So reicht es beispielsweise nicht mehr, sich fremde Kulturen nur durch Gespür, Respekt und Verständnis zueigen zu machen, Eine positive Wertschätzung kultureller Unterschiede, eine Motivation zum Kennenlernen und das Aneignen neuer Handlungsmethoden als Ergebnis dieses Lernprozesses, ist unerläßlich geworden. Die Fähigkeit, effektiv und kreativ über kulturelle Schranken hinweg zu arbeiten, kann man nicht nur im eigenen vertrauten„zu Hause“ erlernen. Ein Auslandsaufenthalt wird somit zum unbedingten Muß. m Anschluß an das Referat hatten die Studenten noch die Gelegenheit, sich über Bewerbungsfragen und persönliche Interessen mit dem Praktiker auseinanderzusetzen. Weitere Projekte und eine intensivere Zusammenarbeit zwischen der Uni Potsdam und der Siemens AG wurden als erstrebenswert und erwünscht angesehen. Paivand Sepehri
MULTIMEDIA UND VIRTUELLE WELTEN IN INTERNATIONALEN NETZWERKEN
Die Zentrale Einrichtung für Informationsverarbeitung und Kommunikation(ZEIK) bietet im laufenden Wintersemester eine Ringvorlesung an, in der unterschiedliche aktuelle Entwicklungen in den verschiedenen Bereichen des globalen Informationssystems Internet vorgestellt werden.
Die Spanne der Themen reicht von Neuheiten im Bereich der Netztechnologien über Visualisierungstechniken zur Unterstützung der Informationsrecherche, Vorstellen aktueller Projekte im Bereich des elektronischen Publizierens von Forschungsergebnissen im Netz bis hin zu Rechtsfragen, die sich aus diesen Entwicklungen ergeben. Als Referenten fungieren Experten aus Forschung und Praxiseinrichtungen.
Die ZEIK möchte mit dieser Vorlesungsreihe sowohl jenen ein Angebot unterbreiten, die in den Instituten und Fakultäten der Universität mit dem Aufbau und der Betreuung eigener Web-Dienste befaßt sind, als auch jenen, die in ihrer Forschung multimediale Informationsangebote für die Lehre entwickeln. Sie möchte darüber hinaus aber auch alle interessierten Mitarbeiter, Studierenden und Fachkollegen innerhalb und außerhalb der Universität erreichen. Mit diesem Angebot erhofft sich die ZEIK eine breitere Diskussion zu diesen aktuellen Themen über Institutsgrenzen hinweg.
Informationen über konkrete Themen, Zeit und Raum sind abrufbar unter http://www. uni-potsdam.de/u/zentrale_einrichtungen/ zeik/termin97.htm. Christine Becker
BARRIEREN SELBST ÜBERWINDEN!
Interessengemeinschaft„Studierende mit Behinderung“ an der Uni
Jeder Mensch ist in schwierigen Lebenssituationen ebenso wie im Alltag auf die Unterstützung anderer angewiesen. Dann Freunde und Hilfeleistende an der Seite zu wissen, ist für Behinderte von besonderer Bedeutung.
Deshalb gründeten 1993 vier Studierende, heute sind es elf, gemeinsam mit Dr. Irma Bürger, an der Uni für die Beratung Studierender mit Behinderung zuständig, eine Interessengemeinschaft. Ziel ist es dabei, sich auszutauschen und die das tägliche Leben der Behinderten erschwerenden Barrieren selbst aus dem Weg zu räumen. Manchmal bedarf es nur des Anstoßes, nicht selten ist ein langer Atem nötig. Der im achten Semester Geschichte und Germanistik studierende Thomas Tietze ist von Anfang an dabei und kann darauf verweisen, daß sie einiges erreicht haben. So ist jetzt in der Grundordnung der Hochschule ein Paragraph zur Wahl und den Aufgaben des Beauftragten für Behinderte verankert. In gleicher Angelegenheit wollen sie mithelfen, das Brandenburgische HochSchulgesetz zu novellieren.
