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Im weltweiten Trend Erster Studiengang mit Master-Abschluß
Öffentliche Verwaltung ist für viele meist gleichbedeutend mit schwerfälliger Bürokratie. Nicht so an der Universität Potsdam, wo Management und Verwaltung als Einheit jetzt auch in Englisch vermittelt werden. Im neuen postgradualen Studiengang„Master of Public Management“, kurz MPM genannt. Seine mittelfristige Finanzierung sichert ein mit der Deutschen Stiftung für internationale Entwicklung, Zentralstelle für öffentliche Verwaltung(DSE/ZÖV), vorerst für fünf Jahre abgeschlossener entsprechender Vertrag.
Den Studiengang gibt es seit Beginn des Sommersemesters 1999. Aufgenommen haben ihn über 20 Teilnehmer. Es sind Public Sector-Führungskräfte aus Entwicklungs- und Schwellenländern, die alle seit Jahren an Projekten arbeiten, die die deutsche Bundesregierung fördert. Sie kommen beispielsweise‘ aus‘ Chile, der‘: Mongolei, Simbabwe, Sambia, Palästina, den Philippinen oder Vietnam. Hier in Potsdam machen die ansonsten Berufstätigen nun Station, um sich weiterzubilden. Das von ihnen zu durchlaufende Programm entspricht Weltstandard.„Wir haben bei seiner Entwicklung Marktforschung betrieben“; erklärt Prof. Dr. Christoph Reichard, einer der vier Direktoren des Studiengangs. Etwa 30 analoge Bildungsangebote seien durchforstet worden, ehe die Potsdamer Variante stand.„Inhaltlich ist es im Grunde eine Mischung von verwaltungs-, sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen sowie juristischen Bestandteilen“, so der Uni-Professor. Die Gäste durchlaufen ein Jahr lang insgesamt vier Studienbereiche:„Public Management“,„Public Policy“,„Comparative Governement and Administration Studies“ sowie„Skills and Methods“. In Seminaren, bei Planspielen, Exkursionen und Praktika sollen die Studenten
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Internationalität wird im neuen Studiengang groß geschrieben. Sein Start
erfolgt mit etwa 20 Teilnehmern aus aller Welt.
zugleich Gelegenheit finden, Probleme des Public Managements an den Schnittstellen von öffentlicher Verwaltung, Politik und Wirtschaft kennenzulernen, diese zu analysieren und praktische Lösungen aufzuzeigen.
Durch das Programm erhofft man sich eine deutliche Profilschärfung der es durchführen
Abb.: zg.
den Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät. Darüber hinaus wollen seine Initiatoren auch neues Terrain erobern.„Wir machen damit ei
nen wichtigen Schritt in den in-|
ternationalen universitären Weiterbildungsmarkt“, umreißt Reichard die Bedeutung des Vorhabens. Eine strikte Tren
Konzil zur Struktur
Um eine‘ Erörterung der Struktur- und Entwicklungsplanung hatte das Konzil das Rektorat der Universität am 4. Februar gebeten. Für den Rektor berichtete die Prorektorin, Prof. Dr. Helene Harth, daß das Gründungskonzept der Universität aus‘ dem Jahre 1993 von‘ seiten: der‘ Universitätsleitung nie in Frage gestellt wurde. Die staatlichen Eingriffe in die Universität und die engen finanziellen Spielräume aber ließen keine Möglichkeiten mehr für eine konstruktive und schöpferische Entwicklungsplanung der Hochschule. Anstatt zielstrebig am weiteren Aufbau zu arbeiten, sei das Rektorat immer wieder gezwungen, auf vom Land vorgegebene Kürzungen des ursprünglichen Strukturkonzepts‘ zu reagieren. Die
Prorektorin verwies in ihrem Statement weiterhin darauf, daß die akute finanzielle Mangelsituation langfristig nur noch durch Strukturentscheidungen zu mindern sei. Diese stünden jedoch erst nach dem Vorliegen des Evaluationsberichts des Wissenschaftsrates an.
Nach einer breiten Diskussion im Konzil zu Fragen der kurzund mittelfristigen Hochschulfinanzierung und zu Problemen des Stellenabbaus in den Fakultäten faßte das Konzil auch einen Beschluß. In diesem fordert das Gremium vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur eine ergänzende Personalausstattung. Der ausführliche Beschlußtext ist im WWW unter: http: // www.uni-potsdam.de/u/ konzil/kon42pro.pdf. gl
nung zur ansonsten vorhandenen Lehre existiert übrigens nicht. Einige der Pflichtkurse und Wahlveranstaltungen werden Seminare sein, die es ebenfalls in Englisch im Hauptstudium anderer an der Fakultät vertretener Studiengänge gibt. Nur ein Drittel der Ausbildung decken Professoren der eigenen Einrichtung ab. Unterstützung erhalten sie durch Lehrbeauftragte aus der Praxis und Dozenten kooperierender Berliner Hochschulen.
Um aber überhaupt in Potsdam dabei zu sein, bedarf es handfester Voraussetzungen seitens der Bewerber. Zur Palette gehören ein akademischer Erstabschluß, nachweisbare Fähigkei
_ten bei der Beherrschung des
Englischen ebenso wie entsprechende berufliche Qualifikationen. Erst in einem eigens geschaffenen Auswahlverfahren fallen die Würfel. Die Meßlatte liegt hoch, nach Ansicht der am postgradualen Studiengang Beteiligten allerdings entspricht sie weltweitem Standard. Ihn zu halten, haben sie sich auf die Fahnen geschrieben. P.G.
Wahlprüfsteine
Zehn Fragen, sogenannte Wahlprüfsteine, hat die Brandenburgische Landesrektorenkonferenz(BLRK) kürzlich den fünf großen politischen Parteien des. Landes anläßlich der bevorstehenden Landtagswahlen gestellt und um Beantwortung bis zum 15. April 1999 gebeten. Hintergrund dieser Initiative der Rektoren ist die schwierige Haushaltssituation der Hochschulen, die das bisher Erreichte und den weiteren Aufbau der Hochschulen schwer gefährdet. Die BLRK hat angekündigt, die entsprechenden Antworten öffentlich zu diskutieren. Mehr Informationen und die zehn Fragen sind im Internet unter:
http://www.fh-potsdam.de/ -zentral/presse/021099. htm. gl