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(1.1.2019) 07
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WERBEFLÄCHE BUCHDECKEL?

Hochschulsponsoring als zusätzliche Einnahmequelle

Not macht erfinderisch: Auf der Suche nach neuen Geldquellen ist die Wissen­schaft an die Werbewirtschaft geraten. Universitätskanzler haben den Begriff Hochschulsponsoring in ihren Wort­schatz aufgenommen, Bandenwerbung im Seminarraum und Litfaßsäulen vor der Mensa scheinen in Zeiten der Finanz­knappheit kein Tabu mehr zu sein. Die Uni Karlsruhe vermietet bereits Werbe­flächen auf dem gesamten Campus, die Technische Universität Berlin läßt sich von der Deutschen Bahn AG eine Lehr­kraft bezahlen, und die Technische Uni­versität Dresden zeigte versuchsweise Werbespots in Vorlesungspausen. Auch die Universität Potsdam will sich künftig besser verkaufen.

‚Wir sind hier noch nicht sehr weit, sagt Uni­Kanzler Alfred Klein,konkrete Maßnahmen sind erst sporadisch vorgenommen wor­den. Profiliert hat sich die Uni inzwischen beim Verkauf von T-Shirts, Krawatten und Halstüchern mit dem eingetragenen Mar­kenzeichenUniversität Potsdam. Sie wer­den seit dem vergangenen Jahr auf dem

Schöne Aussichten oder Horrorvision? Die Ausstrahlung von Werbung im Hörsaal könnte in Zukunft Realität werden. Die Technische Universität Dresden hat Reklamespots in Vorlesungspausen bereits getestet. Aufgrund fehlender Resonanz wurde das Experiment allerdings abgebrochen. An der Universität Potsdam wird es nach Angaben von Kanzler Alfred Klein keine Leinwandwerbung geben: So weit wollen wir in keinem Fall gehen. EineUnterbrechung im Sinne der Fernsehkultur sei einem

Wissenschaftsbetrieb nicht würdig.

UNI-SOUVENIRS IM HOLLÄNDISCHEN VIERTEL ­

Die Existenz von T-Shirts, Krawatten und Tü­Cchern mit aufgedruckten Uni-Logos hat sich in­Zwischen weitgehend herumgesprochen. Nicht jeder weiß aber vielleicht, daß diese Souvenirs Nicht nur an der Uni, im Referat für Presse- und Offentlichkeitsarbeit und anderen Bereichen, Sondern jetzt ebenso im Zentrum der Stadt käuflich erworben werden können. Im Info­Laden und Ticket-Service der Exklusiv Touris­mus GmbH Potsdam in der Benkertstraße 17

richteten deren Betreiber sogar eineUni-Ecke ein. Dort liegen die aktuelle Ausgabe der Uni­versitätszeitungPUTZ, die BroschüreStudie­ren in Potsdam und andere Hochschulinfor­mationsmaterialien zum Mitnehmen bereit, Sie finden zahlreiche interessierte Abnehmer. Das Geschäft ist im Holländischen Viertel, einer der Touristenattraktionen Potsdams, beheimatet. Es ist täglich von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr geöffnet.

B.E./Foto: Tietze

Foto: Tribukeit

Campus und in einem Geschäft in der City verkauft. Der Gewinn hielt sich mit 5.000 Mark bislang jedoch in Grenzen.

Größere Sprünge in Sachen Hochschul­vermarktung sind allerdings geplant. Im kommenden Jahr sollen die Bücher der Uni­versitätsbibliothek mit Reklame beklebt wer­den. Ein entsprechender Vertrag mit einer Berliner Firma wird derzeit vorbereitet. Be­worben werden sollen in erster Linie wissenschaftsnahe Produkte.Ich kann mir nicht vorstellen, daß wir hier Werbung für Zigaretten oder Alkohol machen, so Klein. Reich werden kann die Uni Potsdam auch mit der Buchdeckel-Reklame nicht. Selbst bei der Vermarktung sämtlicher Bücher als Werbeträger würden gerade einmal 10.000

; Mark in die Kasse der Alma mater fließen.

Lukrativer ist dagegen die Fremdfinanzie­rung von Professuren und Lehraufträgen. Auch auf diesem Gebiet ist die Uni Potsdam bereits aktiv. Derzeit wird über den Aufbau eines Weiterbildungsstudiengangs Immo­bilienwirtschaft mittels Stiftungsprofessur verhandelt.Das wäre das erste Mal, daß wir eine wirklich große Summe bekommen könnten, sagt Klein. Die Kosten für eine Professur betragen immerhin eine halbe Million Mark.

Selbst dieser Betrag macht allerdings nur einen Bruchteil dessen aus, was die Tech­nische Universität Dresden inzwischen über das Hochschulsponsoring einnimmt. Zehn Millionen Mark aus den PR-Töpfen

PUTZ 7/97

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