PUTZ 3/99
Campus
Vom Hörsaal ins Fernsehstudio
Dirk Thiele bleibt Uni weiter verbunden
Von Jahr zu Jahr wächst die Zahl der Freunde und Förderer der Universität Potsdam. Einer, der fest zu diesem Kreis gehört, ist Dirk Thiele. Der freie Journalist, heute vor allem beim in Paris ansässigen Sender„Eurosport“ tätig, absolvierte von 1965 bis 1970 ein Lehrerstudium(Sport/Geschichte) an der damaligen Pädagogischen Hochschule (PH) in Potsdam. Mit dem Ehemaligen sprach PUTZ-Redakteurin Petra Görlich.
PUTZ: Ihre Studienzeit hier in Potsdam liegt schon etwas zurück. Welche Erinnerungen haben Sie heute daran?
Thiele: Die besten. Das Studium war eine tolle Zeit. Ich glaube, wir hatten bereits damals eine relativ breite Ausbildung im Sport. Das in dieser Hochschule erhaltene theoretische Wissen hilft mir übrigens bis heute. Meine Spezialsportart war die Leichtathletik. Als Wahlsportarten kamen Spiel und Wintersport noch dazu.
PUTZ: Nach dem Erhalt des Diploms führte Ihr Weg jedoch nicht in die Schulbildung, sondern in den Journalismus. Wie haben Sie jene Umorientierung bei den seinerzeit existierenden strengen Richtlinien vollzogen?
Thiele: Das lief schon etwas ku
uniRadio sendet weiter
rios. Im letzten Studienjahr tauchten Leute vom Fernsehfunk an der PH auf und suchten Nachwuchskommentatoren. Insgesamt meldeten sich, nicht nur in Potsdam, über 1000 Interessenten. In Berlin fanden dann zahlreiche Tests vor und hinter der Kamera statt. Am Ende blieben vier Personen übrig, ich zählte dazu. Ein Glücksfall. Die Probleme allerdings begannen erst. Schließlich lag meine Einweisung in den Kreis Eberswalde auf dem Tisch. Dort sollte ich den Lehrer-Dienst antreten. Ich ging einfach nicht hin und hielt mich als Kleindarsteller bei der Defa über Wasser. Etwas später folgten gleich zwei Vorstellungen in Eberswalde, eine davon in einer Berufsschule. Deren Direktor zeigte wohl Mitleid. Er attestierte mir schriftlich, für mich keine Verwendung zu sehen. Eine Woche darauf habe ich im Fernsehfunk angefangen.
PUTZ: Bekannt wurden Sie zu DDR-Zeiten durch die Mitarbeit in der Fernsehsendung „Sport aktuell“. Ließen sich dort alle Wunschträume erfüllen?
Thiele: Nein. Sich bei Oertel und Co. durchzusetzen, gestaltete sich schwierig. Es herrschte eine strenge Hierarchie. Am Ende war ich nur beim Handball die Nummer Eins.„Eurosport“ erst brachte schließlich
un Radio SRH
Berlin-Brandenburg Live at Five!: täglich 17-18 Uhr
Die Gefahr der Auflösung des uniRadios zum Ende des Monats Februar ist gebannt. Auf den Versammlungen des Trägervereins uniRadio Berlin-Brandenburg e.V. am 5. Februar und 26. März haben sich die Mitglieder nun doch noch auf die wichtigsten Punkte einer Strukturreform einigen können, Mit dem neuen Konzept soll eine stärkere Vernetzung des Radios mit den Mitgliederhochschulen und ihren Studiengängen und Lehrveranstaltungen erreicht werden. So werden künftig nicht nur Radioqualitäten bei den Praktikanten und Tutoren ausgebildet, sondern Fähigkeiten in den Bereichen Marketing, Öffentlichkeitsarbeit, Management und Technik sollen ebenfalls gestärkt werden.
