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(1.1.2019) 03
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PUTZ 3/99

Campus

Vom Hörsaal ins Fernsehstudio

Dirk Thiele bleibt Uni weiter verbunden

Von Jahr zu Jahr wächst die Zahl der Freunde und Förde­rer der Universität Potsdam. Einer, der fest zu diesem Kreis gehört, ist Dirk Thiele. Der freie Journalist, heute vor al­lem beim in Paris ansässigen SenderEurosport tätig, ab­solvierte von 1965 bis 1970 ein Lehrerstudium(Sport/Ge­schichte) an der damaligen Pädagogischen Hochschule (PH) in Potsdam. Mit dem Ehemaligen sprach PUTZ-Re­dakteurin Petra Görlich.

PUTZ: Ihre Studienzeit hier in Potsdam liegt schon etwas zu­rück. Welche Erinnerungen haben Sie heute daran?

Thiele: Die besten. Das Studium war eine tolle Zeit. Ich glaube, wir hatten bereits damals eine relativ breite Ausbildung im Sport. Das in dieser Hochschu­le erhaltene theoretische Wissen hilft mir übrigens bis heute. Meine Spezialsportart war die Leichtathletik. Als Wahlsport­arten kamen Spiel und Winter­sport noch dazu.

PUTZ: Nach dem Erhalt des Di­ploms führte Ihr Weg jedoch nicht in die Schulbildung, son­dern in den Journalismus. Wie haben Sie jene Umorientierung bei den seinerzeit existierenden strengen Richtlinien vollzogen?

Thiele: Das lief schon etwas ku­

uniRadio sendet weiter

rios. Im letzten Studienjahr tauchten Leute vom Fernseh­funk an der PH auf und suchten Nachwuchskommentatoren. Insgesamt meldeten sich, nicht nur in Potsdam, über 1000 In­teressenten. In Berlin fanden dann zahlreiche Tests vor und hinter der Kamera statt. Am Ende blieben vier Personen üb­rig, ich zählte dazu. Ein Glücks­fall. Die Probleme allerdings begannen erst. Schließlich lag meine Einweisung in den Kreis Eberswalde auf dem Tisch. Dort sollte ich den Lehrer-Dienst an­treten. Ich ging einfach nicht hin und hielt mich als Klein­darsteller bei der Defa über Wasser. Etwas später folgten gleich zwei Vorstellungen in Eberswalde, eine davon in einer Berufsschule. Deren Direktor zeigte wohl Mitleid. Er attestier­te mir schriftlich, für mich kei­ne Verwendung zu sehen. Eine Woche darauf habe ich im Fern­sehfunk angefangen.

PUTZ: Bekannt wurden Sie zu DDR-Zeiten durch die Mitar­beit in der Fernsehsendung Sport aktuell. Ließen sich dort alle Wunschträume erfüllen?

Thiele: Nein. Sich bei Oertel und Co. durchzusetzen, gestal­tete sich schwierig. Es herrsch­te eine strenge Hierarchie. Am Ende war ich nur beim Hand­ball die Nummer Eins.Euro­sport erst brachte schließlich

un Radio SRH

Berlin-Brandenburg Live at Five!: täglich 17-18 Uhr

Die Gefahr der Auflösung des uniRadios zum Ende des Monats Februar ist gebannt. Auf den Versammlungen des Trägervereins uniRadio Berlin-Brandenburg e.V. am 5. Februar und 26. März haben sich die Mitglieder nun doch noch auf die wichtigsten Punk­te einer Strukturreform einigen können, Mit dem neuen Konzept soll eine stärkere Vernetzung des Radios mit den Mitglieder­hochschulen und ihren Studiengängen und Lehrveranstaltungen erreicht werden. So werden künftig nicht nur Radioqualitäten bei den Praktikanten und Tutoren ausgebildet, sondern Fähigkeiten in den Bereichen Marketing, Öffentlichkeitsarbeit, Management und Technik sollen ebenfalls gestärkt werden.

