Heft 
(1.1.2019) 11
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Nr. 11/94-Seite 12

MESSEAKTIVITATEN

Hochschulen Brandenburgs warben in Bremen

Am 5. Mai 1994 stellten die 3 Universitäten und die 5 Fach­hochschulen sowie 8 der insge­samt 25 Forschungs­einrichtungen des Landes Bran­denburg in einer Halle des mit­telständischen Ofenbau-Unter- nehmens Nabertherm in Lilien­thal bei Bremen ihr Forschungs­und Lehrprofil sowie ihre Stu­dier- und Kooperationsmöglich­keiten vor.

Um 18.00 Uhr wurde die Präsentationsveranstaltung vom Wirtschaftsminister des Landes Brandenburg, Herrn Hirche, of­fiziell eröffnet, nachdem dieser vor dem Industrieausschuß der örtlichen Industrie- und Handels­kammer einen Vortrag über Stand und Erfordernisse der wirt- schaftlichen Entwicklung in Brandenburg gehalten hatte.

Die Universität Potsdam präsen­tierte sich mit einem umfangrei­chen Informationsmaterial über das Studieren in Potsdam, mit einem Überblick über Struktur und Kooperationsmöglichkeiten und einigen ausgewählten For­schungsergebnissen aus dem Umweltbereich und dem Sport. Außerdem wurden einige Videos des Hochschulintemen Fernse­hens vorgeführt.

Die vielen Diskussionen mit den interessierten Besuchern führten Herr Prof. Dr. Barthel, Prodekan der Mathematisch-Naturwissen­schaftlichen Fakultät, Herr Stief, Dezernent für Akademische und Studentische Angelegenheiten, und Herr Prof. Dr. Fritzsche, Leiter der Potsdamer Informa­tions- und Technologie-Transfer­stelle, in dessen Händen auch die Organisation lag.

Am nächsten Tag waren alle Teil­nehmer aus Brandenburg Gäste der Universität Bremen. Der Rektor, Herr Prof. Dr. Jürgen Timm, gab einen Überblick über die Entwicklung der Universität, ihre Aufgabe und Wirkung in Bremen und im Umland.

Die Universität wurde 1971 ge­gründet und hat jetzt ca. 18 000 Studierende auf 7 600 Studien­plätzen. Seit der Gründung sind ihre Ziele eine interdisziplinäre Arbeitsweise, Praxisbezug und gesellschaftliche Relevanz. Sie hat zwei etwa gleichgewichtige Schwerpunkte: einmal Natur- und Technikwissenschaften und

zum anderen Geistes-, Sprach- und Sozialwissenschaften. Großer Wert wird auf die Graduiertenausbildung gelegt. Für ein Fach verpflichten sich jeweils mehrere Professoren, diese Weiterbildung durchzufüh­ren.

Die Drittmitteleinwerbung ist von existentieller Bedeutung. Der Anteil der Industrie liegt unter 10 %, jedoch mit steigen­der Tendenz.

Auf dem Gelände der Universi­tät Bremen befindet sich ein etwa 60 ha großer Technologie-Park. Je ein Drittel davon nehmen Forschungseinrichtungen der Universität (An-Institute), ande­re Forschungseinrichtungen wie z. B. das Max-Planck-Institut für Meeresforschung und

technologieorientierte Unterneh­men ein. Zu sehr günstigen Miet­bedingungen können sich hier junge Unternehmen in unmittel­barer Nähe zur Universität ansie­deln und stabilisieren. Nach spä­testens 5 Jahren sollen sie dann auf andere Standorte wechseln. Von den bisher 81 Unternehmen, die durch das Bremer Innovati- ons- und Technologiezentrum (BITZ) gegangen sind, stammen etwa ein Drittel aus der Univer­sität, überwiegend aus dem Fachbereich Produktionstech­nik. Aber auch Biologen, Geo­logen und Physiker haben sich hier selbständig gemacht.

Das Bremer Institut für Betriebs­technik und Angewandte Ar­beitswissenschaft (BIBA) ist ein An-Institut des Fachbereiches für Produktionstechnik. Es be­schäftigt sich mit regionalem Technologietransfer und interna­tionalen Forschungs- und Ent­wicklungsprojekten. Seit 1991 hat es Arbeitswissenschaften als zweiten Schwerpunkt. Die Ar­beitsgebiete sind Betriebs- und Automatisierungstechnik (CAD, CAP, CAM) sowie der Komplex Arbeit und Technik unter außer- gewöhnlichen Bedingungen (Meer und Raumfahrt). Die Fi­nanzierung erfolgt zu ca. 40 % über EU-Projekte und ca. 40 % durch Unternehmen, davon die Hälfte auch kleine und mittel­ständische Unternehmen. Ca. 20 % sind Aufträge von Bundes­ministerien.

