Heft 
(1.1.2019) 07
Einzelbild herunterladen

MEHR GEWICHT FÜR UMWELTBILDUNG

Potsdamer Wissenschaftler präsentieren Arbeitsergebnisse auf CD-Rom

In dem Entwurf des neuen Umwelt­forschungsprogramms, das gemeinsam von Zukunfts-und Umweltministerium in Bonn mit einem Volumen von jährlich mehr als einer Milliarde DM aufgelegt werden soll, finden sich drei Themenfelder(vgl. PUTZ 5/97). Nach dem erklärten Willen beider Ministerien ist Umweltbildung als integraler Bestandteil der Programm-_ teileUmwelt gestalten undNach­haltig Wirtschaften vorgese­hen. Dahinter steht die Ab­sicht, den Transfer von neu­em Wissen in die praktische Anwendung zu erleichtern.' Diese Akzentuierung mag für man-} ­chen Leser überraschend sein, fri-, stete doch ökologische Bildung abgesehen von Politikerreden- bisher ein eher geduldetes Dasein.

Für den Insider ist diese Entscheidung fol­gerichtig, bedenkt man die Aussagen so­wohl des Gutachtens der Umweltweisehn als auch die des Umweltgutachtens 4996Zur Umsetzung einer dauerhaft-umweltgerech­ten Entwicklung. Die Intention der Initiatoren des Umweltforschungsprogramms dürfte besonders dem Laien einleuchten. DiesHäat auch etwas mit demElfenbeinturm..der hehren Wissenschaft zu tun. Werden.doch, für dennormalen Bürger und Steuerzahler oft befremdlich, an Universitäten große Sum­men für Forschungsprojekte vergeben, de­ren Sinn der Normalverbraucher nicht im­mer gleich nachvollziehen kann Ausdruck dafür ist auch die selbst im Universitäts­bereich gelegentlich viel Heiterkeit hervor­rufende Themenstellung von Dissertationen. Daß Wissenschaft in unserem Lande kaum

WEST EP DEE EEEETO zz

LAST MINUTE

En

030/695 82 10

PP

a OT TE ee ee U TUN

Informationen rund um die Uhr

‚Ferlenplätze Flüge Pauschal

10-16 Uhr

EP

auf Mo-Fr 9-20, Di 9-21, Sa

EEE a

eine Lobby hat, dürfte auch mit diesen'Tat­sachen zusammenhängen. Gerade in der heutigen Zeit vielfältiger Verflechtung und Unübersichtlichkeit muß die Forschung Po­litikern wie Steuerzahlern klar machen, war­um gerade im Umweltbereich Forschung wichtig und mittelintensiv ist. In ganz beson­derem Maße betrifft dies die Grundlagenfor­schung. Für dieumweltbildnerische Begleitung | von größeren Forschungsprojekten sind . mehrere Aufgaben bzw. Zielset­zungen sinnvoll: zum einen die )Popularisierung der Ergebnis­} se im Sinne von Öffentlichkeits­ arbeit mit dem Ziel einer Lobby­

) bildung, wobei weitgehend in Vergessenheit ) geratene hochschuldidaktische Grundsätze

