Heft 
(1.1.2019) 01
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EINE

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Am 26. Oktober 1995, dem erstenlüg der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät, versprach Gründungsdekan Prof. Dr. Helmut Mikelskis, daraus eine neue Tradition an der Universität Pots­dam zu machen. Und also trafen sich denn ein knappes Jahr später, am 24. Ok­tober 1996, wieder Mathematiker und Na­turwissenschaftler aus den 16 Instituten der Fakultät, um ihre Projekte der Allge­meinheit vorzustellen. Darüber hinaus trat bei dieser Veranstaltung erstmalig Prof. Dr. Jürgen Kurths, Professor für Nicht­lineare Dynamik, als neuer Dekan der Fäkultät an die Öffentlichkeit.

Um einen Eindruck von der Vielfalt der der­zeit laufenden mathematischen oder natur­wissenschaftlichen Arbeiten zu vermitteln, wurden am Nachmittag in zwei parallelen Vortragsreihen einige ausgewählte Projek­te erläutert. Im ersten Block präsentierte sich zum einen die ArbeitsgruppeStoff­dynamik in Geosystemen aus dem Zen­trum für Umweltwissenschaften der Univer­sität, in der Biologen, Chemiker, Geoöko- logen, Geographen, Geophysiker und Ma­thematiker der Universität Zusammenarbei­ten, sowie das InnovationskollegBiomo­lekulare Erkennungssysteme für die Bio­chemische Analytik (eines von drei derar­tigen Einrichtungen an der Universität Pots­dam) . In dieses sind verschiedene Arbeits­gruppen (Biochemiker, Biologen, Chemi­ker und Physiker) nicht nur der Mathema­tisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät, sondern auch des Instituts für Ernährungs­forschung Bergholz-Rehbrücke (DIfE) und des Max-Planck-Instituts für Kolloid- und Grenzflächenforschung einbezogen. Sowohl die Arbeitsgruppe Stoffdynamik in Geosystemen als auch das Innovations­kolleg sind aufgrund ihrer ausgeprägten Interdisziplinarität beispielhaft für das Profil der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät. Nur so können in großangelegten Forschungsvorhaben wie - im ersten Fall - die Untersuchung der Rieselfelder rund um Berlin die Wechselwirkung zwischen Boden­substrat, Bodenwasser, eingetragenen Last- und Schadstoffen, Mikroorganismen, Vege­tation und Milieubedingungen erfaßt und interpretiert werden oder wie - im zweiten Fall - im Innovationskolleg die biochemi­schen Bausteine hinsichtlich ihrer Struktur und Rinktion charakterisiert sowie für die klinische Diagnostik, die Umweltanalytik oder die Prozeßkontrolle nutzbar gemacht werden. Neben den Beiträgen, die derartige Projekte für die Forschung und die Lehre bnngen, bringen sie auch dringend benötig­te Drittmittel ein. In der Bilanz, die Kurths

FAKULTÄT STELLTE SICH VOR

Studenten an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät

über den Aufbau der Mathe­matisch-Naturwissenschaftli­chen Fakultät seit ihrer Grün­dung im Juni 1994 zog, hob er hervor, daß 1994/95 insgesamt 23 Millionen DM derartiger Gelder eingeworben wurden, wozu die Arbeitsgruppe Stoff­dynamik 1,3 Millionen DM, das Innovationskolleg rund 4,3 Millionen DM beisteuerte. Mit diesen Mitteln konnten nicht nur benötigte Geräte ange­schafft werden, sondern auch 125 zusätzliche Arbeitsplätze und sechs Professorenstellen finanziert werden.

