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HOCHSCHULLEBEN
Um Etablierung von Jugendforschung bemüht
Zwei Potdamer in Gallien oder: Die Musikmesse von Bourges
Vom 12.-14. Mai 1994 fand an der Universität Potsdam erneut eine vielbeachtete Konferenz statt. Ihr Thema: „Jugend in der Krise? Ohnmacht der Institutionen?“ Ausgerichtet wurde sie vom Zentrum für Jugend- und Sozialisationsforschung der Potsdamer Alma mater sowie vom Deutschen Jugendinstitut München (DJI).
Wesentlichen Anteil am Zustandekommen der Veranstaltung hatte das Institut für angewandte Familien, Kindheits- und Jugendforschung e. V. (IFK), das die Tagung organisierte und dort auch erstmalig seine neue landesrepräsentative Studie „Jugend in Brandenburg 93“ präsentierte. Die 10 Wissenschaftler und zwei technischen Angestellten legen in ihrer Arbeit besonderen Wert auf die angewandte Forschung. Das Domizil des IFK befindet sich in Vehlefanz nahe Oranienburg. Im wissenschaftlichen Beirat der Einrichtung wirkt auch Prof. Hans Oswald mit - nunmehr Direktor des Zentrums für Jugend- und Sozialisationsforschung.
Während im IFK, das bereits 1990 gegründet wurde, ausschließlich angewandte landes- bezogene Forschung betrieben wird, widmet man sich im Zentrum der Grundlagenforschung. Gemeinsam ist beiden Institutionen der Gegenstand: Jugend und Sozialisation. Seit geraumer Zeit existiert die Vorstellung, das IFK mit der Universität Potsdam und insbesondere mit dem Zentrum für Jugend- und Sozialisationsforschung durch einen Kooperationsvertrag zu verbinden. Klärungsbedarf besteht jedoch noch hinsichtlich der Art und Weise des möglichen Miteinanders.
De facto stellte die Konferenz die Geburtsstunde des neu gegründeten Zentrums dar, eines von insgesamt 10 an der Universität
vorgesehenen. Innerhalb der mehrtägigen Beratungen mühte man sich um eine Bilanz der Jugendforschung und der Probleme von J ugendarbei t und J ugend- hilfe insbesondere in den neuen Ländern. Begrüßt werden konnten ca. 200 Gäste aus Wissenschaft und Praxis. Leider haben nur sehr wenige Studenten die Chance der Teilnahme genutzt. Auf großes Interesse stießen mit ihren Diskussionsbeiträgen beispielsweise Prof. Jürgen Zinnek- ker (Siegen), der sich zur Jugendforschung und ihren Perspektiven äußerte, aber auch Prof. Roland Eckert mit Ausführungen zur Jugendgewalt. Eine Besonderheit der Veranstaltung bestand im Versuch der thematischen Ve- bindung von empirischer und historischer Jugendforschung. Weiter ausführen möchte man gerade diesen Aspekt in der zwei - ten Potsdamer Jugendkonferenz, die im nächsten Jahr folgen soll.
Am Rande des diesjährigen Treffens bezeichnete es Dr. Dietmar Sturzbecher, Geschäftsführer des universitären Forschungszentrums und gleichzeitig Geschäftsführender Direktor des IFK, als ein vomehmliches Anliegen, an der hiesigen Ausbildungsstätte leistungsfähige und stabile Infrastrukturen für die Jugend- und Sozialisationsforschung zu schaffen. Diese sollen zugleich Möglichkeiten für Grundlagenforschung und angewandte Forschung eröffnen, die hohen methodischen Ansprüchen genügen und letztlich auch dazu beitragen, die Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen zu verbessern. Dazu Sturzbecher: „Wir hoffen, daß eine erfolgreiche Jugendforschung ein Markenzeichen für unsere junge Universität wird. Für die Realisierung dieser Vision gilt es, unübersehbare bürokratische Hindernisse schnell aus dem Weg zu räumen.“
P.G.
Wir, zwei Studenten des Bereichs Romanistik der Uni Potsdam, hatten die Gelgenheit, beim diesjährigen „Musikfrühling“ von Bourges mit dabei zu sein. Eingeladen hatte die französische Botschaft in Bonn. Nach dieser Woche können wir feststellen: Wer noch nicht den „Printemps de Bourges“ erlebt hat, kennt Frankreich noch nicht richtig. Eine Woche lang gastieren jeden Frühling Künstler aus aller Welt und mit unterschiedlichen musikalischen Ambitionen in dieser kleinen Stadt Mittelfrankreichs. Jeder kommt auf seine Kosten: Hard-Rock, Reggae, Rap werden ebenso angeboten wie Aufführungen von Vokalisten oder erotische franko-arabische Klänge. Wem danach ist, der-darf sich auch selbst ausprobieren; Instrumente und Mikros stehen zur Verfügung. Da gibt es kein „Ich trau mich nicht! “; einfach anfangen, und plötzlich klatscht der ganze Saal.
Von den französischen Rockgruppen überzeugten am meisten „Pigalle“ durch freche Lieder und packende Rhythmen, „Les Rita Mitsouko“ durch Stimmgewalt und phantastische Show, „Rec- lyss“ durch einfallsreichen und provozierenden Reggae sowie die Ausstrahlung des Sängers. Auffallend war, wie die Gruppen auf das Publikum eingehen und auf diese Weise begeistern können. Selbst „Olle Iggy Pop“ konnte eine beachtliche Schar von Anhängern ins Konzertzelt locken.
Aufgrund von Recherchen wur
den auch Gruppen aus anderen Ländern eingeladen; „Bertolt Bricht“ aus Köln wurde ganz gut angenommen.
Wem der Trubel auf dieser Musikmesse zuviel wird, setzt sich in eins der vielen Cafes in der Altstadt, läßt die bunte Menge an sich vorbeiwogen, versetzt sich beim Anblick der ehrwürdigen, uralten Gemäuer in die Zeiten der Gallier zurück und wird auf einmal von einem laut dröhnenden Umzug aufgeschreckt, der durch seine Ausgelassenheit alle Umstehenden mit sich reißt.
Wir haben alles mitgenommen: Konzerte, Stadtleben, Feuerschlucker . . . und waren beeindruckt von dieser singenden, tanzenden Stadt und ihrer Gastfreundschaft.
Auf unsere Betreuer von CE- MEA, der Organisation für internationale Kontakte, konnten wir uns immer verlassen. Was haben sie nicht alles mit uns unternommen? Stadtrundgänge, Konzertbesuche, ein Empfang beim Bürgermeister, Besuch im Marionettentheater; selbst Graffitidrucke und venezianische Masken haben sie mit uns angefertigt. Sie haben uns, ohne zu übertreiben, jeden Wunsch von den Lippen abgelesen und diese sechs Tage für uns zu einer kurzweiligen und unvergeßlichen Zeit werden lassen. Und ein Wort hat dort jeder französisch auszusprechen gelernt, was auch diese Rei se am treffendsten wiedergibt: SUPER!
Studenten des Bereichs Romanistik
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