Dank der Hartnäckigkeit von Irma Bürger und der Mitarbeiterinnen der ZEIK(Zentrale Einrichtung für Informationsverarbeitung und Kommunikation)— Gabriele Grabsch und Barbara Rutsch gibt es seit 1994 im Uni-Komplex Babelsberg zwei vernetzte Computerarbeitsplätze für Blinde und Sehbehinderte. Dort können die Betroffenen eigene Texte schreiben sowie Textdateien mit den Fingern lesen. Um die Erreichbarkeit nach und nach für alle problemloser zu gestalten, sind vor einigen Uni-Gebäuden Rampen gebaut worden bzw. in Planung befindlich.
Carla Fischer studiert seit 1996 Jura an der Alma mater. Die Rollstuhlfahrerin sagt:„Ich komme zurecht.“ Mit Hilfe der Verantwortlichen der Hochschule und des Studentenwerkes ist es der Interessengruppe gelungen, im Wohnheim in der Stahnsdorfer Straße für die Studentin die Griffe in der Wohnung in für sie erreichbare Höhen zu versetzen. Durch eine spezielle Installation kann sie die Haustür jetzt selbst öffnen und schließen. Chancengleichheit im Studium, heißt für Behinderte, Nachteilsausgleich zu schaffen. Damit soll dem im Vergleich zu den anderen Studierenden aufzubringenden Mehraufwand an Kraft, Energie und Zeit Rechnung getragen werden. Hierbei zeigt sich beispielsweise, daß technische Hilfen unabdingbar sind, die persönlichen jedoch keineswegs überflüssig machen. Die ihr drittes Semester absolvierenden blinden Jura-Studenten Rayk Hauke und Marco Jende heben in diesem Zusammenhang den offenen und unkomplizierten Umgang mit den Professoren Dr. Detlev W. Belling und Dr. Dieter C.
Keinem soll der Zugang verwehrt bleiben. Deshalb werden bei der Rekonstruktion der Uni in den Eingangsbereichen der Gebäude Rampen für Rollstuhlfahrer errichtet, wie hier vor dem Gebäude 8 Am Neuen Palais. Foto: Fritze
Umbach hervor. Noch nie hätte es Schwierigkeiten gegeben, Kommilitonen zu finden, denen sie ihre Klausuren diktieren oder die ihnen Fachliteratur vorlesen. Die Mitglieder der Interessengruppe„Studierende mit Behinderung“ wollen aber keineswegs unter sich bleiben. Jeder kann zu ihren Treffen kommen und ist dort gern gesehener Gesprächspartner. Wer also den Kontakt suchen möchte, wende sich an Dr. Irma Bürger, Tel.: 0331/977-1488, B:E.
Sporthistoriker-Nachlaß für Uni Potsdam
Der vor einem Jahr verstorbene Bonner Sporthistoriker Prof. Dr. Hajo Bernett, Nestor der Zeitgeschichte des Sports, hat seinen Nachlaß dem Arbeitsbereich für Zeitgeschichte des Sports im Institut für Sportwissenschaft der Universität Potsdam vermacht. Dazu gehören zahlreiche Zeitschriften, Fachbücher, Korrespondenzen und Archivalien, insgesamt 28 Bücherkisten.
„Der Fundus eines erfüllten Forscherlebens, das von den Anfängen der Leibeserziehung bei den Philanthropen über die Instrumentalisierung des Sports im Dritten Reich und in der DDR bis zu zahlreichen Studien zur Sportartengeschichte reicht, ist für Potsdam ein großer Gewinn“, urteilt Prof. Dr. Hans Joachim Teichler, Leiter des Arbeitsbereiches für Zeitgeschichte des Sports an der Alma mater. Damit werde der umfangreiche Archivbestand der Potsdamer Sportgeschichte, der unter anderem auch das Redaktionsarchiv des Sportverlages der DDR enthalte, weiter ergänzt. Die dadurch gegebenen günstigen Studien- und Forschungsmöglichkeiten nutzen zur Zeit beispielsweise Gastwissenschaftler aus Polen und den USA. HJ-T.
PUTZ 7/97
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