Aber das ist noch nicht alles: Kurths hob den Aufbau des Wissenschaftsparks Golm als derzeit wichtigstes Projekt hervor. Bereits im Herbst dieses Jahres werde es mit dem Bau des ersten Verfügungsgebäudes sichtbare Ergebnisse geben. Darüber hinaus werden allein die Max-Planck-Gesellschaft und die Rraunhofer-Gesellschaft 350 Millionen DM in Golm investieren und dadurch zusätzli­che 1500 Arbeitsplätze schaffen. Vor diesem Hintergrund erscheinen die Hoffnungen, die Prof. Dr. Wolfgang Loschelder, Rektor der Universität Potsdam, hinsichtlich einer durch Sparzwänge eingeengten Landesregierung äußerte, nicht grundlos:Die Landesregie­rung weiß, was auf dem Spiel steht. Jede Mark, die in die Universität investiert wird, kommt der Wirtschaftsstruktur zugute. Denn die Universität Potsdam ist enger Ko­operationspartner verschiedener Max- Planck- und Fraunhofer-Institute sowie wei­terer bedeutender, außeruniversitärer For­schungseinrichtungen und stärkt deren En­gagement in der Region. Neben Synergie­effekten im wissenschaftlichen Bereich pro­fitiert davon vor allem auch die Ausbildung der Studenten und Studentinnen. So wird eine noch stärkere Einbindung des Nach­wuchses in die Arbeit dieser Institute ange­strebt, obwohl, wie Mikelskis hervorhob, schon jetzt andere Universitäten kaum noch mit den Angeboten in Potsdam mithalten können. Da ist beispielsweise der Studien­gang Ernährungswissenschaften, der in enger Zusammenarbeit mit dem DIfE orga­nisiert wird und in dieser Art einzigartig in Deutschland ist. Insgesamt 157 Bewerber auf die 23 Studienplätze hatte es im Winter­semester 1996/97 gegeben, das sind sie­ben Bewerber auf einen Studienplatz. Wie gut diese Kooperation mit dem DIfE funktio­niert, zeigt sich auch daran, daß die Deut­sche Forschungsgemeinschaft mit 2,8 Mil­lionen DM das seit November 1995 arbei­tende InnovationskollegMechanismen der gastrointestinalen Bioaktivierung und

Arbeitsteilung beim Täg der Mathematisch- Naturwissenschaftlichen Fakultät: Der Grün­dungsdekan Prof. Dr. Helmut Mikelskis (links) legte den Finger auf die Wunden und überließ es seinem Nachfolger, Prof. Dr. Jürgen Kurths, die Erfolge der Fakultät zu präsentieren.

Foto: Tribukeit

-inaktivierung fördert. Ähnlichdrama­tisch" ist die Bewerberlage in den Studien­gängen Geoökologie und Biochemie, wo sich 203 bzw. 164 Bewerber 40 bzw, 41 Stu­dienplätzen gegenübersahen. Bergauf geht es auch mit der Weiterqualifizierung: Waren 14 Promotionen erfolgreich im Jahr 1995 ab­geschlossen worden, so waren es bis zum Oktober 1996 bereits 31. Daß dieser Thend anhalten dürfte, ist bei der von Kurths prä­sentierten Zahl von derzeit 250 Promo­tionsstudenten wohl offensichtlich. Präsentierte der neue Dekan eher die Erfol­ge der Fakultät, so legte sein Vorgänger Mikelskis den Finger auf die derzeitigen Wunden,Es ist fatal, wenn für uns die glei­chen Einsparquoten gelten, wie für etablier­te Landeseinrichtungen aller Art, warnte er eindringlich. Auf die Ausbauplanung der Professoren bezogen, befürchtete er, daß die Reduzierung auf 209 Professuren ange­sichts der Haushaltslage nicht das letzte Wort sei. Für die Mathematisch-Naturwis­senschaftliche Fakultät würde das bedeu­ten, daß im Jahr 2000 weniger als die ge­planten 85 Professorenstellen (derzeit sind es 50) zur Verfügung stünden. Auch wies er noch einmal eindringlich auf die Bedeutung des Wissenschaftsparks Golm hin: ,Wenn es nicht bald grünes Licht für den Baube­ginn des ersten Bauabschnitts des natur­wissenschaftlichen Verfügungsgebäudes in Golm gibt, und Bonn mauert erheblich, sehe ich schwarz für unsere Fakultät.

Der Wissenschaftsminister des Landes Brandenburg, Steffen Reiche, sagte gegen Ende der Veranstaltung, daß 1997 mit dem Bau des Verfügungsgebäudes begonnen werde und der Bau für die Nachwuchswis­senschaftler bis zum Jahr 2001 bezugsfer­tig sein wird. ade

PUTZ 1/97

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