Heft 
(1.1.2019) 15
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LANDSCHAFTEN IN ÖL UND AQUARELL

BRODY MUSS SCHÖN GEWESEN SEIN"

Hobby und Beruf auf sinnvolle Art und Weise miteinander zu verbinden ist sicher der Wunsch vieler. Sichtlich gelungen ist dies dem Potsdamer Kunstlehrer Wieland Rödel. Davon überzeugen kann sich der Interessier­te in der im September eröffneten Ausstel­lungMalerei und Grafik". Zu besichtigen ist sie bis zum Ende des Wintersemesters in den Räumen der Bereichsbibliothek Golm der Universität Potsdam.

Gezeigt werden vor allem Landschaftsbilder, hergestellt in unterschiedlichsten Techniken. Die Exposition vereint insgesamt 16 Aquarel­le, 9 Ölbilder, 1 Tempera-Selbstporträt sowie eine Vielzahl von Grafiken. Für die Präsen­tation in der Alma mater wurde die Schau nach ganz individuellen Gesichtspunkten zusammengestellt. Dabei konnte derHob­by-Maler auf seine in nahezu 60 vorher­gegangenen Ausstellungen gesammelten Erfahrungen zurückgreifen.

Ausstellung über das KZ Oranienburg

Noch bis zum 18. Dezember ist im Neuen Museum der Gedenkstätte Sachsenhausen in Oranienburg eine Sonderausstellung über das KZ Oranienburg zu sehen.

Sie entstand im Rahmen einer Neukon­zeption der Gedenkstätten, die eine Histori­kerkommission 1992 empfohlen hatte und dokumentiert die stufenweise Entwicklung des NS-Terrors.

Mehr als 600 Exponate haben Angehörige der Opfer sowie Überlebende zur Verfügung gestellt. Dazu gehören Dokumente, Photo­graphien aus den Nachlässen von Erich Müh­sam und Armin T. Wegner, bisher noch nicht gezeigte Zeichnungen des Österreichers Ru­dolph Karl von Ripper und weitgehend unbe­kannte Arbeiten von George Grosz zum Mord an Erich Mühsam sowie - als Dokumente damaliger Propaganda - Originalphotogra- phien und ein Wochenschaubericht.

Das KZ war unmittelbar nach der Machter­greifung der Nationalsozialisten auf dem Gelände einer stillgelegten Brauerei errichtet worden und diente der Internierung politi­scher Gegner des Regimes.

In Wochenschauen und regelmäßigen Be­richten über prominente Insassen zeigten die Medien dasmustergültige Lager, die Wirt­schaft rekrutierte billige Arbeitskräfte.

Nach der Auflösung im Juli 1934 entstand das Konzentrationslager Sachsenhausen, in dem bis Kriegsende 116 000 Häftlinge den Tod fanden.

Die Ausstellung ist von Dienstag bis Sonn­tag jeweils zwischen 8.30 und 16.30 Uhr ge­öffnet. mwfk.

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1. Internationale Cinefantastic-Filmmesse

Am 18. Dezember findet in der Caligari-Hal- le der Babelsberg Studiotour in Potsdam die 1. Internationale Cinefantastic-Filmmesse statt. Auf 1 745 m 2 Hallenfläche erwartet die Besucher der Babelsberg Studiotour ganz­tägig von 10-18 Uhr eine Filmsammler­börse mit diversen Programmeinlagen. ^ 5» Über 100 Händler aus ganz Deutschland werden hier vertreten sein. Angeboten * 1 wird von Autogrammkarten,

Plakaten, Requisiten bis zur Laserdisc alles, was das Herz eines Filmfreaks höher schla­gen läßt. Darüber hinaus er­warten die Veranstalter zu dieser 1. Cinefantastic- Filmmesse verschiedene Gäste aus Science-Fiction- Produktionen. Der Darstel­ler des Darth Vader aus Krieg der Sterne, Mr. Dave Prowse aus England, hat sein Kommen bereits zugesagt. Im Rahmen eines umfangreichen Begleitprogramms wird er über Dreharbeiten und seine Schau­spielerlaufbahn berichten.

Die Filmmesse ist keineswegs eine reine Fachmesse, vielmehr soll die breite Öffentlichkeit angesprochen werden, um ihr die Gelegenheit zu geben, einmal in die Welt der Sternenkreuzer, Außerirdischen und fremden Galaxien einzutau- chen. mt.

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Eine Stunde lang nahm Joachim Schlör zu Beginn des Semesters die Gäste der Auftakt­veranstaltung des Mendelssohn Kolloquiums mit auf die Reise in jüdische Vergangenheit und Gegenwart. Passagen aus bekannter Literatur und eigene essayistisch angelegte Gedanken wechselten in seinen Ausführun­gen. Ende August/Anfang September war er mit einer Gruppe von Wienern in die Ukrai­ne, nach Brody gereist. Eine zweite Reise führte ihn - allein - von Berlin-Lichtenberg über Lemberg und Krakow nach Wien. Zum Standardgepäck auf allen Reisen gehörten Bücher von Joseph Roth, Alfred Döblin und Verena Dohm.

Sehr schnell brachen Widersprüche zwischen literarischer und wirklicher Landschaft auf. Was der eine als schmerzlichen Verlust emp­fand, gab dem anderen den Blick frei auf die Ansätze zum durchaus vorhandenen neuen Umgang mit jüdischer Vergangenheit. Wer wollte, konnte intensive Bemühungen von Einzelpersonen um einen Teil der Vergangenheit ihres Ortes wahrnehmen, daneben aber auch verkommene jüdische Friedhöfe. Während Czernowitz nach Schlörs Beschreibungen mit den Jugend­stilbauten noch immer schön ist und den Vergleich mit Wien ver­ständlich macht, hat ihn der Ge­burtsort von Manes Sperber, das Dörfchen Zaplotow, wo Hühner, Gän­se und Schweine über den jüdischen Friedhof laufen, tief enttäuscht. Aber generelle Wertungen wollte Dr. Schlör . nicht vornehmen.Wir müssen zu­nächst beobachten, lernen, immer wie­der hinfahren.

Was also bringt das Reisen als Weg in die jüdische Vergangenheit, und welche Rol- m le spielt die Literatur dabei?Manch­mal ist Literatur kein guter Reisefüh­rer, manchem gilt sie als Wegweiser, und oft ist sie der erste Anknüp­fungspunkt für Vergangenes und hilft beim Suchen nach eigener Iden­tität, so Schlör, der am Moses Men­delssohn Zentrum für europäisch-jü­dische Studien (MMZ) arbeitet, resü­mierend. Die kommenden Veran­staltungen des inzwischen vier­ten Kolloquiums des MMZ, in diesem SemesterReisen und Schreiben. Wege zur jüdischen Geschichte" genannt und von Schlör betreut, werden weitere Auskünfte geben, zum Teil sehr persönli­cher und literarischer Art. Die Namen der beiden Buchautoren Verena Dohm und Robert Schindel lassen diese Erwartung zu. De.

PUZ 15/94

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