Heft 
(1.1.2019) 09
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Leasing - neuer Schub für Hochschulbau?

Die Realisierung von Hochschulbauten im Miet- und Leasingverfahren ist ein geeigne­ter Weg, den drohenden Stillstand im Hoch­schulbau zu überwinden. Hochschulpoliti- sche Notwendigkeiten, Finanzsituation der öffentlichen Hand und wirtschaftliche Effizi­enz können hierdurch im Interesse der Hochschulen und der Studierenden in Ein­klang gebracht werden. Dies belegt zumin­dest eine vom Wissenschaftsministerium Rheinland-Pfalz in Auftrag gegebene Studie zu Kosten und Wirtschaftlichkeit alternativer Verfahren im Hochschulbau, die der Präsi­dent der Hochschulrektorenkonferenz, Hans-Uwe Erichsen, und der Minister für Bildung, Wissenschaft und Weiterbildung von Rheinland-Pfalz, Jürgen Zöllner, kürzlich vorstellten. Erichsen und Zöllner forderten dabei die Errichtung von Hochschulbauten in Kooperation mit privaten Geldgebern. Da­durch könnten Bauzeiten drastisch verkürzt, die Kosten gesenkt und durch langfristige Miet- oder Leasingverträge die Finanzierung gestreckt werden.

So zeige die vom Wissenschaftsministerium des Landes Rheinland-Pfalz in Zusammenar­beit mit der Firma CP Consultpartner GmbH durchgeführte Untersuchung am Beispiel ei­nes einzelnen Bauprojektes, daß Miet- und Leasinglösungen, die im Rahmen des Pro­grammsHochschulbau '96 angestrebt wür­den, für die öffentliche Hand wirtschaftlich effizient seien. Gegenstand der Untersuchung sei, so Zöllner, em umfassender Vergleich zwi­schen dem vorgeschlagenen Programm Hochschulbau96" und dem konventionellen Vorgehen, bei dem unterstellt werde, daß die vom Bund ab 1997 in Aussicht gestellten zu­sätzlichen 140 Millionen DM für den Hoch­schulbau langfristig bereitgestellt würden. Entscheidender Vorteil des Programms Hochschulbau96" sei, daß ein Bauvolumen von 4 Milliarden DM zum Abbau des beste­henden Investitionsstaus im Hochschulbau bereits Ende 1999 realisiert sei, während beim konventionellen Vorgehen die dringend benötigten Gebäude erst im Jahre 2020 voll­ständig zur Verfügung stünden. Dabei ließen Modellberechnungen den Schluß zu, daß sich die langfristigen Haushaltsbelastungen für Bund und Länder - trotz der zeitlichen Dif­ferenzen bei der Realisierung - nicht wesent­lich unterschieden.Wir brauchen jetzt neue Fachhochschulen, Hörsäle, Forschungs­labore und Seminarräume, wir müssen jetzt die Chancen des Generationswechsels zur Profilbildung nutzen, nicht erst in 20 bis 30 Jahren, betonten Erichsen und Zöllner. Bei­de hofften, daß die Bund-Länder-Arbeits- gruppe zur Reform des Hochschulbaus das Leasing-Modell positiv aufgreife, damit die dnngend benötigten Hochschulbauten um­gehend realisiert werden könnten. pm.

Politik vernachlässigt Finanzverantwortung"

Das Plenum der Hochschulrektorenkonfe­renz (HRK) bestätigte nun in einer Analyse der finanziellen Situation des deutschen Hochschulsystems den mehrfach erhobe­nen Befund einer schon über mehrere Jah­re anhaltenden Unterfinanzierung. Der Ver­gleich mit anderen hochindustrialisierten Staaten mache diese Situation überdeutlich. Bei einer Gegenüberstellung der Anteile der Gesamtausgaben für den Hochschul- bereich am Bruttoinlandsprodukt durch die OECD liege die Bundesrepublik unter 21 Staaten auf dem viertletzten Platz, bei einem Vergleich der Anteile der Bildungsaus­gaben an den gesamten Staatsausgaben sogar auf dem letzten Platz. Gleichzeitig werde die Nachfrage nach Studienplätzen in Deutschland in den nächsten Jahren wei­ter ansteigen, da aufgrund der demographi­schen Entwicklung und des anhaltenden Trends zu höheren Bildungsabschlüssen die Zahl der Studienanfänger und Studie­renden wieder zunehmen werde.

