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MESSEAKTIVITATEN
Hochschulen Brandenburgs warben in Bremen
Am 5. Mai 1994 stellten die 3 Universitäten und die 5 Fachhochschulen sowie 8 der insgesamt 25 Forschungseinrichtungen des Landes Brandenburg in einer Halle des mittelständischen Ofenbau-Unter- nehmens Nabertherm in Lilienthal bei Bremen ihr Forschungsund Lehrprofil sowie ihre Studier- und Kooperationsmöglichkeiten vor.
Um 18.00 Uhr wurde die Präsentationsveranstaltung vom Wirtschaftsminister des Landes Brandenburg, Herrn Hirche, offiziell eröffnet, nachdem dieser vor dem Industrieausschuß der örtlichen Industrie- und Handelskammer einen Vortrag über Stand und Erfordernisse der wirt- schaftlichen Entwicklung in Brandenburg gehalten hatte.
Die Universität Potsdam präsentierte sich mit einem umfangreichen Informationsmaterial über das Studieren in Potsdam, mit einem Überblick über Struktur und Kooperationsmöglichkeiten und einigen ausgewählten Forschungsergebnissen aus dem Umweltbereich und dem Sport. Außerdem wurden einige Videos des Hochschulintemen Fernsehens vorgeführt.
Die vielen Diskussionen mit den interessierten Besuchern führten Herr Prof. Dr. Barthel, Prodekan der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät, Herr Stief, Dezernent für Akademische und Studentische Angelegenheiten, und Herr Prof. Dr. Fritzsche, Leiter der Potsdamer Informations- und Technologie-Transferstelle, in dessen Händen auch die Organisation lag.
Am nächsten Tag waren alle Teilnehmer aus Brandenburg Gäste der Universität Bremen. Der Rektor, Herr Prof. Dr. Jürgen Timm, gab einen Überblick über die Entwicklung der Universität, ihre Aufgabe und Wirkung in Bremen und im Umland.
Die Universität wurde 1971 gegründet und hat jetzt ca. 18 000 Studierende auf 7 600 Studienplätzen. Seit der Gründung sind ihre Ziele eine interdisziplinäre Arbeitsweise, Praxisbezug und gesellschaftliche Relevanz. Sie hat zwei etwa gleichgewichtige Schwerpunkte: einmal Natur- und Technikwissenschaften und
zum anderen Geistes-, Sprach- und Sozialwissenschaften. Großer Wert wird auf die Graduiertenausbildung gelegt. Für ein Fach verpflichten sich jeweils mehrere Professoren, diese Weiterbildung durchzuführen.
Die Drittmitteleinwerbung ist von existentieller Bedeutung. Der Anteil der Industrie liegt unter 10 %, jedoch mit steigender Tendenz.
Auf dem Gelände der Universität Bremen befindet sich ein etwa 60 ha großer Technologie-Park. Je ein Drittel davon nehmen Forschungseinrichtungen der Universität (An-Institute), andere Forschungseinrichtungen wie z. B. das Max-Planck-Institut für Meeresforschung und
technologieorientierte Unternehmen ein. Zu sehr günstigen Mietbedingungen können sich hier junge Unternehmen in unmittelbarer Nähe zur Universität ansiedeln und stabilisieren. Nach spätestens 5 Jahren sollen sie dann auf andere Standorte wechseln. Von den bisher 81 Unternehmen, die durch das Bremer Innovati- ons- und Technologiezentrum (BITZ) gegangen sind, stammen etwa ein Drittel aus der Universität, überwiegend aus dem Fachbereich Produktionstechnik. Aber auch Biologen, Geologen und Physiker haben sich hier selbständig gemacht.
Das Bremer Institut für Betriebstechnik und Angewandte Arbeitswissenschaft (BIBA) ist ein An-Institut des Fachbereiches für Produktionstechnik. Es beschäftigt sich mit regionalem Technologietransfer und internationalen Forschungs- und Entwicklungsprojekten. Seit 1991 hat es Arbeitswissenschaften als zweiten Schwerpunkt. Die Arbeitsgebiete sind Betriebs- und Automatisierungstechnik (CAD, CAP, CAM) sowie der Komplex Arbeit und Technik unter außer- gewöhnlichen Bedingungen (Meer und Raumfahrt). Die Finanzierung erfolgt zu ca. 40 % über EU-Projekte und ca. 40 % durch Unternehmen, davon die Hälfte auch kleine und mittelständische Unternehmen. Ca. 20 % sind Aufträge von Bundesministerien.
