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Aus einer Ausgrabung, die Frl. Dr. Bohm 1936/37 im Aufträge des Kreisausschusses auf dem Marienberg bei Lenzen a. E. durchführte, wurden uns fünf Urnen (drei bisher sogen, spätrömische Töpfe und zwei beschädigte Schalenurnen) überwiesen, die reiche Beigaben enthielten: eine Fibel mit bandförmigem Fuß, eine kreuzförmige Fibel mit facettierten Köpfen, eine Fibelspirale, ein eisernes Messer und eine eiserne, ovale Gürtelschnalle mit breitem Dorn.
Am Rande des Stepenitztales bei Groß Linde wurde als Oberflächenfund eine bronzene Scheibenfibel in Form eines Vierspeichenrades aufgehoben. Die Kreuzbalken bilden im Schnittpunkt eine Raute und sind zum Rahmen hin beidseitig spitz ausgezogen, sodaß der Eindruck eines Kruckenkreuzes entsteht. Die Nadel fehlt (Abb. 6 und 7). Wir möchten die hier seltene Fibel in das 6. Jahrhundert n. d. Ztr. (jüngere Großgermanische Zeit, 400 bis 1000 n. d. Ztr.) setzen. Sie wäre damit ein weiterer Zeuge für die in der alten Heimat zurückgebliebenen Germanen. Von einem dieser seltenen, noch etwas jüngeren Funde, dem goldenen Anhänger aus Groß Lüben, hat uns das Märkische Museum eine gute, vergoldete Nachbildung aus Metall besorgt.
Römische Einfuhr sind zwei Münzen, die uns zugegangen sind: eine Kupfermünze von Lanz und eine Silbermünze von Perleberg. Die Münze aus Lanz war in der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts n. d. Ztr., einige Zeit nach dem Tode des Augustns, im Umlauf. Die Vorderseite zeigt den Kopf des vergöttlichten Augustus mit Strahlenkrone nach links und die Umschrift „DIVVL /VVOVZUVZ während die Rückseite einen Altar und die Umschrift „?UOVI- OMIJm) 8/L (^Lenutus Lonsulto)" trägt. Die Münze aus Perleberg galt 100 Jahre später. Sie ist auf die Kaiserin Faustina d. A. (Gemahlin des Kaisers Antonius Pius, ß 141 n. d. Ztr.) geprägt. Auf der Vorderseite wird das Brustbild der genannten Kaiserin von dem Schriftband „OIV^ /cVO(u8ta) U^VZUI!^" umzogen. Die Rückseite zeigt die Göttin der Frömmigkeit, wie sie Weihrauch auf einem Altar opfert, und die Umschrift „PI6TJ8 ^VOsusta)". (Beide Münzen bestimmte uns das Staatliche Münzkabinett in Berlin dankenswerter Weise).
Ein beträchtlicher Münzfund (Hacksilber) aus der slawischen Zeit ging uns aus Düpow zu. Dort wurden mit einem Topfrest über 400 Münzen, zerschnittene Münzen und einige silberne Schmucksachen (u. a. ein Anhänger und vier Schläfenringe) nahe der alten Heerstraße ausgepflügt. Es kommen vor: Sachsenpfennige, Otto-Adelheid-Pfennige,