Wer sich für ein Praktikum beim uniRadio interessiert, richte seine Bewerbung mit Anschreiben und tabellarischem Lebenslauf an die Zentralredaktion, Thielallee 50, 14195 Berlin, Tel.(030) 841 727 101. uniRadio sendet täglich von 17.00 bis 18.00 Uhr auf 87,9 MHz, im Kabelnetz Berlin auf 94,55 MHz und im Telekom
Kabelnetz Potsdam auf 103,3 MHz.
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den internationalen Durchbruch. Hier klappte es ziemlich schnell ‚damit, die gesamte Leichtathletik übernehmen zu können, darüber hinaus auch den Fußball und den Nordischen Skisport. Das sind die drei Säulen, für die ich gegenwärtig als erster Kommentator zur Verfügung stehe.
PUTZ: Dabei war dieser Erfolg nach’89 sicher nicht vorprogrammiert. Welche Chancen gab es damals überhaupt für Sie und Ihre Berufskollegen?
Thiele: Nun, die großen Sender waren bis auf wenige Ausnahmen absolut zu. Das bekam insbesondere die mittlere Generation zu spüren. Die ganz Jungen, die noch keine Bildschirmpersönlichkeiten darstellten, fanden eher Schlupflöcher. Für die jeweils Verantwortlichen bedeuteten wir dagegen die reine Identifikation mit dem alten DDR-Sport. Darauf wollte man sich nicht einlassen.
PUTZ: Sie gehören zu denen, die dennoch den Sprung vom DDR-Fernsehen zu einem neuen Sender schafften. Die dort gewonnenen Erfahrungen zahlen sich heute für Sie vermutlich aus. Wie viele Einsätze absolvieren Sie im Monat?
Thiele: Ich bin freier Mitarbeiter, komme monatlich auf 12 bis 14 Einsätze in meinen Hauptsportarten. Manchmal weile ich dabei vier bis fünf Tage am Stück in Paris, dann geht’s zurück ins Brandenburgische. Mitunter arbeite ich aber auch in unserer Filiale in München.
PUTZ: Potsdam ist demnach für Sie nach wie vor Hauptwohnort. Verfolgen Sie die Entwicklung der Uni, wenn Sie sich in der Stadt befinden?
Thiele: Sicher. Ich besitze auch viele persönliche Bindungen zu Uni-Mitarbeitern. Teilweise haben wir ja zusammen studiert. Meine Kontakte sind eng, nicht zuletzt funktionieren sie über
Dirk Thiele zählt zu den international renommierten Sportjournalisten. Sein Rüstzeug bekam er an der Pädagogischen Hochschule Potsdam, Vorgängereinrichtung der Universi
tät. Foto: privat die Uni-Gesellschaft. Ich möchte schon, daß das so bleibt und nicht etwa aufgrund der zahlreichen Auslandsaufenthalte wegrutscht.
PUTZ: Was raten Sie Potsdamer Sportstudenten von heute?
Thiele: Es ist natürlich schwer. Ich glaube, das Studium will auf große Disponibilität vorberei
| ten. Man kann also auf verschie
dene Züge aufspringen. Wichtig scheint es in jedem Fall zu sein, sehr früh eigene Kontakte zu Institutionen, Klubs, Einrichtungen unterschiedlicher Art aufzubauen. Von Null auf Hundert geht sowieso nicht. Vorher reinriechen, das ist die einzige Chance. Alles ist möglich, wenn man eine gute Basis besitzt— und die ist in Potsdam zu bekommen.
PUTZ: Vielen Dank für das Gespräch.
Evaluationsberichte
Nach Abschluß der Evaluation der Zentralen Einrichtung für Informationsverarbeitung und Kommunikation, des Sprachenzentrums und der Pädagogischen Zentren(Zentrum für Lern- und Lehrforschung, für Jugendund Sozialisationsforschung sowie für Pädagogische Forschung und Lehrerbildung) liegen die Abschlußberichte der Kommissionen zur Einsichtnahme vor. Sie können über das Referat für Presse-, Öffentlichkeits- und Kulturarbeit, Tel. 0331/977-1474,
e-mail: benthien@rz.unipotsdam.de, angefordert werden. PUTZ
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