STOPPT DEN BILDUNGSMORD!
Studierende der Uni reihten sich in Protestbewegung ein
‚Wir haben es geschafft! Der wilde Osten vv.“mr. pennt nicht mehr“, so formulierten es Stu-. j dierende der Uni nach ihrer Vollversammlung am 2. Dezember 1997. Denn sie beschloß mit übergroßer Mehrheit zu streiken, das heißt in erster Linie die Lehrveranstaltungen zu boykottieren(Foto rechts). Die Potsdamer schlossen sich damit den Protesten der über 100 Hochschulen in der Bundesrepublik an. Die Vollversammlung verabschiedete des weiteren eine Resolution unter dem Motto„Stoppt den Bildungs- U mord!“, Darin werden die katastrophale| R) Bildungs- und Hochschulpolitik von Bund A) und Ländern kritisiert und ein Verbot von Studiengebühren, die Verwirklichung des Rechts auf Bildung für alle sowie eine) bedarfsdeckende elternunabhängige Aus- iS f M bildungsförderung gefordert. Die Universi- Zu diesen Aktionen gehörte u.a. eine Demo Innenstadt zum Alten Markt, um ihren Fordeätsleitung und die Dekane solidarisierten am 3. Dezember, an der sich nach Studen- rungen Nachdruck zu verleihen. sich mit den Protestierenden.„Die Aktionen tenangaben über 3. 000 junge Leute vonder Einfallsreichtum und Vielseitigkeit bewiesen unserer Studierenden sind im Interesse der Uni Potsdam und der Fachhochschule Pots- die Studierenden bei ihren zahlreichen AkUniversität, sie nutzen dieser und werden dam beteiligten(Foto Mitte). Unter dem tivitäten. So besetzten sie das Wissendeshalb auch von uns unterstützt“, erklärte Motto„Eine schöne Bescherung. Reiche gib schaftsministerium, stellten zum Nikolaustag Rektor Prof. Dr. Wolfgang Loschelder. die Gaben raus!“ zogen sie durch Potsdams Schuhe mit Wünschen und Forderungen vor x; n A en>? ME die Tür, musizierten in der Fußgängerzone AD der Brandenburger Straße, um für die Uni Ti a? A Geld einzuspielen, sangen in der Wilhelm10) galerie. Andere„stürmten“ die Schwimmhalle am Brauhausberg nach dem Slogan„Bildung geht baden“. Die Wilhelmgalerie wurde für Stunden zum fünften Uni-Standort (Foto unten). Dort wie anderswo trafen sich
A
% ®
<<
e e; 9 JER Studierende und Lehrende zu alternativen A Ua tn Vorlesungen. B.E./Fotos: Tribukeit MI CM Wü FÜR NEU GESETZTE
TS EP Sofort nach Beginn der Protestaktionen an der Uni Potsdam sind Brandenburgs Innenminister Alwin Ziel und der Staatssekretär im Wissenschaftsministerium, Prof. Dr. Friedrich Buttler, der Einladung der Studierenden gefolgt und ans Neue Palais gekommen. Obwohl der Studierendenrat mit ihren„schwammigen Ausweichformulierungen“ gar nicht einverstanden war und Michael Kellner die Versammlung im Audimax deshalb vorzeitig für aufgelöst erklärte, bekannte sich Innenminister Ziel in einem Punkt ganz klar zu den Hochschulen. So erklärte er, sich im Rahmen der Mittelfristigen Finanzplanung Brandenburgs für eine neue Setzung der Prioritäten zugunsten von(Aus-)Bildung und Forschung einsetzen zu wollen. Er verwies in diesem Zusammenhang auf eine noch anstehende Fraktionssitzung der SPD, in der vor allem auch über die Hochschulfinanzierung gesprochen und die Mittelfristige Finanzplanung noch einmal überprüft werden solle. Hg.
/ a aD PRIORITÄTEN
PUTZ 9/97 g Seite 3