Heft 
(1.1.2019) 13
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DRITTMITTEL

Nr. 13/94-Seite 9

DFG-Projekt zum Zweibund bewillig!

Die DFG bewilligte Prof. Dr. Manfred Görtemaker, Inhaber des Lehrstuhls für Neuere Ge­schichte (mit Schwerpunkt 19. und 20. Jahrhundert), für den Zeitraum vom 1. Juni 1994 bis zum 31. Mai 1996 eine themen­gebundene Stelle und umfangrei­che Archivreisemittel für ein Forschungsprojekt zur Geschich­te des Zweibundes von der bos­nischen Krise 1908 bis zum Kriegsausbruch 1914. Das Pro­jekt wendet sich einem bisher stark vernachlässigten Komplex der deutschen und österreichisch­ungarischen Vorkriegsgeschich­te zu. Es geht dabei vor allem um

Die Volkswagenstiftung hat im Rahmen ihres Förderungs­schwerpunktesDiktaturen im 20. Jahrhundert eine Förderung bewilligt für das ProjektGe­werkschaften und Arbeitsinteres­sen - Polen und die SBZ/DDR im Vergleich (1945-1956/58) am Lehrstuhl Zeitgeschichte (Prof. Chr. Kleßmann).

Die wissenschaftlichen Bearbei­ter des Projektes sind Dr. Jedrzej Chumiriski, Breslau und

Ines Reich, Potsdam.

Das Projekt soll vergleichend für

die Deformation des deutsch­österreichischen Bündnisses seit der Zäsur 1908/09, als Deutsch­land im Zuge der bosnischen Annexionskrise einer Erweite­rung des Bündnisfalles zugun­sten eines Angriffs seines Ver­bündeten auf Serbien - mit fata­len Konsequenzen für 1914 zustimmte und Österreich-Un­garn im Gegenzug den deutschen Schlieffenplan, den es bis da­hin zu Recht als verfehlt abge­lehnt hatte, akzeptierte.

Das Projekt wird durch Dr. Jür­gen Angelow - einem Mitarbei­ter des ehemaligen Militärge­schichtlichen Instituts der DDR

Forschung

zwei kommunistische Länder, die eine zentrale Stellung im so­wjetischen Herrschaftsbereich einnahmen, die ambi valente Rol - le der Gewerkschaften im Pro­zeß der Eroberung und Festigung der politischen Herrschaft in den Jahren von 1945 bis zu den Aus­wirkungen des 20. Parteitages der KPdSU 1956 untersuchen. Die Gewerkschaften als wichtigste Massenorganisation und (nach der leninistischen Theorie) Transmissionsriemen der kommunistischen Partei sollen in ihrer Doppelfunktion als Herr­schaftsinstrument und formale

- bearbeitet. Dr. Angelow hat schon im Rahmen seiner Disser­tation zu den deutsch-österrei­chisch-ungarischen Militärbezie­hungen geforscht und ist durch eine Monographie über die Si­cherheitspolitik des Deutschen Bundes ausgewiesen, die in der Schriftenreihe des Militärge­schichtlichen Forschungsamtes Potsdam-Freiburg herausgege­ben wird. Seit 1993 leistete er Vorarbeiten zum Projet, die durch kurzfristige Fördermittel des Landes Brandenburg und Ho­norarverträge des Militärge­schichtlichen Forschungsamtes finanziert wurden.

unterstützt

Interessenvertretung der Arbei­terklasse in ihren Konflikten mit der Arbeiterschaft analysiert werden. Die Staatsmacht provo­zierte Konflikte insofern als sie keine institutioneilen Mechanis­men ihrer Regulierung zuließ und nach ihrem Selbstverständnis auch nicht zulassen konnte; zu­gleich aber mußte sie reagieren, um einer offenen Eskalation ent­stehender Konflikte vorzubeu­gen. Dies geschah in einer cha­rakteristischen, zeitlich variieren­den und in beiden Ländern un­terschiedlichen Mischung aus äußerem Druck und sozialpoliti-