Wer sich für ein Praktikum beim uniRadio interessiert, richte sei­ne Bewerbung mit Anschreiben und tabellarischem Lebenslauf an die Zentralredaktion, Thielallee 50, 14195 Berlin, Tel.(030) 841 727 101. uniRadio sendet täglich von 17.00 bis 18.00 Uhr auf 87,9 MHz, im Kabelnetz Berlin auf 94,55 MHz und im Telekom

Kabelnetz Potsdam auf 103,3 MHz.

gl

den internationalen Durch­bruch. Hier klappte es ziemlich schnell ‚damit, die gesamte Leichtathletik übernehmen zu können, darüber hinaus auch den Fußball und den Nordi­schen Skisport. Das sind die drei Säulen, für die ich gegenwärtig als erster Kommentator zur Ver­fügung stehe.

PUTZ: Dabei war dieser Erfolg nach89 sicher nicht vorpro­grammiert. Welche Chancen gab es damals überhaupt für Sie und Ihre Berufskollegen?

Thiele: Nun, die großen Sender waren bis auf wenige Ausnah­men absolut zu. Das bekam ins­besondere die mittlere Genera­tion zu spüren. Die ganz Jun­gen, die noch keine Bildschirm­persönlichkeiten darstellten, fanden eher Schlupflöcher. Für die jeweils Verantwortlichen bedeuteten wir dagegen die rei­ne Identifikation mit dem alten DDR-Sport. Darauf wollte man sich nicht einlassen.

PUTZ: Sie gehören zu denen, die dennoch den Sprung vom DDR-Fernsehen zu einem neuen Sender schafften. Die dort gewonnenen Erfahrungen zahlen sich heute für Sie ver­mutlich aus. Wie viele Einsätze absolvieren Sie im Monat?

Thiele: Ich bin freier Mitarbei­ter, komme monatlich auf 12 bis 14 Einsätze in meinen Haupts­portarten. Manchmal weile ich dabei vier bis fünf Tage am Stück in Paris, dann gehts zu­rück ins Brandenburgische. Mit­unter arbeite ich aber auch in unserer Filiale in München.

PUTZ: Potsdam ist demnach für Sie nach wie vor Hauptwohn­ort. Verfolgen Sie die Entwick­lung der Uni, wenn Sie sich in der Stadt befinden?

Thiele: Sicher. Ich besitze auch viele persönliche Bindungen zu Uni-Mitarbeitern. Teilweise ha­ben wir ja zusammen studiert. Meine Kontakte sind eng, nicht zuletzt funktionieren sie über

Dirk Thiele zählt zu den internatio­nal renommierten Sportjournali­sten. Sein Rüstzeug bekam er an der Pädagogischen Hochschule Potsdam, Vorgängereinrichtung der Universi­

tät. Foto: privat die Uni-Gesellschaft. Ich möch­te schon, daß das so bleibt und nicht etwa aufgrund der zahlrei­chen Auslandsaufenthalte weg­rutscht.

PUTZ: Was raten Sie Potsdamer Sportstudenten von heute?

Thiele: Es ist natürlich schwer. Ich glaube, das Studium will auf große Disponibilität vorberei­

| ten. Man kann also auf verschie­

dene Züge aufspringen. Wichtig scheint es in jedem Fall zu sein, sehr früh eigene Kontakte zu Institutionen, Klubs, Einrich­tungen unterschiedlicher Art aufzubauen. Von Null auf Hun­dert geht sowieso nicht. Vorher reinriechen, das ist die einzige Chance. Alles ist möglich, wenn man eine gute Basis besitzt und die ist in Potsdam zu be­kommen.

PUTZ: Vielen Dank für das Ge­spräch.

Evaluationsberichte

Nach Abschluß der Evaluati­on der Zentralen Einrich­tung für Informationsverar­beitung und Kommunikati­on, des Sprachenzentrums und der Pädagogischen Zen­tren(Zentrum für Lern- und Lehrforschung, für Jugend­und Sozialisationsforschung sowie für Pädagogische For­schung und Lehrerbildung) liegen die Abschlußberichte der Kommissionen zur Ein­sichtnahme vor. Sie können über das Referat für Presse-, Öffentlichkeits- und Kultur­arbeit, Tel. 0331/977-1474,

e-mail: benthien@rz.uni­potsdam.de, angefordert wer­den. PUTZ

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