WAS KÖNNEN WIR FÜR DIE EUROPÄISCHE EINIGUNG TUN? Dr. Hans Otto Bräutigam sprach über„Maastricht II”
‚Viele euroskeptische Bürger, vor allem in Ostdeutschland, fragen heute nur, wieviel Förderung bekommen wir aus Brüssel. Ebenso wichtig ist aber die Frage, was können wir für die europäische Einigung tun?“— Worte eines Insiders, der auf Einladung der Potsdamer Juristischen Gesellschaft an der Universität Potsdam über„Maastricht II— Die Regierungskonferenz der Mitgliedstaaten der Europäischen Union“ gesprochen hat. Die Rede ist von Dr. Hans Otto Bräutigam, seines Zeichens brandenburgischer Minister der Justiz und für Bundes- und Europaangelegenheiten.
Auch wenn Hans Otto Bräutigam für die in Amsterdam durchgeführte Regierungskonferenz, die in der Öffentlichkeit besser als„Maastricht II* bekannt geworden ist,
eine insgesamt positive Bilanz zog: Grund, sich nun in Anbetracht all der erreichten Regelungen zurückzulehnen, sieht er nicht. Ihn beschäftigt vor allem die abnehmende demokratische Akzeptanz der Europäischen Union(EU) bei den Bevölkerungen ihrer Mitgliedstaaten.„Es werden zwar alein in Deutschland Millionen von Arbeitsätzen allein dank des durch die EU erÖglichten Export gesichert; und Krieg ntereinander ist für diese Mitgliedstaaten ndenkbar geworden“, erinnerte Bräutiam. Trotzdem registriere er eine zunehende„Europa-Skepsis“.
in ähnliches Bild nahm der Europaminister im Zusammenhang mit den Ergebnissen von„Maastricht II“ wahr. Während die internationalen Medien mit der Regierungskonferenz hart ins Gericht gingen und von enttäuschenden Resultaten
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GUTE GRÜNDE ZUM FEIERN
Die Philosophische Fakultät I ließ es sich trotz der komplizierten und teilweise deprimierenden Rahmenbedingungen nicht nehmen, den Studienjahresabschluß zu feiern. Dafür nannte der Dekan, Prof. Dr. Hans-Jürgen Bachorskıi, unter vielen vier gute Gründe, Die Fakultät entwickle sich auch angesichts aller Behinderungen und Unruhen zu einem produktiven und kooperativen Zusammenhang von Studierenden und Mitarbeitern. Sichtbarster Ausdruck der erbrachten Leistungen seien die abgelegten Examina, die vollzogenen Promotionen und Habilitationen. Ausdrücklich erwähnen wollte er, daß das Niveau der Arbeit, der Ideenreichtum für Forschungsprojekte und das Engagement jener aus der Pädagogischen Hochschule Übernommenen außerordentlich beeindrucke.„Meine Konsequenz daraus wird sein, daß ich keine Maßnahmen mittragen
werde, die hochqualifizierte und gut arbeitende Kolleginnen und Kollegen aus dieser Hochschule entfernen sollen.“ Zur erfolgreichen Weiterführung des bisher solidarischen und entSchlossenen Kampfes gehöre es auch, miteinander zu feiern. So vielschichtig, wie sich die Situation der Fakultät darstellt, so gestalteten auch deren Mitarbeiter ihr Fest: PD Dr. Gabriele Blell aus dem Institut für Anglistik und Amerikanistik hielt den Vortrag„Handlungsorientierung vs. Wissenschaft?— Persönlicher Dialog mit der universitären Lehre“, Habilitanden, Promovenden und Privatdozenten erhielten ihre Ernennungsurkunden, Info-Tafeln gaben Auskunft über die Arbeit der Institute. Für die kulturelle Umrahmung sorgte unter anderem die English Drama Group(unser Foto). Die Mitarbeiter einiger Bereiche bereiteten landestypische Gerichte zu. B.E./ Foto: Tribukeit
sprachen, fiel es Bräutigam leicht, zahlrei Che Fortschritte und Kompromisse, die erreicht wurden, aufzuzählen. Als da wären die Vergemeinschaftung der Asyl-, Einwanderungsund Flüchtlingspolitik, die Aufnahme eines Beschäftigungskapitels im EG-Vertrag, eine deutliche Stärkung der Rechte des Europäischen Parlamentes oder die Zuweisung von operativen Befugnissen für Europol. Darüber hinaus wertete der Minister den nach Maastricht II nunmehr freien Weg zur Osterweiterung als „vielleicht wichtigstes politisches Signal“.
Natürlich hätte diese unter dem Schatten der Diskussion um die Einführung des Euro gestandene Konferenz auch Schattenseiten gehabt: Beispielsweise sei der vor allem von deutscher Seite erhoffte Übergang zu Mehrheitsentscheidungen im Rat nicht erreicht worden. Vielmehr müßte dort nach wie vor aufgrund von Entscheidungen per Konsens mit verwässerten Kompromissen gerechnet werden. Doch hält es Hans Otto Bräutigam für unerläßlich, den so weit vorangekommenen europäischen Einigungsprozeß im Interesse der Bürger aktiv zu unterstützen. Schließlich garantiere diese Einigkeit unseren Wohlstand und stelle neben der NATO die entscheidende Friedenssicherung in Europa dar. Hg.
Der Minister der Justiz und für Bundes- und Europaangelegenheiten Brandenburgs, Dr. Hans Otto Bräutigam. Foto: Fritze
eidelore Bellin
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