Heft 
(1939 - 1940) 1
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neu erscheint. Einen besonderen Schmuck des Raumes bildet ein alter Kachelofen aus Perleberg. Er ist dunkel­braun und weiß gesprenkelt mit einem gekehlten Kranz, Stab­fries und dicht gekehlten Kacheln. Selbst sein früherer Besitzer erkannte ihn in seinem neuen Glanz nicht ohne weiteres wieder.

Kacheln Pflegen selten aufgehoben zu werden. Wir freuen uns deshalb immer besonders, wenn ein Meister eine alte, beim Ofenumsetzen gefundene Kachel uns für unseren Jnuungs- raum verehrt. Aus Putlitz erhielten wir so eine hellbraune Ofenkachel, die mit einem Weinlaubgewinde in dunkel­brauner Farbe verziert ist, und eine dazu gehörige Gesims- kachel, die ein dunkelbraunes Mäanderband trägt. Eine schwarzbraune Ofenkachel aus Sükow hat in der Mitte eine leichte, kreisförmige Wölbung, die unten in einer Palmette endigt und mit geschwungenen Leisten umgeben ist, an denen Troddeln hängen.

Zu den neu erworbenen keramischen Erzeugnissen zählen weiter zwei sogen. Schiffertassen, die wir aus Pröttlin bekamen, also aus einem von dem Schiffahrtsweg recht weit entfernten Ort. Vielleicht ist das ein Beweis dafür, aus welcher Entfernung kräftige Burschen noch alsSchifferknechte" zum Treideln an die Elbe gingen. Gleichfalls zum Elbstrom nach Wittenberge führt uns ein weißer Pfeifenkopf aus Mesekow. Auf der Vorderseite wird das Handwerk­zeug des Maurers von einer Frau und einem Maurer in Zylinder und Schurzfell gehalten. Rings herum läuft die

etwas beschädigte Besitzerangabe.Schultz aus Meschow

1846". Die Rückseite interessiert vor allem wegen des nach­stehendes Verses:

Das ich ein Maurer bin ist wahr ich maure stets das ganze Jahr, für Arm und Reich, das ist mir gleich.

Ich maure für das ganze Reich.

Zum Andenken an den Bahnhoff bei Wittenberge."

Aus Mankmuß bekamen wir einen irdenen Topf, der bei Bauarbeiten ausgegraben wurde. Seine Farben sind glücklich gewählt: das glasierte Oberteil ist weiß-grünlich mit senkrechten, braunen Tupfen, während das unglasierte Unterteil parallele weiße Kreise trägt. Im Handel erwarben wir eine große Portionstasse mit goldenem Rand und Henkel der Manufaktur Berlin und zwar wegen der Ansicht des Perleberger Marktplatzes mit Blick auf Roland, Rathaus und Kirche um 1860.