wieder zur Geltung kommen müssen. Zum anderen gewinnt die auch von vielen Fach­wissenschäftlern weitgehend ignonerte Nut­zung. moderner Möglichkeiten. der} Kom­munikation und der Visualisierung: von For­schungsetgebnissen über multimediale in­teraktive.Applikationen auf CD-ROM und im Internet an Bedeutung. EinBeispiel aus dem Zentrum für, Umwelt­wissenschaften der Universität Potsdam ist dasıim Auftrag des brandenburgischen Mi­nisteriums für. Umwelt; Naturschütz ‚und Raumoranüung. afızifertigende Artenschutz­Programm für den.in-der Europäischen Ge­meinschäftstark-g@fährdeten Großen Feuer­falter(Lycaena/dispar) und seinerLebens­raum. Nach konventioneller Sitte werden die fachlichen Inhalte und Planungsaussagen für die Fachleute aus Entomologier Natur­schutz und Landschaftspflege in einem um­fangreichen Papier dokumentiert. Die Mitarbeiter des Zentrums werden diese Ergebnisse im Sinne der Umweltbildung aufbereiten und auf einer interaktiven CD­ROM präsentieren. Sie soll dem Fachmann die Erschließung des vollen wissenschaftli­chen und praxisrelevanten Inhaltes erleich­tern und dem Laien selbst dem Primar­stufenkind attraktive Informationserlebnis­se bieten. In diesem Sinne kann auch über das spezielle ObjektGroßer Feuerfalter hinaus Umweltbildung im weitesten Sinne vermittelt werden. Die technische Ausstattung und das Know­How am Zentrum für Umweltwissenschaften lassen die wirksame Integration von Umwelt­bildungselementen in fast alle Forschungs­projekte mit Umweltrelevanz zu. Durch inno­vative Umsetzung können Projekte außeror­dentlich kostengünstig realisiert werden. Für Studenten gibt es Angebote, sich in die ent­sprechende Autorensoftware einzuarbeiten, um reale Projekte(beispielsweise Abschluß­arbeiten) bearbeiten zu können. Klaus-Peter Berndt/Zeichnung: K.B.

NEU ERNANNTE PROFESSORIN

Zu den in der letz­ten Zeit für die Uni­versität Potsdam berufenen Profesg soren gehört Prof. Dr. habil. Susanne Klaus. Für das Ge­biet Physiologie des Energiestoff­wechsels wurde die Wissenschaft­lerin von der Uni gemeinsam mit dem Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) ernannt. 1959 in Birlenbach/Rhein­land Pfalz geboren, studierte Susanne Klaus von 1978 bis 1985, unterbrochen von einem einjährigen Studienaufenthalt in den USA am Davidson College/North Carolina, Biologie an der Philipps Universität Mar­burg. Dem schloß sich bis 1988 eine Tätig­keit als wissenschaftliche Hilfskraft bzw. ein Promotionsstudium am Fachbereich Biolo­gie dieser Hochschule an. Mit einer Arbeit zur jahreszeitlichen Anpassung der Wärme­bildung freilebender Mäusearten promo­vierte,die Biologin 1988. Gefördert durch ein Stipendium der Deutschen Forschungs­gemeinschaft(DFG) bzw. ein Grant der Eu­ropäischen Union arbeitete sie bis 1993 als Postdoktorandin und wissenschaftliche Mit­arbeiterin am Centre National de la Recher­che Scientifigque(CNRS) Meudon/Frank­reich. Ebenfalls in Marburg habilitierte sich Klaus 1996 mit der ArbeitMolekulare und zelluläre Grundlagen von Energiespei­Cherung und-dissipation in weißem und braunem Fettgewebe. Seit 1997 ist sie die Leiterin der AbteilungBiochemie und Phy­siologie der Ernährung am DIfE. Zu ihren derzeitigen Forschungsschwerpunkten zählt der Energiestoffwechsel der Ernäh­rung, dabei insbesondere die Fettsucht. BE

KEINE VORSTELLUNG MÖGLICH

Die bereits 1996 ernannten Professoren Dr. Markus Klein und Dr. Douglas Saddy können aufgrund ihrer fehlenden biographischen Angaben in der PUTZ leider nicht detaillier­ter als neu berufene Professoren vorgestellt werden. Markus Klein bekleidet eine Profes­sur fürMathematische Physik: Semiklassik und Asymptotik im Institut für Mathematik der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät, Douglas Saddy eine Professur für Psycholinguistik mit dem Schwerpunkt Sprachverarbeitung im Institut für Lingui­stik/Allgemeine Sprachwissenschaft der Phi­losophischen Fakultät II.

Seite 26

PUTZ 7/97