Neben politik- und militärge­schichtlichen Aspekten unter­sucht Dr. Angelow auch die Be­deutung außenwirtschaftlicher, vor allem wirtschaftsräumlicher Faktoren für die Wandlung des Zweibundes von einem Defen­sivbündnis zu einemBlock mit aggressiven Zielprojektionen. Das Projekt verbindet demzufol­ge militärgeschichtliche Frage­stellungen mit sozial- und wirt­schaftsgeschichtlichen For­schungsansätzen und soll dazu beitragen, ein militärgeschichtli­ches Forschungspotential an der Universität Potsdam zu etablie­ren.

sehen Integrationsversuchen. Bei ähnlicher Ausgangskonstel lation nach Kriegsende entwickelten sich in beiden Ländern zunächst ähnliche Strukturen (zentralisti­sche Gewerkschaften und ba­sisnahe Betriebsvertretungen), die dann jedoch bis in die zwei­te Hälfte der fünfziger Jahre aufgrund der besonderen histo­risch-politischen Situation, der unterschiedlichen Sozial­struktur und Interessenlage der Arbeiterschaft deutlich divergie­rende Ausprägungen erfuhren und auch wechselseitige Einflüs­se zeigen.

Zumindest für denOnkel aus Amerika mußte die FrageSeid Ihr jetzt immer da? mit einem Nein beantwortet werden. Offen­sichtlich hatten die Kleinen im Golmer Kindergarten einen Nar­ren gefressen an dem psycholin- guistischen Team aus Prof. Tom Roeper (Amherst), Dr. Jürgen Weissenborn und Ina Hockl, das in der zweiten Maiwoche den Kindergarten besuchte, um auf spielerische Weise aus den Kin­dern sprachliche Daten hervor­zulocken, die Aufschluß über die Natur des Spracherwerbsprozes- ses und die Frage der angebore­nen Aspekte dabei liefern wer­

Ein Amerikaner in Golm

den. Tom Roepers Untersuchun­gen in Potsdam sind Teil eines international angelegten For­schungsprojektes, mit dem Un­terschiede und Gemeinsamkeiten erforscht werden. TomRoeperist einer der bedeutendsten Sprach- erwerbsforscher - er hat die Ent­wicklung dieses Faches in den letzten zwanzig Jahren geprägt. Der Wissenschaftler hat ein Kon­zept von Sprachwissenschaft mit­etabliert, das wesentlich für die Strukturentscheidungen für das Institut für Linguistik-Allgemei­ne Sprachwissenschaft unserer Universität war. Tom Roeper führte in Potsdam nicht nur ex­

perimentelle Untersuchungen mit Kindern durch, er beteiligte sich auch an der Lehre und infor­mierte sich eingehend über alle angelaufenen Forschungsvorha­ben des Instituts, besonders da­bei über solche, die in Verknüp­fung mit der Potsdamer Psycho­logie durchgeführt werden.

Den deutschen Part im For­schungsprojekt füllt Dr. Jürgen Weissenborn aus, der im Augen­blick seine Professur für Psycho­linguistik mit dem Schwerpunkt Spracherwerb noch vertreten muß. Jürgen Weissenborn kommt zu uns vom Max-Planck- Institut für Psycholinguistik in

Njimegen/Niederlande, dem ein­zigen psycholinguistischen Großforschungsinstitut der Weit. Mit ihm hat die Universität Pots­dam einen der wenigen deutsch­sprachigen Forscher gewinnen können, die diese experimentel­le Methode beherrschen. Auch das anlaufende, von Ina Hockl bearbeitete Forschungsprojekt zu Sprache bei frühkindlichem Au­tismus am Lehrstuhl für Gram­matiktheorie wird in Zusammen­arbeit mit Tom Roeper in einen länderübergreifenden Kontext gestellt.

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