Heft 
(1.1.2019) 15
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ZENTRALBIBLIOTHEK DRINGEND ERFORDERLICH

Bibliotheksdirektoren trafen sich an der Universität

Es ging mir darum, die Universitätsbibliothek Potsdam stärker ins Bewußtsein zu rücken, auf unseren Ausbaustand sowohl mit dem Erreichten als auch den Pro­blemen aufmerksam zu machen.

So charakterisiert die Direktorin der Universitätsbibliothek, Barbara Schneider- Eßlinger, das Anliegen ihres Beitrages auf der Herbstsitzung der Sektion 4 des Deutschen Bibliotheksverbandes (DBV). Die Direktoren der wissenschaftlichen Universalbibliotheken Deutschlands, zu denen Staats-, Universitäts-, Landes- und Fachhochschulbibliotheken zählen, treffen sich zweimal jährlich.

Diesmal kamen Anfang Oktober 80 Teilnehmer an die Universität Potsdam. Sie be­faßten sich mit Fragestellungen wie der überregionalen Literaturversorgung oder dem EDV-Systemeinsatz. Hauptgegenstand der Sitzung war die Vorstellung und Diskussion von Empfehlungen der Deutschen Forschungsgemeinschaft zur Doku- mentenlieferung für Wissenschaft und Forschung.

Verfügung. Von der Strukturkommission und den Auswahlkommissionen war ein hartes Arbeitspensum zu bewältigen, wobei die Potsdamer eng mit erfahrenen Kolleginnen und Kollegen aus den alten Bundesländern und Berlin zusammenarbeiteten.

Es galt, in der verfügbaren Zeit die verschie­denen Aufgabenbereiche unter dem Dach einer einzigen Institution, des Sprachen- zentrums, zu integrieren, angemessene Strukturen zu entwickeln und die Inhalte der Sprachausbildung mit den enormen gesell­schaftlichen Veränderungen in Einklang zu bringen.

Zu den Aufgaben, die in dieser neuen Orga­nisationsform zu realisieren sind, zählen die sprachpraktische Ausbildung während des Grundstudiums im Rahmen von sprach- bezogenen Studiengängen, die sprach­praktische Ausbildung von Studenten nicht- sprachbezogener Studiengänge, die allge­meine und fachspezifische studienbe­gleitende Sprachausbildung für Hörer aller Fachbereiche, die Deutschausbildung für ausländische Studierende, die Fort- und Weiterbildung sowie das Erarbeiten von Lehr- und Lernmaterialien.

Neben philologisch orientierten Lehrveran­staltungen in der Anglistik/Amerikanistik, der Romanistik und der Slawistik werden in Arabisch, Deutsch als Fremdsprache, Eng­lisch, Französisch, Italienisch, Latein, Pol­nisch, Russisch, Spanisch und Tschechisch allgemeinsprachliche und fachsprachlich ori­entierte Kurse angeboten. Bei der Realisie­rung dieses vielfältigen Aufgabenspektrums sieht sich das Sprachenzentrum einem wis­senschaftlich fundierten Fremdsprachen­unterricht verpflichtet. In der Gründungs­phase und darüber hinaus bestand eine der vordringlichsten Aufgaben darin, die Voraus­setzungen dafür zu schaffen, daß die am Potsdamer Sprachenzentrum erworbenen Abschlüsse auch in Studiengängen anderer Hochschulen und Universitäten anerkannt werden. Deshalb orientiert sich die Ausbil­dung in den meisten Sprachen am neuen hochschulübergreifenden Zertifikatsystem UNICERT.

Neben der formalen Vergleichbarkeit und der Anerkennung der Studienergebnisse soll moderner Fremdsprachenunterricht praxis­nah sein und mit interkulturellen Problem­stellungen vertraut machen - Kriterien, an denen die Potsdamer ihre derzeitige und künftige Arbeit messen lassen wollen. Schon jetzt konzentriert man sich auf die Zusam­menarbeit mit den Wissenschaftsbereichen, deren Fachsprachen Gegenstand der Lehr­veranstaltungen sind.

Nur durch eine interdisziplinäre Zusammen­arbeit können sowohl die Sprachlehre als auch die Entwicklung von Lehr- und Lern­mitteln wissenschaftlich fundiert und dem Bedarf der Adressatengruppen gemäß reali­siert werden. pm.

Barbara Schneider-Eßlinger konnte ihren Berufskollegen über Fortschritte beim Biblio­theksaufbau an der Potsdamer Alma mater berichten.

So wird sich der Buchbestand 1991 von ca. 660 000 Bänden auf ca. 790 000 Ende 1994 erhöhen. Erfreulicherweise konnte auch fest­gestellt werden, daß Stellen in diesem Be­reich auf- und nicht abgebaut wurden.

Die Potsdamer Universitätsbibliothek ist als ein einschichtiges System strukturiert. Aufgrund der räumlichen Gegebenheiten der drei Universitätsstandorte ist allerdings der­zeit die dezentrale Ansiedlung der einzelnen Benutzungsbereiche und der Buchbear­beitung unumgänglich. Trotz erheblicher

Anstrengungen ergibt sich der Eindruck - wie nach der kurzen Aufbauphase nicht an­ders zu erwarten - einer insgesamt unzurei­chenden Literaturversorgung, faßte die Di­rektorin die Kritiken zusammen.

Es ist ihr aber wichtig, darauf hinzuweisen, daß es erforderlich war, schon 1991Empfeh­lungen vorzulegen und planerische Vorha­

ben zu unterbreiten. Um den Fehlbedarf an allen drei Standorten zu kompensieren, wur­den in den vergangenen drei Jahren größe­re Baumaßnahmen durchgeführt. Im einzel­nen sind das der Umbau einer ehemaligen Gaststätte in Golm zu einem Ausweich­magazin sowie die Instandsetzung zweier Bibliotheksbereiche am Neuen Palais. Hier­bei handelt es sich jedoch um Zwischenlö­sungen, die konkrete Planungen für die Zentralbibliothek als Buchbearbeitungs­zentrale und Bereichsbibliothek erforderlich machen.

Die räumlichen Probleme sind also in Pots­dam die alles bestimmenden Faktoren. Da die Interessen der Bibliothek und der Universi­

tät eng verknüpft sind, zeigt Barbara Schnei­der-Eßlingervorsichtige Zuversicht.

Sie hofft, daß der Schritt vom Projekt Kaiser­bahnhof als Universitätsbibliothek zur Reali­sierung getan oder aber an zentraler Stelle ein Neubau erstellt wird, damit die Bibliothek die Grundlage erhält, die sie braucht.

B.E.

Die Potsdamer Uni-Bibliotheksdirektorin Barbara Schneider-Eßlinger (links unten sitzend) im Kreise ihrer Kollegen aus der ganzen Bundesrepublik. Foto: Tribukeit

PUZ 15/94

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