PUTZ 3/99
Kultur
Ausstellung
Einblicke in das eigene künstlerische Schaffen gewähren derzeit Studierende des Grundstudiums der Lehramtsstudiengänge Kunst an der Uni Potsdam. In einer in den Räumen der Bibliothek Golm gezeigten Schau präsentieren sie Arbeitsergebnisse auf den Gebieten Farbe, Druckgrafik, Collage sowie im Landschaftspraktikum Entstandenes. Wesentlich am Zustandekommen der Ausstellung beteiligt war Harald Herzel aus dem Uni-Institut für Grundschulpädagogik. Interessenten können die Resultate künstlerischer Praxis montags bis donnerstags von 09.00— 20.00 Uhr, freitags 09.00— 16.00 Uhr und samstags 09.00- 14.00 Uhr betrachten. Die im Januar eröffnete Exposition ist noch bis zum Ende des Sommersemesters zu sehen. PUTZ/Foto: Tribukeit
Titus Andronicus
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The Swan Theatre 1596. Quelle: Jonathan Bate— The Arden Shakespeare
Die„English Drama Group“(EDG), eine Theatergruppe am Institut für Anglistik/Amerikanistik der Universität Potsdam lädt zur Premiere ihres neuen Stücks„Titus Andronicus“ ein. Die englischsprachige Theatergruppe unter Leitung von Dr. Hiltrud Wedde wird mit diesem Stück auch am Shakespeare-Marathon in Weimar vom 22. bis 25. April teilnehmen. An diesem Wettbewerb beteiligen sich etwa 30 Gruppen.„Titus“ wird im Stil damaliger Präsentationsgewohnheiten gezeigt, Akteure und Zuschauer plazieren sich in engem Kontakt zueinander. Die Premiere findet am 20. April, 19.30 Uhr im Kammermusiksaal in Golm, Haus 6, statt. PUTZ
Lust an Kunst Heute vorgestellt: Karl Hildebrandt
Karl Hildebrandt, geboren 1974, wollte schon als Schüler Theater spielen. Gern hätte er einst bei einer schulischen Märcheninszenierung in seiner Heimatstadt Dresden mitgewirkt, die Verantwortlichen jedoch entschieden anders. Als er später als Abiturient in einem Dürrenmatt-Stück die Co-Regie führen durfte, schienen künstlerisch-kreative Ambitionen wenigstens in einem Theatervorhaben ihren Ausdruck ge
_ funden zu haben.
Seit 1995 studiert Karl Hildebrandt Geschichte, Psychologie und Soziologie als Magister an der Universität Potsdam. Hier gab es schließlich die erste Begegnung mit der „Literaturbühne’90“ unter der Leitung von Fred Bergstedt. Hildebrandt sagt dazu:„Die frühgroßväterliche Vorleselust war damit bestens aufgehoben und alles Weitere: ein Neuentdecken und Hinzulernen— im weiten Feld zwischen Stimmenspiel und Auffinden und sprachlichem Auslösen immer neuer Geschichten und Bedeutungsebenen aus einem gegebenen Text. Ein wenig sind wir ein kleines Häufchen von Wort-, Stimm- und Sinnjongleuren.“ Jedes Jahr bietet die Literaturbühne ein bis zwei Lesungen an, wobei der öffentliche Auftritt nicht unbedingt das Ziel des Arbeitens ist.
Vielmehr geht es um die wöchentliche, spielerische Beschäftigung mit den Texten, um den„langfristigen und eindringlichen Umgang mit einer Handvoll von Worten, das Finden, Befragen, Verwerfen von Lesarten, das allmähliche Entstehenlassen einer gemeinsamen, untereinander stimmigen Diktion, das Herausarbeiten einer gewissen Sstilistischen ‘Strenge’, die Textergänzung mit minimalen gestischen Mitteln“ zu erreichen. Es ist also der„Werkstatt-Charakter“, das „work in progress“, dem sich Hildebrandt und seine Literaturmitstreiter als angemessene,
intelligente Form der Kunstbeschäftigung verpflichtet fühlen. 1998 konnte er ein ERASMUS-Austauschstudienjahr an der Universität in Grenoble/ Frankreich absolvieren und für seine literarische Tätigkeit zweierlei Anregungen bekommen. Er lernte den Ursprungsort dreier Gedichte von Peter Huchel kennen, der Schriftsteller hatte sie 1928 im Bergdorf Corenc bei Grenoble verfaßt. Hildebrandt übertrug sie versuchsweise und zur Freude für Ortsansässige ins Französische.
Im anderen Falle war der Studiosi angetan von der Gedankenfülle, der inhaltlichen Ak
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Karl Hildebrandt Foto: Tribukeit
tualität und der sprachlich-literarischen Schönheit der Abhandlung„Von der freiwilligen Knechtschaft“ des Humanisten und Montaigne-Freundes Etienne de La: Boetie (1530-1563). Er übertrug sie ins Deutsche. Gemeinsam mit dem Golmer Kunststudenten und Graphiker Martin Munke, der das Pamphlet illustrieren wird, strebt Hildebrandt die Druckausgabe an. PUTZ
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