Der Präsident der HRK, Prof. Dr. Hans-Uwe Erichsen, kritisierte, der Staat habe sich aus der Verantwortung für die Hochschulen immer mehr zurückgezogen.

Dies bedeutet, daß Fragen der Hochschul­finanzierung unabhängig von bestehenden Täbus angegangen werden müssen, sag­te Erichsen, wobei er darauf hinwies, daß die HRK nicht die Absicht gehabt habe, eine Einführung von Studiengebühren zu be­schließen. Die Reaktion der Politik auf eine entsprechende Falschmeldung mache je­doch nur noch deutlicher, daß sie sich aus ihrer Verantwortung für die Zukunft des Hochschulwesens zurückgezogen habe. Die populäre Ablehnung von Studienge­bühren ohne ein Angebot zur Kompensati­on der Finanzierungsdefizite im Hochschul- bereich verkennt die Notlage der Hoch­schulen, sagte er. zg.

Änderungen im branden- burgischen Hochschulgesetz beabsichtigt

Das Gesetz über die Hochschulen des Lan­des Brandenburg (BBHG), das ohne Ge­genstimmen im Jahre 1991 vom Landtag beschlossen wurde, soll nach Auffassung von Wissenschaftsminister Steffen Reiche in drei Punkten geändert werden: Es soll die Möglichkeit eröffnet werden, in begründe­ten Ausnahmefällen von der bisher zwin­genden Dreierliste für die Berufung von Professoren abzugehen; die Wirksamkeit der Arbeit der Gleichstellungsbeauftragten soll verbessert werden und die Rechtsnatur des Dienstverhältnisses der Hochschul- leitung präzisiert werden. MWFK

Max-Weber-Lehrstuhl

Der Politologe Prof. Dr. Claus Leggewie übernahm als erster den auf Initiative des Deutschen Akademischen Austauschdien­stes (DAAD) eingerichteten Max-Weber- Lehrstuhl fürGerman Studies an der New York University/USA. Das Bundesministeri­um für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Tbchnologie (BMBF) stellt für zehn Jah­re die Mittel zur Finanzierung dieser Stif­tungsprofessur bereit.

Während dieser Zeit baut die New York University em Stiftungsvermögen auf, das den anschließenden Fortbestand des Lehr­stuhls garantieren soll. Leggewie wird in den kommenden zwei Jahren auf dem Cam­pus der New York University sozialwissen­schaftliche Lehrveranstaltungen zu deut­schen und europäischen Themen anbieten. Damit soll dem verstärkten Interesse ame­rikanischer Studierender an politischen, sozialen und kulturellen Entwicklungen im sich verändernden Europa entgegenge­kommen werden, zg.

Dresdener Absolventen gesucht

Sind Sie Absolvent dertechnischen Univer­sität Dresden? Dann hat sich das dortige Dezernat für Forschungsförderung und Öf­fentlichkeitsarbeit auf die Suche nach Ihnen begeben. Möchte die TU doch Kontakte zu ihren Absolventen (wieder) herstellen. Falls Sie daran Interesse haben, können Sie sich an die Technische Universität Dresden, Dezernat Forschungsförderung und Öffent­lichkeitsarbeit, 01062 Dresden, Tel. 0351- 463 2583, Fax 0351-463 6251 wenden, zg.

IMPRESSUM

PUTZ. Die Potsdamer Universitätszeitung ISSN 0947-1650

Herausgeber: Der Rektor der Universität Potsdam,

Prof. Dr. Wolfgang Loschelder

Redaktion: Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit; Myriam Honig (Hg.) (v.i.S.d.P), Dr. Barbara Eckardt (B.E.), Petra Görlich (PG.), Gabriele Andre (ade) Texterfassung: Sigrid Penquitt Titelfoto: Karla Fritze Anschrift der Redaktion:

Am Neuen Palais 10, 14469 Potsdam,

Tblefon 0331/977-1474 oder-1496, -1675, -1782

Telefax 0331/977-1145

Redaktionsschluß

der Januar-Ausgabe: 13. Dezember 1995 Nachdruck gegen Belegexemplar bei Quellen- und Autorenangabe frei.

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News & Media Public Relations, Marcus v. Arnsberg, Köpenicker Str. 9 b, 10997 Berlin Tfelefon 030/611 22 91, Tblefax 618 92 93 Es gilt Anzeigen-Preisliste Nr. 1 (1.9.1994) Anzeigenschluß

der Januar-Ausgabe: 10. Januar 1996

PUTZ 9/95

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