Heft 
(1.1.2019) 08
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Fortsetzung von Seite 23

Berührungsängste mit der Wirtschaft. Viele in der Vergangenheit durchgeführte Veranstal­tungen konnten deshalb auch mittels vorhan­dener Sponsoren abgesichert werden. PUTZ: Studenten besitzen in aller Regel ein schmales Haushaltsbudget. Wie haben Sie sich in Ihrem Club darauf eingestellt? Germer: Der Eintritt für alle Veranstaltun­gen in den Mensen kostet beispielsweise 5,- DM. Das ist, wie ich denke, im Raum Brandenburg ein akzeptabler Preis. Sämt­liche Getränke, vom Longdrink bis zur ein­fachen Cola, sind mit Ausnahme des noch billigeren Mineralwassers schon für 2,- DM zu haben. Eine Speisenversorgung aller­dings können wir nicht stellen. Das wäre gastronomisch zu aufwendig.

PUTZ: In nicht allzuferner Zukunft wollen Sie den Staffelstab an einen Nachfolger übergeben und sich Ihrem eigentlich Beruf widmen. Was möchten Sie bis dahin gern noch anschieben?

Germer: Derzeit in Angriff genommen wird beispielsweise das ProjektKultur bei der Bahn. Gemeinsam mit der Bahn wollen wir künftig regelmäßig, vielleicht einmal im Monat, Veranstaltungen auf dem Gelände des ehemaligen Potsdamer Reichsbahn­ausbesserungswerkes in der Friedrich-En­gels-Straße organisieren. Der dort existie­rende Veranstaltungsraum von circa 1000 m? mit einer voll funktionsfähigen Theater­bühne bietet dazu gute Möglichkeiten. Vor schwebt mir ebenso ein Pendant zum Uni-Sommerfest im Winter. Das Projekt scheint ganz reizvoll, nach einem ersten entsprechenden Gespräch im übrigen auch für die Uni-Leitung. Über ein konkre­tes Konzept wollen wir in den nächsten Mo­naten nachdenken.

PUTZ: Wo können sich Interessenten über für das Wintersemester geplante Veranstal­tungen Ihres Clubs genauer informieren? Germer: Gemeinsam mit einem anderen stu­dentischen Veranstalter, demIncoruptus-Ver­ein haben wir ein von Sponsoren finanziertes Programm-Heft zusammengestellt. Seit Mitte Oktober liegt es an allen Uni-Standorten aus. PUTZ: Vielen Dank für das Gespräch.

ARBEITSMARKT FÜR INFORMATIKER BOOMT

Auch Absolventen der Universität Potsdam umworben

Nach einer kurzen Schwächephase im Bereich der Informationstechnologien (IT) beeilt sich der Arbeitsmarkt für Infor­matiker offenbar, rasch wieder an die ge­wohnten Boomzeiten anzuknüpfen, so je­denfalls der Tenor einer Reihe von Arti­keln, die kürzlich in der Presse erschie­nen sind.

In einem Beitrag in derFrankfurter Allge­meine Zeitung vom 2.8.'97, in dem Sigmar Gleiser von der Zentralstelle für Arbeitsver­mittlung, Frankfurt, über eine Auswertung der Stellenangebote für Fach- und Führungs­kräfte in Printmedien des 1. Halbjahres 1997 berichtet, wird die Boomphase der Informa­tik besonders deutlich. Danach ergibt sich für Fach- und Führungskräfte in der Daten­verarbeitung(DV), Beratungs- und Software­branche mit 15.000 Angeboten das größte Stellenpotential; das sind 48 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Branchenübergreifend wurden insgesamt 21.000 Stellenangebote für Informatiker und DV-Spezialisten gezählt, das sind 18 Pro­zent des gesamten analysierten Angebotes für Fach- und Führungskräfte. Im Ver­gleichszeitraum des Vorjahres waren es noch 14.000 Angebote. Im Juni alleine mel­deten die deutschen Arbeitsämter 1.033 offene Stellen für Informatiker mit Hoch­schulabschluß. Hinzu kommt noch eine große Zahl an Stellenausschreibungen au­ßerhalb der Arbeitsverwaltung. Ebenfalls gut geht es mit 16 Prozent Zuwachs den Wirtschaftswissenschaften, die 12.560 Stel­lenangebote im ersten Halbjahr zählten. Auch der Stellenmarkt für Naturwissen­schaftler hat deutlich zugelegt, wobei hier jedoch die geringe Ausgangsbasis zu be­rücksichtigen ist. Deutliche Verbesserun­gen konnten auch die Ingenieure in den klassischen Bereichen Elektrotechnik und Maschinenbau mit 15 Prozent mehr verbu­chen. Derzeit ist aber- rein rechnerisch allein der Arbeitsmarkt für Informatiker und

