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(1.1.2019) 07
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AUF DER DATENAUTOBAHN AUS DEM ELFENBEINTURM

Expertenmakler verbessert Kontakt zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit

Die Suche nach Experten für wissenschaftliche Themen war für Journalisten lange Zeit ein äußerst mühsames Geschäft. Die geeigneten Fachleute konnten oft nur durch zeit­aufwendige und kostspielige Telefonrecherchen ausfindig gemacht werden. Abhilfe schafften vor knapp drei Jahren Mitarbeiter der Universitäten Bayreuth und Clausthal. Mit ihremInformationsdienst Wissenschaft(idw) ermöglichten sie eine zügige Expertenvermittlung per Internet. Inzwischen hat sich der idw als wertvolle Recherche­hilfe für Journalisten und als wichtiges Instrument der Öffentlichkeitsarbeit für über 200 Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz etabliert. Seit wenigen Monaten wird die Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Medien auch von der Universität Potsdam genutzt.

Die Vermittlung von Experten per Daten­autobahn funktioniert schnell und unkom­pliziert. Die Journalisten senden ihre Anfra­gen per e-mail an das Rechenzentrum der Universität Clausthal. Von dort werden sie an die angeschlossenen Hochschulen und Forschungseinrichtungen weitergeleitet. Die dortigen Pressestellen gehen nun auf Expertensuche und stellen im Erfolgsfall wiederum per e-mail den Kontakt zu den Journalisten her.

Inzwischen treffen rund 20 Anfragen pro Woche in Clausthal ein. Erklärungen für Phänomene wie Aggression im Straßen­verkehr, Kaffeesucht oderPutzfimmel werden ebenso gesucht wie Einschätzun­gen von Fachleuten zum Aids-Schnelltest aus der Apotheke oder zur europäischen Währungsunion.Die meisten Journali­sten-Fragen betreffen den naturwissen­schaftlich-medizinischen Bereich, sagt der idw-Mitarbeiter an der Universität Bay­reuth, Christian Wißler. Aber auch Sozial­wissenschaftler, Psychologen und Infor­mationswissenschaftler seien zunehmend gefragt.

Daß ein Journalist leer ausgeht, ist selten. Meistens können sogar mehrere Experten vermittelt werden.Es kommt durchaus vor, daß eine Frage mit fünf verschiedenen Ant­worten versehen wird, so Wißler.

Der große Erfolg bei den Medien­vertretern hat die idw-Macher dazu veran­laßt, einen zweiten Vermittlungsdienst für Unternehmen einzurichten. Im September wurde einTransfermakler gestartet, der für die Vermittlung von technologischen In­novationen und Know-how sorgen soll. Damit wollen wir die regionale Beschrän­kung im Transferbereich aufbrechen, er­klärt Wißler. Rund 40 Vermittlungsstellen von Hochschulen und_Forschungs­einrichtungen beteiligen sich bereits an dem Projekt.

Ergänzt werden die Maklerdienste des idw durch ein umfangreiches Informationsan­gebot. Neben Pressemitteilungen und Veranstaltungsterminen aus dem For­schungsbereich kann man unter der idw­Adresse im Internet auch Auszüge aus wis­senschaftlichen Zeitschriften finden. Bislang sind alle Serviceleistungen noch kostenlos. Finanziert wird das Projekt bis Oktober 1999 mit 1,7 Millionen Mark vom Bundesforschungsministerium. Für die Zeit danach müssen sich die Betreiber um neue Geldquellen bemühen.Im nächsten Jahr werden wir ein Konzept zur Weiterführung des Projekts vorlegen, sagt Wißler. Verschiedene Sponsoren­Modelle seien zur Zeit nochim Stadium der Diskussion.

Über weitere Ergänzungen des Angebots wird trotzdem bereits nachgedacht. Zu­sätzliche Serviceangebote wie ein Stellen­markt für wissenschaftliche Einrichtungen sind laut Wißler bereits geplant. Auch der Kreis der idw-Mitglieder soll erweitert werden:Wir peilen die Internationalisie­rung an, so Wißler. Bereits jetzt sind mit dem Weizmann-Institut in Israel und der Ernährungs- und Landwirtschaftsorga­nisation der Vereinten Nationen in Rom zwei Einrichtungen außerhalb des deutschsprachigen Raumes im idw vertre­ten. mcef

Der Informationsdienst Wissenschaft ist im Internet unter der Adresse http:// www.tu-clausthal.de/idw/ zu finden.

INFORMATIONEN ZUR FORSCHUNGSFÖRDERUNG

DFG- Neue Schwerpunktprogramme Der Senat der Deutschen Forschungsge­meinschaft(DFG) hat die Einrichtung von neuen Schwerpunktprogrammen beschlos­sen. Die DFG wird ab 1998 u.a. fördern:

Informatikmethoden zur Analyse und In­terpretation großer genomischer Daten­mengen,

Professionalisierung, Organisation, Ge­schlecht. Zur Reproduktion und Verände­rung von Geschlechterverhältnissen in Prozessen sozialen Wandels(Antrags­frist: 15.09.97),

Wechselwirkung intensiver Laserfelder mit Materie,

Molekulare Steuerungsmechanismen der Zellwanderung,

Fluidzerstäubung und Sprühvorgänge,

Systemtheoretische Verfahren zur Füh­rung transeuropäischer Energienetze,

Handhabung hochdispersiver Pulver,

Neue Schichtstrukturen für Brennstoff­zellen der Membran- und oxidkerami­schen Technik,

Hochfeld-EPR in Biologie, Chemie und Physik,

Lesesozialisation in der Mediengesell­schaft und

Molekulare Grundlagen neuronaler Re­paraturmechanismen. Nähere Informatio­nen sind im Dezernat 1 der Universität Potsdam unter 0331/977-1778 zu erhalten.

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VW-Stiftung

Neue Förderschwerpunkte

Das Kuratorium der Volkswagen-Stiftung hat die Einrichtung der Schwerpunkte Physik, Chemie und Biologie mit Einzelmolekülen sowie globale Strukturen und deren Steue­rung beschlossen. Weitergehende Informa­tionen sind im Dezernat 1 der Universität unter 0331/977-1778 erhältlich. rl;

VW-Stiftung-Nachwuchsgruppen

Im ProgrammNachwuchsgruppen an den Universitäten der Volkswagen-Stiftung wur­den rund 300 Anträge mit einem Antrags­volumen von 580 Mio DM eingereicht. Aus diesen hat das Kuratorium der Stiftung auf seiner Sitzung am 20. Juni 1997 15 Gruppen zur Förderung ausgewählt. Die Stiftung hat einige Modifikationen des Programmes be­schlossen. Unter anderem wurde der Stich­tag für die Vorlage der Anträge auf den 15. Januar 1998 vorverlegt. Weitere Informatio­nen sind im Dezernat 1 der Universität oder über die Homepage der Stiftung(http:// www.volkswagen-stiftung.de) abrufbar. ri.

Hessischer Innovationspreis Haushaltsreform Der hessische Minister der Finanzen wird

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