Das Zentrum für Angewandte
Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM) hat ein neues Wahrzeichen Bremens, den Fallturm. Hier können Interessenten ggf. sehr preiswert Versuche in einer 4,5 Sekunden dauernden Schwerelosigkeit (10' 6 g) durchführen. Auch der Satellit der Bremer Universität (BREM- SAT) wurde hier gebaut und wird hier betreut.
Am Nachmittag stellten vier Professoren der Universität ihre Arbeitsgebiete und Forschungsergebnisse vor. Es sprachen
• Prof. Burrows (Institut für Fernerkundung) über Satellitenexperimente in der Atmosphäre,
• Prof. Wischnewsky (Labor für künstliche Intelligenz) über Expertensysteme z. B. zur Überwachung und zum Abbau von Schadstoffen und in der Onkologie,
• Prof. Bruder/Prof. Benecke (Institut für Mikrosensoren, Aktuatoren und Mikrosysteme) über aktuelle Ent
wicklungen der Mikrosystemtechnik,
• Dr. Jürgens (Zentrum für komplexe Systeme und Visualisierung des Fachbereichs Mathematik und Informatik) zu Visualisierung und Auswertung von Computer-Tomographie- Daten der Leber.
Das Ziel des gegenseitigen Kennenlemens und der Werbung für Kontakte und Kooperationen wurde voll und ganz erreicht. Es war die bisher vollständigste Präsentation der Forschungseinrichtungen des Landes Brandenburg außerhalb seiner Grenzen. Herr Faber (MWFK) bedankte sich herzlich für die Gastfreundschaft bei den Gastgebern und Sponsoren der Veranstaltung, insbesondere der Firma Nabertherm, der Familien-Unter- nehmensgruppe Messerknecht und der Sparkasse Bremen.
Prof. Dr. Peter Fritzsche Potsdamer Informationsund Technologie-Transfer (PITT) Universität Potsdam
Mit PITT zur Hannover Messe 1994
Die Universität Potsdam auf der größten Industriemesse der Welt
Vom 20.-27. April fand in Hannover wie alljährlich die größte Industriemesse der Welt statt. An dieser Messe nahmen 1994 über 6.800 Unternehmen aus 60 Ländern der Erde teil. Im Mittelpunkt der Präsentation von elf Fachmessen unter dem Dach der Hannover Messe standen insbesondere die Rationalisierung und Automatisierung. Nicht weniger als 37 % der Aussteller kamen dabei aus dem Ausland, womit der Trend zur weiteren Intema- tionalisierung des Messeplatzes Hannover - wie auf der CeBit einen Monat zuvor - anhielt. Die neuen Bundesländer und Berlin waren mit 670 Firmen und wissenschaftlichen Instituten vertreten. Wie schon 1993 kamen 73 Aussteller aus dem Land Brandenburg, wobei sich diese Zahl im Verhältnis zu Berlin (150 Aussteller, davon 38 wissenschaftliche Institutionen) noch
relativ bescheiden ausnimmt. Sachsen stand mit 173 Firmen und Einrichtungen an der Spitze der neuen Bundesländer.
Die Universität Potsdam beteiligte sich 1994 mit zwei Exponaten an der Hannover Messe. Das Institut für Informatik (Dr.- Ing. Liers) präsentierte das Projekt „Meßtechnische Bestimmung und Bewertung von Netzrückwirkungen in öffentlichen Energieversorgungssystemen“. Prof. Dr. Schmeer und Dr. Giet- zel von der Berufspädagogik/ Fachdidaktik Elektro- und Metalltechnik stellten eine Experimentieranordnung zur Untersuchung des Betriebsverhaltens von Solarzellen der interessierten Öffentlichkeit vor. Durch die Darstellung der Exponate wurden insbesondere Kontakte zu potentiellen Anwendern, insbesondere kleinen und mittelständischen Unternehmen ange-