VON WIRBEL-FIX BIS ARTEX Campus als Marktplatz für Produkte der Wissenschaft
Am 21. Oktober 1997 wird der Campus der Universität Potsdam zum Marktplatz für wissenschaftliche Innovationen. Forscher aus fast allen Fakultäten werden beim Aktionstag„Uni trifft Wirtschaft“ ihre Projekte und Produkte vorstellen. Fachliche Schwerpunkte sind die Sportmedizin, Physik, Mathematik, Psychologie und Informatik.
„Der Aktionstag muß dazu beitragen, daß wir die Köpfe für eine industrieorientierte Forschung aufschließen“, sagt Dr. Dieter Lazik. Der Mitarbeiter des Instituts für Sportmedizin und Prävention zählt zu den fleißigsten Erfindern der Universität Potsdam. Im Rahmen der Kooperationsbörse will er unter anderem ein neues Klettergerät vorstellen. Die kreisrunde Scheibe mit einem Durchmesser von knapp drei Metern soll das „Bergsteigen“ in FitneßStudios und Sportzenren ermöglichen. Noch in diesem Jahr soll in Zusammenarbeit mit einer mittelständischen Firma aus Sachsen-Anhalt ein Prototyp konstruiert werden.
Mit einem neuen Liegesystem will Lazig Krankenhausaufenthalte vor allem für Langzeitpatienten komfortabler gestalten. Der Auflagedruck soll durch die Erfindung veringert und die Körperstabilität verbessert werden. Vor allem für den therapeutischen Bereich haben die Mitarbeiter des Instituts für Sportmedizin und Prävention einen Trainingsroboter entwickelt. Das Gerät stellt sich automatisch auf menschliche Bewegungen ein und dient.gewissermaßen als„SparMAngspartner“ für Rehabilitations- und Fitneßübungen. Darüber hinaus haben die Sportmediziner ein Extensionsgerät zur Entlastung der Wirbelsäule im Angebot. Die TÜVgeprüfte Liege mit dem Namen ‚Wirbel-Fix“ steht bereits im Olympiastützpunkt der Ruderer in Potsdam und in einer Klinik für Orthopädie und Sporttraumatologie bei Magdeburg.
Innovationen aus dem Bereich der Bildverarbeitung werden die Mathematiker der Universität Potsdam vorstellen— zum Beispiel das automatische Archivierungssystem „Artex“, Mit dem Computerprogramm können Formulare und Dokumente digital erfaßt
Aktionstag
und geordnet werden. Vor allem zum Abbau der Aktenberge in öffentlicher Verwaltung und Großunternehmen eignet sich das System. Weitere mathematische Highlights beim Aktionstag werden eine neue Sensortechnik zur Prüfung von Flugzeugturbinen und ein Verfahren zur digitalen Archivierung von Röntgenbildern sein. Das Institut für Physik stellt unter anderem einen in Zusammenarbeit mit der Industrie und einem Fraunhofer Institut entwickelten Feuchtsensor vor. Das Gerät ist für den Einsatz in BereiChen mit starker bakterieller Belastung entwikkelt worden. Zum Beispiel in Lagerhallen oder Frachtschiffen kann damit Feuchtigkeit gemessen werden.
Weniger um technische, sondern vielmehr um organisatorische Innovationen geht es den Psychologen der Universität Potsdam.„Wir wollen zeigen, wie Erkenntnisse aus der Arbeits- und Organisa
wirtschaft'onsPsvcholooie in der
Wirtschaft angewendet
werden können“, so Prof. Dr. Anna-Maria Metz vom Institut für Psychologie. Vorgestellt werden beispielsweise Modelle zur Gestaltung von Arbeitszeitsystemen, zur Einführung von Gruppenarbeit und zur Personalentwicklung. Neben den genannten Bereichen werden rund ein Dutzend weitere Institute und Zentren der Uni beim Aktionstag vertreten sein — von den Geographen und Geoökologen bis zu den Slavisten und Germanisten. mef
Patentförderung wird fortgesetzt
Die Uni Potsdam gilt mit 26 Patentanmeldungen seit April 1995 als innovativste Hochschule in Brandenburg. Die Landesregierung will auch künftig Erfinder unterstützen. Für die Anmeldung beim Patentamt und die Anwaltskosten gibt es einen ZuSchuß von bis zu 2.500 Mark. Der PITT bietet darüber hinaus eine kostenlose Erstberatung durch einen Patentanwalt in der Hochschule an. A.B.
Antragsunterlagen sowie weitere Informationen erhalten Sie bei PITT-Mitarbeiter Dr. Andreas Bohlen, Telefon: 0331/9771119, E-mail: bohlen@rz.uni-potsdam.de.
DER AKTIONSTAG IN KÜRZE
Veranstaltungen: Eine Kooperations- und Personaltransferbörse steht im Mittelpunkt von„Uni trifft Wirtschaft“, In der Oberen Mensa werden Firmen ihre Profile und Forscher ihre Projekte vorstellen. Zudem können sich Wissenschaftler und Unternehmer in sieben Workshops zu Themen wie„Mikrotechnologien“,„Finanzierung, Banken, Fördermittel“ oder „Workflow Management Systeme“ näher kommen. Höhepunkt des Aktionstages wird ein Podiumsgespräch mit dem brandenburgischen Wirtschaftsminister Dr. Burkhard Dreher sowie Forschern, Erfindern und Unternehmern sein.
Der Aktionstag„Uni trifft Wirtschaft“ wird von der Universität Potsdam in Zusammenarbeit mit der Berliner Volksbank veranstaltet und findet am 21. Oktober ab 13.00 Uhr in der Oberen Mensa, Haus 12, und im Audimax, Haus 8, des Uni-Komplexes Am Neuen Palais statt.
Unternehmen: Rund 120 Unternehmen werden zu der Kontaktbörse in der Uni Potsdam erwartet. Hauptsächlich kleinere und mittlere Firmen aus Brandenburg haben sich angekündigt. Aber auch überregional aktive Unternehmen wie Jenoptik und e-plus werden vertreten sein. Rund 60 Unternehmen werden sich in der Oberen Mensa mit Informationsständen und Posterausstellungen präsentieren.
Studenten: Neben der Projektvermittlung geht es bei dem Aktionstag auch um Personaltransfer. Studenten und Absolventen haben die einmalige Möglichkeit, gleich eine ganze Reihe von Bewerbungsgesprächen zu führen. In Vorbereitung dazu bietet der Personalexperte aus der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Uni, Prof. Dr. Dieter Wagner, in Zusammenarbeit mit dem PITT und der Firma Bork& Partner zwischen dem 14. und dem 20. Oktober Trainingsstunden für Bewerber an. Der PITT wird am Aktionstag zudem einen gemeinsam mit der Firma Media Green entwickelten elektronischen Stellenvermittler vorstellen. Der neue Service soll künftig auch über das Internet genutzt werden können.
Anmeldungen für das Bewerbertraining sind unter der Telefonnummer 0331/ 977-3517 oder der e-mail-Adresse bohlen@rz.uni-potsdam.de möglich.
PUTZ 7/97
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