzuschätzen (50. 69. 70 usw.). Vermutlich hat er auch schon einigen Unterricht erteilt, denn bereits 1653 ist die Rede vonSchulkindern, und 82 wird klar und deutlich von derSchule" gesprochen (vgl. auch 94), für dörfliche Verhältnisse ziemlich früh. An Küstern werden im Kr. genannt ao 62 im Schuldnerverzeichnis Casper Müller als gewesener, im Jahre 50 Thomas Eckbrecht (auch 62), Balzer Manicke 58 bereits vier Jahre Küster (auch 64), Hans Ringe- woldt 70 und seit 92 Christian Giese, noch 1723 in der Designation" (s. o.) erwähnt.

Das Kr. wurde wie jedes Rechnungsbuch geführt nach Einnahme und Ausgabe. Nachdem durch freiwillige Spenden (ao 46 ff) wieder der Grund zu einer Kirchenkasse gelegt worden war, suchte man diese aufzufüllen und Ordnung in die Finanzen zu bringen. Da bildeten die Rückzahlungen der alten Schuld und der Zinsen von denen, die unter billigen Bedingungen verlassene, wüste Höfe angenommen hatten, in den folgenden Jahren eine wichtige, wiederkehrende Einnahmequelle. Zur Bestellung der Felder, zum Aufbau der Höfe usw. brauchten die Bauern Geräte, Geld, Saatgut. Und nun gibt die sich allmählich festigende Kirchenkasse Geld, aber auch Korn als Darlehn her. So entsteht eine neue Gruppe von Schuldnern, die ebenfalls regelmäßig ihre Zinsen zahlen (52 hinter der Schuldnerliste und unterm 26. Sept. 62; dsgl. 53; besonders 54 u. ö.). Mancher trägt Schulden oder Zinsen in Naturalien ab wie Saatkorn, oder er arbeitet dafür auf der Pfarre oder für die Kirche, und Pfarrer und Schuldner rechnen gegenseitig aus (64 Jochim Köpe, Hans Leppin; 56 Drebß Grabau; 59 Joh. Kleßen u. ö.). Der Zinsfuß beträgt übrigens 6 bis 6VO/-> (vgl. z. B. unterm 26. 9. 62: Hans Strenge zahlt 6 gr. Zinsen für 4 Tl. Kapital).

Eine gute und sichere Einnahme war der Ertrag des Kirchenlandes, schon darum, weil die Gemeinde bei der Be­stellung und Ernte gegen geringe Entlohnung helfen mußte. Auch verehrte der eine oder andere Bauer der Kirche Saatgut (48 u. ö.). Dies Erutegetreide wurde bis auf Saatgut verkauft entweder im Dorf oder nach auswärts.

Zu diesen beiden ständig wiederiehrenden Einnahmeposten, nämlich den Zinsen alter und neuer Schuldner und den Ge­treideeinkünften, kommen als dritte Gruppe die Geschenke, auch Opfer genannt, und Einnahmen sehr verschiedener Art wie z. B. für Geläut bei Einholung einer Leiche (69. 70), nach über­standener Krankheit (69), für Entleihung des Glockenstrangs (64), für Haustrauung (70), von Strafgeldern (68 u. ö.), besondere Stiftungen (46. 93). Bei Gelegenheit größerer Sammlungen