LANDSCHAFTEN IN ÖL UND AQUARELL
„BRODY MUSS SCHÖN GEWESEN SEIN"
Hobby und Beruf auf sinnvolle Art und Weise miteinander zu verbinden ist sicher der Wunsch vieler. Sichtlich gelungen ist dies dem Potsdamer Kunstlehrer Wieland Rödel. Davon überzeugen kann sich der Interessierte in der im September eröffneten Ausstellung „Malerei und Grafik". Zu besichtigen ist sie bis zum Ende des Wintersemesters in den Räumen der Bereichsbibliothek Golm der Universität Potsdam.
Gezeigt werden vor allem Landschaftsbilder, hergestellt in unterschiedlichsten Techniken. Die Exposition vereint insgesamt 16 Aquarelle, 9 Ölbilder, 1 Tempera-Selbstporträt sowie eine Vielzahl von Grafiken. Für die Präsentation in der Alma mater wurde die Schau nach ganz individuellen Gesichtspunkten zusammengestellt. Dabei konnte der „Hobby“-Maler auf seine in nahezu 60 vorhergegangenen Ausstellungen gesammelten Erfahrungen zurückgreifen.
Ausstellung über das KZ Oranienburg
Noch bis zum 18. Dezember ist im Neuen Museum der Gedenkstätte Sachsenhausen in Oranienburg eine Sonderausstellung über das KZ Oranienburg zu sehen.
Sie entstand im Rahmen einer Neukonzeption der Gedenkstätten, die eine Historikerkommission 1992 empfohlen hatte und dokumentiert die stufenweise Entwicklung des NS-Terrors.
Mehr als 600 Exponate haben Angehörige der Opfer sowie Überlebende zur Verfügung gestellt. Dazu gehören Dokumente, Photographien aus den Nachlässen von Erich Mühsam und Armin T. Wegner, bisher noch nicht gezeigte Zeichnungen des Österreichers Rudolph Karl von Ripper und weitgehend unbekannte Arbeiten von George Grosz zum Mord an Erich Mühsam sowie - als Dokumente damaliger Propaganda - Originalphotogra- phien und ein Wochenschaubericht.
Das KZ war unmittelbar nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten auf dem Gelände einer stillgelegten Brauerei errichtet worden und diente der Internierung politischer Gegner des Regimes.
In Wochenschauen und regelmäßigen Berichten über prominente Insassen zeigten die Medien das „mustergültige“ Lager, die Wirtschaft rekrutierte billige Arbeitskräfte.
Nach der Auflösung im Juli 1934 entstand das Konzentrationslager Sachsenhausen, in dem bis Kriegsende 116 000 Häftlinge den Tod fanden.
Die Ausstellung ist von Dienstag bis Sonntag jeweils zwischen 8.30 und 16.30 Uhr geöffnet. mwfk.
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1. Internationale Cinefantastic-Filmmesse
Am 18. Dezember findet in der Caligari-Hal- le der Babelsberg Studiotour in Potsdam die 1. Internationale Cinefantastic-Filmmesse statt. Auf 1 745 m 2 Hallenfläche erwartet die Besucher der Babelsberg Studiotour ganztägig von 10-18 Uhr eine Filmsammlerbörse mit diversen Programmeinlagen. ^ 5 ——» Über 100 Händler aus ganz Deutschland werden hier vertreten sein. Angeboten *■ 1 wird von Autogrammkarten,
Plakaten, Requisiten bis zur Laserdisc alles, was das Herz eines Filmfreaks höher schlagen läßt. Darüber hinaus erwarten die Veranstalter zu dieser 1. Cinefantastic- Filmmesse verschiedene Gäste aus Science-Fiction- Produktionen. Der Darsteller des Darth Vader aus „Krieg der Sterne“, Mr. Dave Prowse aus England, hat sein Kommen bereits zugesagt. Im Rahmen eines umfangreichen Begleitprogramms wird er über Dreharbeiten und seine Schauspielerlaufbahn berichten.
Die Filmmesse ist keineswegs eine reine Fachmesse, vielmehr soll die breite Öffentlichkeit angesprochen werden, um ihr die Gelegenheit zu geben, einmal in die Welt der Sternenkreuzer, Außerirdischen und fremden Galaxien einzutau- chen. mt.
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Eine Stunde lang nahm Joachim Schlör zu Beginn des Semesters die Gäste der Auftaktveranstaltung des Mendelssohn Kolloquiums mit auf die Reise in jüdische Vergangenheit und Gegenwart. Passagen aus bekannter Literatur und eigene essayistisch angelegte Gedanken wechselten in seinen Ausführungen. Ende August/Anfang September war er mit einer Gruppe von Wienern in die Ukraine, nach Brody gereist. Eine zweite Reise führte ihn - allein - von Berlin-Lichtenberg über Lemberg und Krakow nach Wien. Zum Standardgepäck auf allen Reisen gehörten Bücher von Joseph Roth, Alfred Döblin und Verena Dohm.
Sehr schnell brachen Widersprüche zwischen literarischer und wirklicher Landschaft auf. Was der eine als schmerzlichen Verlust empfand, gab dem anderen den Blick frei auf die Ansätze zum durchaus vorhandenen neuen Umgang mit jüdischer Vergangenheit. Wer wollte, konnte intensive Bemühungen von Einzelpersonen um einen Teil der Vergangenheit ihres Ortes wahrnehmen, daneben aber auch verkommene jüdische Friedhöfe. Während Czernowitz nach Schlörs Beschreibungen mit den Jugendstilbauten noch immer schön ist und den Vergleich mit Wien verständlich macht, hat ihn der Geburtsort von Manes Sperber, das Dörfchen Zaplotow, wo Hühner, Gänse und Schweine über den jüdischen Friedhof laufen, tief enttäuscht. Aber generelle Wertungen wollte Dr. Schlör . nicht vornehmen. „Wir müssen zunächst beobachten, lernen, immer wieder hinfahren.“
Was also bringt das Reisen als Weg in die jüdische Vergangenheit, und welche Rol- m le spielt die Literatur dabei? „Manchmal ist Literatur kein guter Reiseführer, manchem gilt sie als Wegweiser, und oft ist sie der erste Anknüpfungspunkt für Vergangenes und hilft beim Suchen nach eigener Identität“, so Schlör, der am Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien (MMZ) arbeitet, resümierend. Die kommenden Veranstaltungen des inzwischen vierten Kolloquiums des MMZ, in diesem Semester „Reisen und Schreiben. Wege zur jüdischen Geschichte" genannt und von Schlör betreut, werden weitere Auskünfte geben, zum Teil sehr persönlicher und literarischer Art. Die Namen der beiden Buchautoren Verena Dohm und Robert Schindel lassen diese Erwartung zu. De.
PUZ 15/94
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