AUSLANDSAMT ERWEITERT INTERNET-ANGEBOT

Um das Informationsangebot zu Auslands­aufenthalten zu erweitern, wird das Akade­mische Auslandsamt der Uni(AAA) in den kommenden Monaten das bereits vorliegen­de Orientierungsangebot im Internet um ei­niges erweitern. Dies betrifft die Auflistung aller ERASMUS-Koordinatoren der Hoch­schule mit deren Kontaktmöglichkeiten, die Auflistung aller Partneruniversitäten der In­stitute im ERASMUS-Programm, die Angabe der WWW-Adressen der Hochschulpartner­schaften im Ausland, die Testtermine Eng­lisch im Sprachenzentrum für Stipendien­

bewerber, die Zusammenstellung der vom AAA angebotenen Informationsveranstaltun­gen zum Auslandsstudium für das laufende Semester sowie die Auflistung aktueller Stipendienangebote in Kurzfassung.

Inzwischen ist auch die Broschüre des Deut­schen Akademischen Austauschdienstes (DAAD)Studium, Forschung und Lehre im Ausland Fördermöglichkeiten für Deut­sche 1998/99 unter der www-Adresse des DAAD nachzulesen: http://www.daad.de. Sie liegt in Kürze auch in allen Uni-Bereichs­bibliotheken auf den PCs vor, A.B.

der für Wirtschaftswissenschaftler, insbe­sondere Betriebswirte, in der Lage, die jähr­lichen Absolventen dieser Studiengänge aufzunehmeß. Für die meisten anderen Dis­ziplinen besteht hier ein mehr oder weniger krasses Mißverhältnis.

Überraschend- und entschieden zu kriti­sieren ist die Tatsache, daß die für die Zu­kunft des Standortes Deutschland so wich­tige Branche Hochschule/Forschung ihr An­gebot um 14 Prozent deutlich verringert hat. Der öffentliche Dienst insgesamt hat sein Angebot für Fach- und Führungskräfte um 20 Prozent gegenüber dem 1. Halbjahr 1996 verringert und bietet damit nur noch soviele Stellen an, wie die DV Beratungs- und Softwarebranche allein.

Zu qualitativ ähnlichen Ergebnissen kommt auch dieComputer-Zeitung vom 10.07.97, die sich auf eine Analyse vom 17.06.97 be­zieht, die der gemessen an den Studenten­zahlen größte deutsche Informatikfach­bereich an der Universität Dortmund über seine Absolventen angestellt hat. Danach haben die Absolventen momentan wie zu den Hochzeiten in den 80er Jahren eine fast beliebige Anzahl von Stellenangeboten, un­ter denen sie auswählen können, wird der Dekanatsassistent der Dortmunder Informa­tik, Hans Decker, zitiert. Schon die IT-Unter­nehmen im Dortmunder Raum, oftmals von ehemaligen Absolventen des Fachbereichs Informatik der Universität Dortmund gegrün­det, können neue Projekte zum Teil nicht durchführen, weil das Fachpersonal nicht zur Verfügung steht. In den USA, wo sich die Wirtschaft in einer späteren Phase eines Konjunkturzyklus be­findet und im Gegensatz zur deutschen bereits seit längerem in nahezu allen Berei­chen floriert, können zur Zeit 190.000 Stel­len in großen und mittleren IT-Unterneh­men nicht besetzt werden, da der Nach­wuchs fehlt, so eine Untersuchung der In­formation Technology Association of America(ITAA) vom Mai97. Insgesamt scheint damit ein Studium der Informatik besonders in Kombination mit dem Nebenfach Betriebswirtschaftslehre den größten Erfolg auf dem Arbeitsmarkt zu versprechen, und das nahezu ununterbro­chen seit Aufnahme des Studiengangs in Deutschland vor fast 30 Jahren. Auch die bisher noch wenigen Absolventen des Insti­tuts für Informatik der Universität Potsdam bestätigen diesen Eindruck: Alle haben ohne Probleme einen Arbeitsplatz bekom­men; einige Mitarbeiter des Instituts wer­den gar mit Gehältern beworben, die einen C4-Professor neidisch machen können. Andreas Schwill

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