Heft 
(1.1.2019) 09
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Wolfgang Liebert wurde 1944 in Mesentz/Grenzmark geboren. Nach dem Abitur absolvierte er zunächst eine Ausbildung als Bau­maler, anschließend bis 1969 ein Studium an der Kunsthochschu­le Berlin. Als Meisterschüler .am Institut für Baugebundene Kunst der Kunsthochschule Berlin war er dann künstlerisch bis 1971 tä­tig, später mit einem Lehrauftrag. Seit 1973 arbeitet der Maler frei­schaffendin Potsdam. Sein Wissen gibt er seit 1985im Rahmen von Lehraufträgen an Studenten der Fachschule für Werbung und Ge­staltung Berlin/Schulteil Potsdam in der Abteilung Restaurierung und seit 1994 an jene der Fachhochschule Potsdam im Bereich Restaurierung in der Denkmalpflege weiter. Mit seinen Bildern ist er seit 1969 im ln- und Ausland präsent. Personalausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen in Potsdam, Berlin, Dresden, Rostock, Bukarest, Budapest, Prag oder Opole belegen das. Zahlreiche Werke befinden sich in privatem und öffentlichem Besitz sowie im Potsdam-Museum und im Deutschen Historischen Museum zu Berlin. Foto: privat

gierte. Am Grabe Friedrichs in der Garnisonkirche soll er die Worte gespro­chen haben: Wenn Du noch lebtest, stünde ich nicht hier". Napoleon fiel in Rußland ein, an­dererseits brachte er neue Ideen mit, öffnete gewisserma­ßen das Tor nach Europa. Diese Ge­danken hat auch Tol­stoi in seinem welt­berühmten Roman Krieg und Frieden" verarbeitet. Darin sieht der Maler ei­nen der Gründe für ihre Tischnachbar­schaft. Der Bezug von Iossif Wissario- nowitsch Stalin (8),

1879-1953, zu die­ser Runde scheint durch die Potsda­mer Konferenz 1945 gegeben. Wolfgang Liebert, selbst Pazi­fist, will aber ebenso an dieser histori­schen Persönlichkeit das Spannungsfeld von Krieg und Frie­den, von Kriegs­befürwortern und Pazifisten mit seinen Mitteln ausdrücken.

Mit der italienischen Tänzerin Barbara Campanini, genannt Barbanna (9), 1721

1799, gesellt sich die einzige Frau an den Tisch. Seit 1744 ge­hörte sie zu den auch von Friedrich dem Großen bewun­derten Stars des Berliner Opernensembles. Der Malersieht in ihr die Muse, die Beflüglerm von Ideen und schöpferischer Kraft". Gleichzeitig will er auf diese Weise die dem König nachge­sagte schwierige Beziehung zu Frauen an­deuten. In der Gestalt des Schauspielers aus einer italienischen Komödie schließlich zeigt sich Wolfgang Liebert (10) selbst auf seinem Kunstwerk.

Der Pavillon im Hintergrund verweist auf das landschaftliche Umfeld, die Terrassen des Potsdamer Schlosses von Sanssouci. Interessant sind auch solche Details wie die badende Frau auf dem Fontänenstrahl rechts hinten oder der Windhund links hin­

ten neben Friedrich. Diese Tiere, italieni­sche Windspiele, denen sich der Herrscher oftmals mehr als den Menschen verbunden fühlte, waren für ihn der Inbegriff von Per­fektion, Treue und Harmonie.

Dem aufmerksamen Betrachter der neuen TMelrunde wird die zurückgenommene Farbigkeit des 1,70 m hohen und 2,13 m breiten Gemäldes mit den Schwarz-Weiß- Passagen nicht verborgen bleiben. Bewußt den Blick auf die Vergangenheit gerichtet, verzichtete der Künstler deshalb auch weit­gehend auf das Inkarnat (Fleischfarbe) bei diesem Gemälde, das als Mischtechnik auf Leinwand enstand. B.E.

Abiturreform ist dringlich

Wesentliche Defizite des gegenwärtigen Abiturs im Hinblick auf die Eingangs­qualifikationen der Studienanfänger macht die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) aus. Sie lägen in der Inhomogenität und da­mit der mangelnden Verläßlichkeit grundle­gender Kenntnisse, Befähigungen und Fer­tigkeiten. Dazu trägt die nach Einschätzung der HRK zu weitgehende Differenzierung in der Oberstufe bei, die zu inhaltlicher Zer­splitterung und über alle Länder hinweg zu einer kaum überschaubaren Vielfalt von Abiturprofilen geführt hat. Angesichts der anhaltend hohen Nachfrage nach Studien­plätzen bei gleichzeitig chronischer Unter­finanzierung der Hochschulen könne dieser Zustand nicht länger hingenommen wer­den. Insbesondere sei es nicht tolerierbar, wenn von den Hochschulen gefordert wer- ' de, die Studierfähigkeit in der Studienein­gangsphase selbst herzustellen, etwa durch Brückenkurse oder ähnliche Repa­raturmaßnahmen. Dies sei ein klares Indiz für mangelnde Abstimmung zwischen Schule und Hochschule. Wenn das Abitur weiterhin seine Gültigkeit als allgemeine Studienberechtigung behalten solle, müsse im Interesse der Funktionsfähigkeit des Gesamtsystems dieser strukturelle Mangel rasch beseitigt werden. bk.

Vereinfachungen bei der DFG

Ab sofort können Anträge auf Sachbeihilfen für einen Zeitraum von drei Jahren gestellt werden. Dies beschloß der Hauptausschuß der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Bislang konnten Wissenschaftler Sachbeihilfen in der Allgemeinen For­schungsförderung lediglich für zwei Jahre beantragen. Hintergrund für diese Ent­scheidung ist die steigende Zahl der Anträ­ge von rund 6 000 im Jahre 1987 auf knapp 10 000 im Jahre 1994. Diese Tbndenz hält an, so daß die Belastung der Gutachter ständig wächst. Voraussetzung für die Drei­jahresbegutachtung bei Neu- und Fort­setzungsanträgen ist, daß für diesen Zeit­raum ein hinreichend detailliertes Arbeits­programm und ein genauer Kostenplan vor­gelegt werden können. Der Hauptausschuß änderte ebenfalls die Bestimmungen für Reisekosten: So soll in Zukunft eine globa­le Begründung von Reisen im Antrag - wie z.B.Zusammenarbeit mit Kooperations­partnern,Archivreisen oderUntersu­chungen im Gelände", ausreichen. Ebenso können Projektleiter für sich und ihre Mitar­beiter Mittel für den Besuch von wissen­schaftlichen Veranstaltungen im Inland, in West- und Osteuropa und Übersee jetzt auch im Rahmen einer Sachbeihilfe bean­tragen. pst.

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PUTZ 9/95