AN ATTRAKTIVITÄT GEWONNEN
Unerwartet hohe Immatrikulationszahlen an der Universität Potsdam
Gedränge im Studentensekietariat: Die Uni Potsdam erfreut sich regen Zulaufs durch Studierende. Foto: Rüffert
181 Studentensekrelariat
Mit dem Ablauf der gesetzten Nachfrist und der Behandlung der Losanträge sind nunmehr die Immatrikulationen an der Universität Potsdam abgeschlossen. Deren Verlauf schätzt man im zuständigen Dezernat 2 (Akademische und Studentische Angelegenheiten) als durchaus zufriedenstellend ein. Dr. Hannelore Leuendorf, Leiterin des Bereiches für Studentische Angelegenheiten, erklärte dazu im Gespräch: „ Einen derartigen Ansturm haben wir nicht erwartet. Schließlich wurde in Brandenburg das 13. Schuljahr eingeführt. Damit gab es in diesem Jahr keine Absolventen von Gymnasien bzw. weiterführenden Schulen.“
Trotz dieser Tatsache haben sich über 750 Studierende im ersten Fachsemester eingeschrieben. Die jungen Leute kommen zu einem Drittel aus den alten Bundesländern. Reizvoll für sie sind häufig die in Potsdam noch vorhandene individuelle Studienatmosphäre, das zahlenmäßig stimmige Verhältnis zwischen Lehrkräften und Kommilitonen sowie das Existieren von notwendigen Bedingungen für das Einhalten einer angemessenen Studienzeit. Die „Neuen“ haben sich zu 36% in verschiedenen Diplomstudiengängen immatrikulieren lassen.
30% von ihnen nahmen ein Studium der Rechtswissenschaft auf.
Der Rest hat sich in etwa zur Hälfte für ein Magister- oder auch Lehramtsstudium entschieden.
Größtes Interesse zeigten die Bewerber an den Fachrichtungen Rechtswissenschaften und Psychologie. Diese gehören zu den bundesweit zulassungsbeschränkten Studiengängen, daher
war das Gedränge groß. Sowohl Hochschulwechsler als auch Erstsemestler befanden sich unter denjenigen, die sich um einen Studienplatz bemühten. Gefragt waren insbesondere auch die Biochemie, Ernährungswissenschaft und Geoökologie. Für die insgesamt vorhandenen 65 Studienplätze gab es immerhin 350 Interessenten. Regen Zuspruch fanden sowohl bei ost- als auch westdeutschen Bewerbern die Allgemeine und Theoretische Linguistik, die Computerlinguistik und die Patholinguistik. Das letztere Studienangebot wählten 54 Studenten im ersten Fachsemester. Angenommen wurden auch die neu eingerichteten Jüdischen Studien.
Insgesamt 4550 Präsenzstudenten absolvieren gegenwärtig ein Studium an der Universität Potsdam. Sie setzen sich aus einem Drittel Lehramts-, einem Drittel Rechts- wissenschafts- sowie einem Drittel Diplom- (1123) und Magisterstudenten (372) zusammen. Hinzu kommen zahlreiche, sich in einem berufsbegleitenden Aufbaustudium befindende Lehrer. 1100 Neueinschreibungen zeugen von dem gestiegenen Bedarf an Weiterbildung. Im Wintersemester 1994/1995 erhalten damit rund 3300 Pädagogen an der Potsdamer Hochschule eine Qualifizierung. Demnach sind, so lautet das Fazit Dr. Leuen- dorfs, „zum jetzigen Zeitpunkt ca. 7850 eingetragene Studenten an der Alma mater der Landeshauptstadt in der Ausbildung". - Eine Anzahl, deren Anstieg sich für die Zukunft abzeichnet. P.G.
Formulare, Info-Tips und Broschüren, aber auch eine aufmerksame Betreuung stellen für die meisten neuen Studierenden den ersten Eindruck „ihrer“ Universität Potsdam dar. Foto: Rüffert
Nachfrage ausländischer Studierender
Zu Semesterbeginn konnte die Dekanin der Philosophischen Fakultät I, Prof. Dr. Helene Harth, im Auftrag des Rektors 73 junge Leute aus Großbritannien, Irland, Spanien, Frankreich, Italien, Belgien, Portugal, Polen, Rußland und den USA herzlich willkommen heißen. Die ausländischen Studierenden absolvieren an der Universität Potsdam ein Teilzeitstudium im Rahmen von EU-Program- men wie ERASMUS und Lingua sowie Fulbright. Die Mehrheit studiert ein bzw. zwei Semester Germanistik, aber auch Geschichte, Jura, Politik- und Wirtschaftswissenschaften sind begehrt. Weiterhin sind am Studienkolleg 107 ausländische Studierende eingeschrieben. Ca. 40 beginnen einen Deutschkurs als Vorbereitung auf die Prüfungen zum Nachweis deutscher Sprachkennt- nisse, der ihnen ein Studium in Deutschland ermöglicht.
Semestertermine stehen fest
Nachdem der Einschreibezeitraum für das erste Semester sowie das Belegen der Lehrveranstaltungen und Praktika in den jeweiligen Instituten der Vergangenheit angehören, hat der alltägliche Lehrbetrieb wieder begonnen. Vorlesungen und Seminare werden im Wintersemester bis zum 3. Februar 1995 durchgeführt. Die Rückmeldefrist für das Sommersemester 1995 ist für den 15.1. bis 15.2.1995 vorgesehen. In den vom 6.2. bis 31.3.1995 angesetzten Prüfungen und Praktika müssen die Studenten dann ihr Wissen unter Beweis stellen. Ein Trost: es gibt auch lehrveranstaltungsfreie Tage. Geplant sind sie am 16.11.1994 (Buß- und Bettag) sowie vom 22.12.1994 bis 6.1.1995 (akademische Weihnachtsferien).
Krankenversicherung der Studenten teurer
Studierende im Osten zahlen für das Wintersemester 1994/95 und für das Sommersemester 1995 etwas höhere Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung der Studenten (KVSt). Der neue Krankenversicherungsbeitrag beläuft sich bei allen Krankenkassen ab Beginn des Wintersemesters in den alten Bundesländern auf monatlich 74,73 DM, in den neuen Ländern auf monatlich 59,15 DM (bisher: 57,20 DM). Die Änderung ergibt sich aus dem neuen, durchschnittlichen und allgemeinen Beitragssatz der gesetzlichen Krankenkassen (Ost). Die Beiträge sind bis zum Ablauf des Sommersemesters 1995 gültig. BAföG-Empfänger können allerdings auf Antrag einen Beitragszuschuß erhalten. Informationen hierzu erteilen die jeweiligen Krankenkassen. zg.
PUZ 15/94
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