Das Zentrum für Angewandte

Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM) hat ein neues Wahrzeichen Bremens, den Fallturm. Hier können Inter­essenten ggf. sehr preiswert Ver­suche in einer 4,5 Sekunden dau­ernden Schwerelosigkeit (10' 6 g) durchführen. Auch der Satellit der Bremer Universität (BREM- SAT) wurde hier gebaut und wird hier betreut.

Am Nachmittag stellten vier Pro­fessoren der Universität ihre Ar­beitsgebiete und Forschungser­gebnisse vor. Es sprachen

Prof. Burrows (Institut für Fernerkundung) über Satellitenexperimente in der Atmosphäre,

Prof. Wischnewsky (Labor für künstliche Intelligenz) über Expertensysteme z. B. zur Überwachung und zum Abbau von Schadstoffen und in der Onkologie,

Prof. Bruder/Prof. Benecke (Institut für Mikrosensoren, Aktuatoren und Mikro­systeme) über aktuelle Ent­

wicklungen der Mikro­systemtechnik,

Dr. Jürgens (Zentrum für kom­plexe Systeme und Visualisie­rung des Fachbereichs Mathe­matik und Informatik) zu Vi­sualisierung und Auswertung von Computer-Tomographie- Daten der Leber.

Das Ziel des gegenseitigen Kennenlemens und der Werbung für Kontakte und Kooperationen wurde voll und ganz erreicht. Es war die bisher vollständigste Prä­sentation der Forschungs­einrichtungen des Landes Bran­denburg außerhalb seiner Gren­zen. Herr Faber (MWFK) be­dankte sich herzlich für die Gast­freundschaft bei den Gastgebern und Sponsoren der Veranstal­tung, insbesondere der Firma Nabertherm, der Familien-Unter- nehmensgruppe Messerknecht und der Sparkasse Bremen.

Prof. Dr. Peter Fritzsche Potsdamer Informations­und Technologie-Transfer (PITT) Universität Potsdam

Mit PITT zur Hannover Messe 1994

Die Universität Potsdam auf der größten Industriemesse der Welt

Vom 20.-27. April fand in Han­nover wie alljährlich die größte Industriemesse der Welt statt. An dieser Messe nahmen 1994 über 6.800 Unternehmen aus 60 Län­dern der Erde teil. Im Mittel­punkt der Präsentation von elf Fachmessen unter dem Dach der Hannover Messe standen insbe­sondere die Rationalisierung und Automatisierung. Nicht weniger als 37 % der Aussteller kamen dabei aus dem Ausland, womit der Trend zur weiteren Intema- tionalisierung des Messeplatzes Hannover - wie auf der CeBit einen Monat zuvor - anhielt. Die neuen Bundesländer und Berlin waren mit 670 Firmen und wis­senschaftlichen Instituten vertre­ten. Wie schon 1993 kamen 73 Aussteller aus dem Land Bran­denburg, wobei sich diese Zahl im Verhältnis zu Berlin (150 Aussteller, davon 38 wissen­schaftliche Institutionen) noch

relativ bescheiden ausnimmt. Sachsen stand mit 173 Firmen und Einrichtungen an der Spitze der neuen Bundesländer.

Die Universität Potsdam betei­ligte sich 1994 mit zwei Expo­naten an der Hannover Messe. Das Institut für Informatik (Dr.- Ing. Liers) präsentierte das Pro­jektMeßtechnische Bestim­mung und Bewertung von Netz­rückwirkungen in öffentlichen Energieversorgungssystemen. Prof. Dr. Schmeer und Dr. Giet- zel von der Berufspädagogik/ Fachdidaktik Elektro- und Metalltechnik stellten eine Expe­rimentieranordnung zur Unter­suchung des Betriebsverhaltens von Solarzellen der interessier­ten Öffentlichkeit vor. Durch die Darstellung der Exponate wur­den insbesondere Kontakte zu potentiellen Anwendern, insbe­sondere kleinen und mittelstän­dischen Unternehmen ange-