Heft 
(1939 - 1940) 1
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(64 Kelch; 92 und 60 Umgießung einer Glocke) ergibt sich un­gezwungen zugleich eine Aufzählung eines großen Teils der Einwohnerschaft z. T. nach ihrer Familienzugehörigkeit.

Ging die Einnahme-Aufstellung nach einem gewissen festen Schema vor sich, so wurden die Ausgaben hingegen nach ihrem Vorkommen ausgezeichnet. Auch hier kehren aber wie bei den Einnahmen gewisse Posten wieder, Registergeld für den Pfarrer, Geld für die verschiedenen Verrichtungen des Küsters und der Kirchväter. Eine besondere Rolle spielt das Geld für Bier bei allen möglichen Gelegenheiten, bei Bestellung des K'rchackers (69), bei der Ernte (60), beim Dreschen, bei Fuhren, bei Arbeiten auf der Pfarre und an der Kirche, für die Handwerker usw. Bemerkenswert ist dabei, daß die Kosten dafür manchmal nur wenig hinter dem Arbeitslohn zurückstehn (68. 61. 70 u. ö.).

Selbstverständlich gab die Kirche auch Geld her für all­gemeinnützige Zwecke, für Werke der Wohltätigkeit und Barm­herzigkeit wie z. B. für Bauten in Berlin (13. 18), zur Türken­steuer (63), bei Brandschaden (61. 68. 73 u. ö.), für Verarmte (51. 63), für Erkrankte (60. 82 u. ö.), für Religionsvertriebene (73). Auch für eineu schönen alten Brauch und zur Freude der Kinder war Geld vorhanden, für die Salvarey oder Kinder­lehre (60 u. ö.), eine Art Konfirmandenunterricht, bei dessen Abschluß an die Kinder Geld bezw. Kringel verteilt wurden. Auch in anderen Dörfern der Prignitz war das damals üblich,

wie denn das Netzower Kr. 1688 berichtet:.Den

Kindern zur Ergetzlichkeit nach gehaltener Kinderlehr" und 1694 sehr bezeichnend:. . . Den Kindern nach ausgestandenem Examine".

In der Hauptsache war die Kirchenkasse bestimmt für die Ausbesserung und Erhaltung der kirchlichen Gebäude, und was dazu gehörte. Nach der notdürftigen Instandsetzung (46 u. ff. Jahre) werden ao 61 neue Stände errichtet, und 70 wird eine größere Ausbesserung vorgenommen. Im Jahre 87 wird die Uhr gründlich überholt und 96 die Kanzel aus dem Dom zu Hvlbg. der Breddiner Kirche überwiesen und angebracht. Nach wiederholten Arbeiten am Kirchendach (07 und 14) findet 1717/21 eine ganz besonders gründliche Erneuerung und Ausmalung der Kirche statt, auch ein neuer Taufengel, Chor und Altar werden angebracht.

Aehnlich lesen wir in gewissen Zeitabständen von größeren Ausgaben für das Pfarrhaus und seine Nebengebäude. Das ao 54 neu errichtete Pfarrhaus scheint im Jahre 90 schon recht unwohnlich zu sein, so daß 94 ein Neubau in Angriff genommen wird. Ein Menschenalter später (1724) ist auch dies Pfarrhaus schou wiedersehr baufällig", und auch die oben genannte